Wer den Blick von oben genießen will, der sollte schwindelfrei und fit im Treppensteigen sein. Rund 300 Holzstufen führen durch das alte Gemäuer nach oben. Vorbei an der Stube mit ihren acht Glocken wird das Ziel in 91 Metern Höhe erreicht. Der freie Blick fällt zunächst auf die imposante Frauenkirche, den Marienplatz und die Straßen nach Schwabing bis hin zum Olympiazentrum im Norden. Im Süden schließen sich die Alpen an, im Osten der Gasteig und das Deutsche Museum. Im Westen geht der Blick über die Fußgängerzone in Richtung Hauptbahnhof und Paulskirche.
Mit dem Weitwinkelobjektiv können Sie direkt auf den Marienplatz fotografieren. Mit langen Brennweiten verdichten Sie auf einem Bild die Kirchen der Altstadt mit den Hochhäusern an der Peripherie. Beziehen Sie in Ihre Bilder auch die Gitterstäbe der Balustrade mit ein, ebenso wie die Fernrohre, die in den Ecken des Rundgangs stehen. Das verschafft dem Betrachter den Eindruck, als wäre er selbst auf dem Turm.
Hinweis: Wer Bilder kommerziell verwenden möchte, der muss sich beim Erzbistum München eine Erlaubnis einholen.
ANFAHRT:
Der Olympiaberg muss zu Fuß oder mit dem Rad erklommen werden. Etwas weiter zu laufen ist es von der U3 (Haltestelle Olympiazentrum). Direkt geht es mit dem Fahrrad. Mit dem Auto findet man Parkplätze in der Ackermannstraße, am Fuß des Hügels.
Der Fröttmaninger Berg liegt gleich neben der Allianz Arena, direkt an der Autobahn A9, im Stadtteil Freimann. An fußballfreien Tagen ist der Busparkplatz Nord der Allianz Arena geöffnet, an Spieltagen ist es eher nicht zu empfehlen, am Stadion zu parken. Direkt an den Berg gelangen Sie über die Freisinger Landstraße. Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der U6 ab Innenstadt Richtung Garching-Hochbrück bis Haltestelle Fröttmaning. Von dort etwa 15 Minuten Fußweg bis zur Allianz Arena. Mit dem Rad direkt auf den Berg.
FOTOGRAFIE-GENRE:
Architektur, Landschaft
|
4 STUNDEN |
|
4 KM |
|
MITTEL |
DAS KOMMT IN DIE TASCHE:
•Alle Objektive mit Brennweiten ab 200 Millimeter aufwärts
•Stabiles Stativ
•Im Winter empfehlen sich eine Thermoskanne mit Heißgetränk und warme Kleidung.
Um München von oben zu betrachten, können Sie aber auch zwei markante Hügel erklimmen. Relativ nah am Zentrum liegt der Olympiaberg. Mit rund 60 Meter Höhe und 565,1 Meter über NN ist er die höchste Erhebung der Stadt. Entstanden ist der Hügel durch die Aufschüttung der Trümmer aus dem Zweiten Weltkrieg. Deswegen wird er auch als »Schuttberg« bezeichnet.
Das Licht steht dort morgens und abends am besten. Mittags befindet sich die Sonne genau im Süden und erzeugt extremes Gegenlicht. Besonders lohnenswert ist der Ausflug, wenn das berühmte Föhnwetter herrscht und die bis zum Frühling verschneiten Berge gleich hinter den Türmen der Stadt zu stehen scheinen. Dabei eigentlich trennen Metropole und Alpen noch mehr als 100 Kilometer. Der Föhn ist ein Phänomen, das typisch ist für die geografische Lage, in der sich München befindet. Wenn jenseits der Alpen in Italien Südwind herrscht, lässt dieser die wasserhaltige Luft an den Bergen aufsteigen – dann regnet es in Norditalien. Doch die nun wasserdampfarme, klare Luft überwindet den Nordkamm der Alpen, fällt dahinter wieder ins Flachland und schafft so den spektakulären Fernblick.
Auf dem Olympiaberg sind Sie selten allein. Dort stehen fast immer Fotografen, die meisten mit Stativ. Dieses sollte für eine verwacklungsfreie Aufnahme unbedingt mit dabei sein, denn hier oben sind vor allem die Telebrennweiten gefragt. Es können manchmal Objektive mit bis zu 500 Millimeter Brennweite eingesetzt werden. Gehen Sie am Abend auf den Hügel, können Sie vom Sonnenuntergang über die Blaue Stunde bis in die Dunkelheit fotografieren. Sie müssen im übrigen nicht bis ganz oben auf den Olympiaberg steigen. Es gibt ein Plateau unterhalb des Gipfels, von dem aus Sie ebenfalls einen tollen Blick haben. Hier befinden Sie sich auf einer Höhenlinie mit den markanten Gebäuden der Stadt, während Sie ganz oben eher auf deren Dächer schauen.
Sie sollten den Blick aber nicht nur in Richtung Süden, zum Zentrum und zu den Bergen, richten. Auch die anderen Himmelsrichtungen bieten tolle Motive. Im Norden befinden sich die beleuchtete Fußballarena des FC Bayern, die BMW-Werke, das Windrad und die Zeltdächer des Olympiageländes. Im Osten steht das Hypo-Hochhaus, im Westen der Uptown-Munich-Bürokomplex (mehr dazu in der Tour Uptown Munich – ein Hauch von Manhattan ab Seite 50).
Der zweite Anlaufpunkt für einen Blick auf die Stadt ist der einige Kilometer weiter im Nordosten gelegene Fröttmaninger Berg, direkt an der Stadtgrenze. Die 75 Meter hohe Erhebung ist aus Aufschüttungen des Mülls, den die Stadt bis in die 80er-Jahre produziert hat, entstanden und dient heute als Standort für das einzige Windrad der Stadt. Von hier bietet sich ein Blick, der auch die Zwillingstürme der Highlight Towers und das Uptown-Munich-Hochhaus mit einschließt. Bei entsprechender Fernsicht heben sich diese beiden Hochhäuser sehr gut vom Bergpanorama dahinter ab. Gleich am Fuß des Hügels steht die Allianz Arena, die besonders abends von hier aus gut zur Geltung kommt. Und auch das Windrad bietet durchaus einen spektakulären Anblick. Nehmen Sie sich hier oben genug Zeit und fotografieren Sie mit Stativ. Am Rande der Stadt ist es meist etwas kühler als in der Stadt, vor allem in den Wintermonaten. Doch die Aussicht auf die Metropole und die architektonisch einmalige Arena lohnen den Besuch (für den Aufstieg sollten Sie allerdings etwas Zeit einplanen).
INTERVIEW MIT ELISABETH ANGERMAIR: DER BILDER-SCHATZ DER STADT
Grasende Schafe auf der Theresienwiese, Ziegen auf dem Viktualienmarkt, eine fast völlig zerstörte Innenstadt nach dem Zweiten