Magisch geheimnisvoll wie Staub. Caroline Opatz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Caroline Opatz
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783940877338
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tun. Das konnte nicht möglich sein. Der Weihnachtsmann kam mit großen, schweren Schritten auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen.

      »Was für eine Ehre.«

      Seine Stimme war tief und grummelig und um meine Überforderung noch weiter zu verstärken, verbeugte er sich auch noch vor mir. Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen stieg und mich plötzlich alle anzustarren begannen, während ich versuchte, einfach ganz zu wirken. Ich stand auf und machte einen kleinen Knicks.

      »Ich bin Linea«, sagte ich etwas unsicher.

      »Das wissen wir«, erwiderte Amaliel und lächelte immer noch ihr sanftes Engellächeln.

      Ich runzelte die Stirn. »Was?«

      »Natürlich wissen wir, wer du bist. Wir kennen jedes einzelne Kind auf dieser Welt. Und du bist das einzige Kind auf dieser großen Welt, was die Ehre besitzt, uns besuchen zu dürfen«, erklärte der Weihnachtsmann und setzte sich zu uns allen an den Tisch. Ich tat es ihm gleich.

      »Aber warum ich? Und warum heute? Es klingt ja beinahe so, als wäre es unmöglich euch besuchen zu können.«

      »Das ist Schicksal, mein liebes Kind«, sagte ein Kobold. »Du bist das Kind, das uns helfen kann.« Ich starrte den Weihnachtskobold mit weit aufgerissenen Augen an. Meine Gedanken begannen sich auf einmal nur noch im Kreis zu drehen.

      »Ja, ist ja schon gut. Wir wollen Linea ja nicht noch mehr verwirren«, sagte der Weihnachtsmann und goss mir heißen Kakao in eine bunte Tasse. Ich bedankte mich und trank einen Schluck.

      »Ich verstehe nur nicht, wie ich hierher gelangt bin«, begann ich, doch dann stockte ich plötzlich, denn in diesem Augenblick entdeckte ich einen Kakaobecher auf der Fensterbank. Das war doch mein Kakaobecher, der da stand!

      »Es gibt bei euch eine Art unsichtbares Loch oder auch unsichtbares Portal, welches hierher führt. Nur Kinder und einige Gegenstände können zu uns gesogen werden. Das Loch würde Erwachsene gar nicht bemerken. Und du warst diejenige, die zu uns kommen sollte«, erklärte mir Amaliel und stopfte sich ein Marzipanbällchen in den Mund.

      »Aber ich war gestern auch an dieser Stelle und da wurde ich nicht hergezogen und neulich habe ich nur meinen Becher in dem Loch verloren, ohne selber darin zu verschwinden«, sagte ich und zeigte auf den Becher auf der Fensterbank.

      »Das lag wahrscheinlich daran, dass wir gestern den Durchgang von eurer Welt zu dieser Welt geschlossen haben. Gestern war es fürchterlich stürmisch bei euch und das kann dazu führen, dass kleine Gegenstände zu uns gelangen, so wie zum Beispiel dein Kakaobecher. Es könnte aber auch passieren, dass der Sturm hier bei uns Schaden anrichtet. Das wollen wir verhindern«, erzählte der Weihnachtsmann. »Heute war der Durchgang wieder offen. Als du deinen Kakaobecher verloren hast, hatte das Loch wohl einfach nicht genug Kraft, um dich mitzureißen.«

      So langsam fing ich an, alles zu verstehen. Aber so richtig glauben konnte ich noch nicht, dass ich mit dem Weihnachtsmann, Kobolden und einem Weihnachtsengel an einem Tisch in Joulumaa saß.

      Das Telefon, welches neben Mette auf dem Tisch lag, klingelte und sie ging ran.

      »Hallo Mette. Hier ist Lineas Mutter. Ist Linea vielleicht bei dir?«, fragte sie besorgt.

      »Nein, bei mir ist sie nicht«, antwortete Mette.

      »Sie hat mir nicht gesagt, wo sie hinwollte und an ihr Handy geht sie auch nicht. Das sieht ihr gar nicht ähnlich.«

      »Das stimmt. Ich werde sie versuchen zu erreichen und melde mich wieder«, sagte Mette und verabschiedete sich.

      Wo war Linea nur und warum war sie nicht erreichbar?

      3.

      Plötzlich erschrak ich und blickte auf meine Uhr. Mir fiel ein, dass ich ja bald wieder zurück zum Weihnachtsmarkt und nach Hause musste!

      Aber seitdem ich hergekommen war, war erst eine Viertelstunde vergangen, was mir mit einem Blick auf meine Armbanduhr auffiel. Mir kam es aber schon viel länger vor. Amaliel schien meinen Blick auf die Uhr zu bemerken und erklärte mir sofort, dass eine viertel Stunde in unserer Welt eine ganze Stunde in Joulumaa ist.

      »So haben wir mehr Zeit uns um alle Geschenke zu kümmern. Wenn wir in eurer Welt nämlich nur noch eine Viertelstunde Zeit haben, haben wir noch eine ganze Stunde in unserer Welt.«

      »Genau, das ist sehr praktisch. Es dauert ja auch ziemlich lange alle Geschenke herzustellen und zu bauen«, erklärte mir ein Kobold.

      »Aha,« machte ich. Das war ja alles sehr logisch, aber irgendwie auch ganz schön kompliziert. »Und wie kann ich jetzt wieder zurückkommen?«

      »Ach, das ist ganz einfach, Linea«, sagte mir ein anderer Kobold und biss zufrieden in einen Lebkuchen. »Wenn du wieder in zurück möchtest, musst du einfach nur auf den magischen Schnipper drücken. Der Schnipper ist genau dort, wo du gelandet bist. Er ist im Boden eingebaut und leuchtet rot. Wir haben die Stelle um den Schnipper im Schnee markiert. Wahrscheinlich ist sie nach deinem Eintreffen nicht mehr sehr deutlich zu sehen. Du bist ja direkt darauf gelandet. Aber keine Sorge, du wirst sicher nach Hause kommen.«

      »Dann bin ich ja beruhigt«, sagte ich und trank einen Schluck von meinem heißen Kakao. Plötzlich begann einer der Kobolde zu kichern.

      »Einmal hat Mups den Schnipper und die Kennzeichnung nicht gesehen und ist voll draufgetreten. Dann ist er natürlich in eurer Welt gelandet. Zum Glück hat ihn keiner gesehen. Das alles ist nur passiert, weil er seine Brille nicht auf hatte und den Schnipper nicht sehen konnte!« Da bekam er auch schon einen Tritt von Mups, der am dicksten von allen Kobolden war, die größten Augen hatte und eine rote Mütze trug.

      »Das ist ja gar nicht wahr! Ich hab den Schnipper natürlich gesehen! Michi, das ist doch Schwachsinn!« Mups und Michi, der wiederum der kleinste war und eine blaue Mütze trug, zankten sich wie kleine Kinder. Ich musste plötzlich lachen. Die Kobolde waren einfach zu komisch!

      Es war verrückt, aber eine halbe Stunde später standen wir alle um den Schnipper versammelt, der mich wieder zurückbringen sollte.

      Ich war wirklich in der Welt von Joulumaa! Mein Herz begann schneller zu schlagen bei dem Gedanken, dass ich jetzt durchgeschnippt werden würde.

      »Und wie habt ihr den Durchgang gesperrt, als es so stürmisch war?«, fragte ich schließlich nach einer schweigsamen Pause. Ein kalter Wind fegte über die endlos erscheinenden Weiten von Joulumaa.

      »Wir haben den Schnipper einfach ausgestellt und somit den Durchgang verriegelt. Dann kommt keiner von euch zu uns und keiner von uns zu euch«, erklärte mir Maxi, dessen Namen ich mir an der langen Nase gemerkt hatte.

      »Und ihr könnt einfach zu uns durchgeschnippt werden, wann immer ihr es wollt?« Ich hatte eigentlich noch viel zu viele Fragen.

      »Na klar. Wie sollen wir sonst die Geschenke an Heiligabend an euch austeilen?«, fragte der Weihnachtsmann. »An Heiligabend drücke ich den Schnipper und alle müssen sich an mir festhalten.«

      »Ja, nicht dass sich einer nicht gut festhält und hier bleibt«, erklärte Amaliel.

      »Habt ihr denn auch einen Schlitten und Rentiere?«, fragte ich weiter und spürte deutlich, dass hier noch keiner bereit war, mich wieder gehen zu lassen. Als allerletztes war ich selbst bereit, dieses Geheimnis einfach hier zu behalten und zu verschwinden, als wäre nie etwas gewesen.

      »Na und ob. Aber nun sei mal nicht so neugierig, du wirst schon noch alles kennenlernen, was es in Joulumaa so gibt. Du wirst erstaunt sein«, erzählten die Kobolde und schienen sich dabei nicht ganz einig zu werden, wer von ihnen denn reden durfte.

      »Komm doch einfach morgen wieder.«

      Ihre grünen Augen blitzten so geheimnisvoll auf, dass ich es bis zu meinem nächsten Besuch kaum erwarten konnte.

       ~

      »Die Linea ist ja ein tolles Mädchen«, freuten sich die Kobolde immer noch, während sie sich gemeinsam einer Arbeit