5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213874
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      "Ja."

      "Und wenn der hier ebenfalls zu dem Verein gehörte?" Carola deutete auf das Bild.

      "Sind wir dadurch weiter?"

      "Ich weiß nicht", seufzte Carola.

      "Na, siehst du!"

      "Denk doch auch mal nach!"

      Feller zog sich seine Jacke an und verzog dabei ein bisschen das Gesicht vor Schmerzen.

      "Was meinst du wohl, was mir die ganze Zeit im Kopf herumgeht, häh?", knurrte er.

      "Schon gut."

      "Gehen wir!"

      "Meinetwegen!"

      Er stand auf.

      "Ah, das tut noch ganz schön weh!"

      "Geht es?"

      Er nickte mit verkniffenem Gesicht.

      "Einigermaßen."

      "Komm, ich helf dir!"

      "Danke. Aber ich bin kein Krüppel!"

      35

      Draußen goss es Bindfäden, und obwohl sie sich ziemlich beeilten, in den Wagen zu kommen, bekamen sie eine kräftige Dusche mit.

      "Scheißwetter!", schimpfte Feller, als er endlich auf dem Beifahrersitz saß.

      Carola ließ den Wagen an und fuhr los. Das Krankenhaus Hellersen war Teil eines riesigen Klinik-Komplexes, zu dem auch noch ein Sportkrankenhaus gehörte. Die umliegenden Straßen trugen passende Namen: Röntgenweg, Robert-Koch-Weg und Paracelsus-Straße.

      Ein Notarztwagen brauste um die Ecke. Carola lenkte den Wagen zur Seite.

      "Ich habe eine Menge Glück gehabt, glaube ich", murmelte Feller.

      "Ja, und das sollte man nicht überstrapazieren, Martin!"

      Sie schwiegen eine Weile. Inzwischen hatten sie die Herscheider Landstraße erreicht, den breit ausgebauten Zubringer zur A45.

      "Wie wär's, wenn wir mal wieder essen gehen würden", sagte Feller dann plötzlich.

      "Wie kommst du jetzt plötzlich darauf?"

      "Nur so. Das haben wir lange nicht mehr gemacht."

      "Ja, leider."

      "Das AKROPOLIS - der neue Grieche - soll gut sein."

      "Martin, du weißt doch, dass ich das exotische Zeug nicht vertrage. Lass uns zu Kattenbusch fahren."

      36

      Das Restaurant Kattenbusch lag auf einer Anhöhe, die von größeren Waldstücken umgeben war. Ein Ort, an dem man keineswegs sofort das Gefühl hatte, dass er Teil einer 80.000-Seelen-Stadt war.

      Das Hotel und Restaurant Kattenbusch war ein langgestrecktes Gebäude und sah aus, als hätte man von Zeit zu Zeit immer wieder ein Stück angebaut. Der letzte Umbau war gerade erst beendet worden und so standen die Fellers etwas desorientiert da, als sie merkten, dass an jener Stelle, an der sich früher der Eingang befunden hatte, jetzt kein Durchgang mehr war. Sie sahen sich etwas um, bis schließlich die Wirtin auftauchte. "Sie müssen hinten herum gehen", sagte sie.

      Die Fellers folgten der Wirtin.

      "Wie geht das Geschäft, Herr Feller?", fragte sie, um etwas Small Talk zu machen.

      "Könnte besser sein", knurrte Feller. Er humpelte etwas.

      "Haben Sie es auch so mit der Bandscheibe, woll?", meinte die Wirtin.

      Sie nahmen einen Tisch in der Ecke und bestellten etwas ganz Konventionelles. Ein Lüdenscheider Krüstchen.

      Im Hintergrund liefen Schlager aus den Siebzigern.

      Feller sah seine Frau an und und dachte: Was würde ich nur machen, wenn Sie anfinge durchzudrehen? Wenn ihr plötzlich einfallen würde, alles über meine Vergangenheit auszuplaudern?

      Carolas Stimme drang in seine Gedanken.

      "Martin, ich hab mir überlegt, dass es nicht schlecht wäre, wenn wir eine Weile verreisen bis Gras über die Sache gewachsen ist oder... ich weiß auch nicht!"

      GRIECHISCHER WEIN sang Udo Jürgens und Feller meinte: "Die bringen auch nur noch Mist!"

      Jetzt wurde Carola zornig.

      "Sag mal, hörst du mir eigentlich zu?"

      "Natürlich höre ich dir zu! Du willst mit mir verreisen. Aber wie stellst du dir das überhaupt vor? Soll ich das Geschäft vielleicht sich selbst überlassen? Die Konkurrenz ist hart, da ist man ganz schnell weg vom Fenster, kaum das man sich versieht!"

      "Der Charly...."

      "Ach, der Charly!"

      "Der Charly ist doch dein Freund! Dem kannst du doch trauen! Und den Laden schmeißt der auch alleine. Wenigstens für eine Weile!"

      Er sah zu ihr hinüber.

      "So, meinst du?"

      "Ja, meine ich!", äffte Carola ihn nach.

      Es entstand eine unbehagliche Pause.

      "Kommt nicht in Frage!", sagte Feller plötzlich sehr bestimmt.

      "Wie bitte?"

      "Ich sagte: Das kommt nicht in Frage! Einfach alles stehen und liegen zu lassen , das... Nein! Dafür habe ich nicht all die Jahre gearbeitet, dass nun alles den Bach runtergeht!"

      "Wer sagt denn, dass es den Bach runtergeht?"

      "Ich sage das!"

      "Martin..."

      "Der Charly ist ein netter Kerl und ein guter Kfz-Mechaniker. Aber nur ein mittelmäßiger Geschäftsmann. Mit seinem eigenen Geld kann er auch nicht umgehen, warum sollte es ihm mit meinem Geld da besser gehen... Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage! Ich werde nicht einfach so den Schwanz einkneifen!"

      "Ach! Aber dich abknallen lassen, das findest du nicht so schlimm! Was glaubst du, wie lang er das nächste Mal warten wird? Und was er sich dann ausgedacht hat, um dich zur Stecke zu bringen?"

      "Totgesagte leben länger, wusstest du das nicht?", sagte Feller sarkastisch.

      "Quatschkopf!"

      37

      Feller ging unruhig vor dem Küchenfenster auf und ab. In unregelmäßigen Abständen zog er die Gardine ein Stück zur Seite und schaute hinaus auf die Straße. Carola kam herein und nippte an ihrer Kaffeetasse.

      "Du schleichst hier herum, wie... wie ein Raubtier in seinem Käfig."

      "Hm."

      Eine Pause entstand. Er blickte hinaus und schien völlig abwesend. Der Regen pladderte gegen die Scheibe.

      Carola fragte: "Meinst du, das bringt was, dauernd aus dem Fenster zu starren?"

      "Er wird kommen...", murmelte Feller.

      "Und darauf wartest du jetzt?"

      Er zuckte mit den Achseln.

      "Was soll ich machen?"

      "Vielleicht überlegst du das mit der Reise nochmal!"

      "Und was kommt danach?" Feller schüttelte den Kopf. "Das bringt doch alles nichts!"

      Carola stellte die Kaffeetasse ab. Der Löffel, der darin steckte, machte dabei ein schepperndes Geräusch.

      Zweimal holte sie Luft und setzte an. Aber erst beim drittenmal hörte sie sich selbst sagen: "Ich habe übrigens die Sportpistole von Vater gefunden."

      Er