Traumprotokolle. Christof Wackernagel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christof Wackernagel
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783866747784
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mit vielen Leuten, wobei über Angela geredet wird –

      – ich sitze mit jemandem auf einer Wiese, und eine Biene greift mich an, ich springe auf und versuche, sie zu vertreiben, aber es geht nicht; ich renne ein Stück weg, aber sie verfolgt mich – in der Nähe sitzt Thomas Zauner, der mir zu Hilfe kommt und nach längerem Gespringe und Geklatsche es schafft, sie zwischen beiden Händen totzuklatschen –

      – ich warte stundenlang auf Christian, bis endlich die Nachricht kommt, dass er da sei, ich will mich noch schnell umziehen, zum Beispiel beinlange Stiefel anziehen – und wie ich gerade den ersten angezogen habe, steht er plötzlich in der Tür und deutet anerkennend auf die Stiefel, und wir umarmen uns lange und heftig, da kommt meine Mutter und bietet uns Tee an, aber Christian weist sie barsch und unhöflich zurück; es ist total peinlich und unangenehm, und sie zieht sich zurück –

      – das Warten ist eine lange, düstere Leere im Luxus; Sabine ist auch da –

      – irgendwoher kommt die Anweisung, der Vorschlag, in Briefen die Anfangsbuchstaben als Code zu nehmen – bei einem bleiben nur noch die vier Anfangsbuchstaben seines Namens, und er ist enttäuscht; ich sitze mit Manu in einem Raum und wir wollen irgendwas Wichtiges aufschreiben; ich sage, dass ich Petersilie brauche, oder besser noch Schnittlauch, um Schnittlauchbutter machen zu können, und wie ich zu dem Raum renne, sehe ich in den Wohnungen Paare, die zärtlich zueinander sind, was mich ganz glücklich macht –

      – es hat endlich geschneit, angenehm scharf-beißende Kälte im Gesicht –

      – wir fahren nachts mit dem Auto, und ich erinnere den Fahrer, doch das Licht anzuschalten, aber er behauptet, es sei an –

      – aus einem Geschichtsbuch: Goethe, der im Jahre 1978 noch lebte, verhinderte den Bau eines der gigantischsten Hochhäuser der Welt und erreichte, dass der neben dem Frankfurter Bahnhof geplante Bau nicht höher als dieser wurde, was jetzt praktisch nur noch die Fundamente zum geplanten Bau sind –

      – Nora getroffen! –

      – Eigenschaften tauchen in Tiergestalt auf und werden von einem Wolf im Schafspelz laut schmatzend verzehrt –

      – Gromyko ist auf Gymnich, das an einem Hang liegt, und das nur auf einem Weg erreichbar ist, auf dem wir durch den Schnee stapfen; Gymnich gilt als besonders sicher, und wir sitzen am Rand der Straße am Abhang und sehen zu, wie die »GSG 9« auf einem Plateau Stellung bezieht und mit Schneebällen auf den Hang wirft, um Lawinen auszulösen – in letzter Sekunde merken wir, dass wir gefährdet sind, springen auf und zurück: da kracht der Vorsprung, auf dem wir eben noch gesessen hatten, hinunter, und es stellt sich heraus, dass er selbst nur aus Schnee war, also gehen wir wieder weg von Gymnich und kommen an einem Fluss vorbei, den wir überqueren, und wo mir schon schwindlig wird, wenn ich mich nur dem Brückengeländer nähere, und als ich das Gert sage, demonstriert er mir an einer Geländeraussparung, dass ihm nicht schwindlig ist, indem er dort hinunterspringt, so dass er nur noch mit einer Hand an der Brücke hängt, wobei er in der anderen Hand ein Brötchen hat, das er, während er sich hochreißt, wegwirft, um im selben Moment die Hand zu wechseln, mit der er sich festhält; es gelingt ihm aber nicht ganz, sich hochzuziehen und er will sich an mir festhalten, wodurch aber die Gefahr entsteht, dass er mich mit hinunterzieht, weswegen er es lässt und ich nach ihm greife, so dass wir es mit vereinten Kräften schaffen, dass er hochkommt, und wir durch ein Altstadtviertel gehen können, in dem uns jemand unbenutzte, aber zum Teil ziemlich kaputte Häuser zeigt, zum Teil Ruinen, und in einer von ihnen spielen die Berliner Symphoniker, was wir vom Dach aus sehen, und als wir gerade wieder in einer halsbrecherischen Aktion von einem Dach zum anderen turnen – Gert ist schon drüben, ich hänge noch an einer brüchigen Wand –, und ich frage mich, ob das etwas mit Sexuellem zu tun hat, aber die rote Tinte ist schon bis zum Boden des Glases leer, wahrscheinlich eingetrocknet, was mich wundert –

      – erst sind wir zu mehreren auf dem Dach, dann am Berg unter dem Gipfel, und ich sehe, wie ein Hinkelstein-artiger Felsbrocken, obwohl er an sich waagrecht und fest liegt, einfach loswackelt und den Hang hinunterpoltert, wo man sehen kann – der Blick reicht bis ins Tal und ins weite Land hinein –, dass nicht nur eine Menge Leute hinunterrennen, sondern auch andere Felsbrocken sich gelöst haben und sie verfolgen, bis in einer Mulde alles zum Stehen kommt, die Rennenden alle zu Boden stürzen und es den Eindruck macht, sie seien alle tot – aber nach einer Weile stehen sie alle auf –

      – das Zweibrücker Gefängnis liegt an einem Hang, von dem eine Wächterin gelaufen kommt und Erste Hilfe leisten will –

      – Gespräch mit Angela, bei dem sich alles löst –

      – im Bleistift sind nur, ausschließlich, kurze Minen –

      – es sind Wahlen, und ich sehe Alfred Dregger und Rudolf Augstein, die Hände in den Manteltaschen, in ein Wahllokal gehen, alleine, ohne von Kameras umschwärmt zu werden; ich gehe auch rein und stehe in einer endlos lang scheinenden Schlange, bis ich endlich an einer bestimmten Stelle den Umschlag bekomme und mich irgendwohin setze, um ihn auszufüllen – ich kann mich aber nicht entschließen, ob ich CDU wählen soll oder, als Protest gegen die Farce, ungültig, wofür ich mich entschließe, da steht eine Frau vor mir auf und begrüßt mich; ich kenne sie zwar auch, weiß aber nicht mehr, woher, weswegen sie beleidigt ist – ich will mit ihr darüber reden, und unangenehme, vage Erinnerungen an Situationen auf dem Land tauchen auf, behagliche Wohlstandslage, Winter, Schlitten, matte, grünbraunockerweiße Farben, aber sie verschwindet –

      – das wasserlösliche Tipp-Ex hat sich völlig in der Verdünnung selbst aufgelöst: es ist nur noch reines, klares Wasser drin, und ich denke, dass ich mir das merken muss, halt neues holen werde –

      – Annemarie hat Karten für mich gekauft, ich will ins Theater – und sie sind weg! Zufällig ist Annemarie selbst auch da und wundert sich: sie hat mich nämlich nicht erwartet; ewig suchen wir rum, aber sie sind ums Verrecken weg – endlich finden wir sie, aber es stellt sich heraus, dass sie schon abgelaufen sind, und am Zensurstempel des Begleitbriefes lässt sich erkennen, dass ich es rechtzeitig hätte merken können, aber verpasst habe; Streit um Ersatz: das Theater weigert sich, Annemarie besteht drauf, es gibt Krach, Annemarie weint, ich tröste sie, im Foyer, das in eine Art Englischer Garten ausläuft, trifft sich eine merkwürdige Gesellschaft, jemand nennt mich Lummer, eine Frau, die ich kenne, weil ich mal mit ihr gedreht habe, kommt, es bleibt offen, ob wir uns wiedererkennen: das Ganze ist eine Insel und wieder davon herunter zu kommen, erweist sich als schwierig, die Frau ist schon wieder runter und will ihren Mann, der ich sein kann, was aber unsicher ist, retten – ich sehe sie in einem Zimmer, wo ihr jemand sagt, dass sie ein Boot mit einem Dieselmotor von der Stärke eine Busses haben müsse, um bis zur Insel zu kommen, da starkes Hochwasser sei, es wird immer enger auf der Insel, weil es immer höher steigt – ich sehe zwar das Festland, das Stuttgarter Theater, aber Wellen sind meterhoch, ich probiere es mit einem kleinen Boot – prompt schlägt eine riesige Welle über mir zusammen und ich denke: das fehlt ja gerade noch, aber ich hatte es erwartet und es ist sogar ganz angenehm –

      – auf einem wackeligen Balkon, der herunterzubrechen droht, sehe ich eine Frau auf einem anderen Balkon, die sich anzieht, wobei sichtbar wird, dass sie kein Höschen drunter anhat; wir steigen außen am Haus runter, wobei ich genaue Details der schwachen Balkonkonstruktion sehe –

      – wir liegen am Strand und das Meer ist heute irgendwie komisch: lange Massen von Menschen wollen weg vom Strand, es schäumt und wühlt, irgendwo in der Reihe ist Ebby und damit – ohne dass ich sie sehe – Olga, also muss ich weg, bevor sie mich entdeckt, denn ich habe vorher schon so getan, als hätte ich zu tun; drei Busse fahren an mir vorbei, und Ebby ruft, ich stände ja gar nicht an der Haltestelle, wie im Würmtal, also muss ich nun mit dem Fahrrad fahren, das in einem Gang steht, gut verschlossen, in dem Bilder aufbewahrt werden, die von weißkitteligen Menschen betreut werden, ich will einen Picasso und tue so als käme ich vom Museum, ihn zu leihen – lackgefirnisst, sage ich fachmännisch und weiß gar nicht, ob es das gibt – kriege ihn sogar, muss nur irgendwo unterschreiben, indem ich eine Marke von mir auf die Quittung klebe – ich habe aber keine!, und die Frau, die wohl durchschaut, was gespielt wird, mir aber helfen will, empfiehlt, ich solle irgendwo ein Stückchen Papier abreißen, um es als Marke zu nehmen –