...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jost Müller-Bohn
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783869548739
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hatte. Nun hatten seine Feinde des Rätsels Lösung und er musste ihnen die dreißig Hemden und dreißig Feierkleider geben. So geht es einem, der nicht schweigen kann und alles ausplaudert. Wenn uns jemand etwas anvertraut, sollen wir auch schweigen, aber von der Liebe Gottes dürfen wir zu allen Menschen reden.

      Jetzt sollt ihr auch ein Rätsel lösen: „Wer hat die schönsten Herden?“ - Nun ratet einmal, ihr lieben Kinder, wer hat denn die schönsten Herden? Wisst ihr es? Nein? - Dann wollen wir ein Liedchen lernen.

      Wer hat die schönsten Herden? Die hat Herr Jesus Christ;

      vieltausend hier auf Erden, vieltausend wo er ist.

      O du freundlicher Hirt! O du freundlicher Hirt,

      sei mir gnädig, sei mir gnädig, o du freundlicher Hirt!

      Willst du die Herden sehen, die Lämmer zart und fromm?

      Lass Welt und Sorgen stehen, zur Sonntagsschule komm!

      Auf Gottes Aue weiden die Kleinen hier mit Lust;

      der Hirte trägt mit Freuden das Schwache an der Brust.

      Die Kinder singen, spielen, der Hirt ist ihre Freud;

      und manches Herz muss fühlen: der Tag des Herrn ist heut.

      O singt: Die schönsten Herden, die hat Herr Jesus Christ;

      vieltausend hier auf Erden, vieltausend wo er ist.

      Dieses Lied war eben ein Rätsel. Aber es wurde auch gleich die Auflösung gegeben. Wenn ihr auch ein Rätsel kennt, dann fragt doch die Mutti, ob sie es raten kann. Das macht viel Spaß, wenn es die anderen nicht gleich raten können. Au ja!

      Nun wollen wir beten: Lieber Heiland, wir danken dir, dass wir so fröhlich singen und auch so lustig raten können. Wir wollen dir danken für deine Gnade jeden Tag. Amen.

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      15.

       Januar

      „Gott tut große Dinge, die wir nicht begreifen. Er spricht zum Schnee: ,Falle zur Erde!‘, so ist der da.“

      Hiob 37,5.6

      Das ist aber ein schönes Winterbild, da können wir sehr viel sehen. Im Hauseingang steht eine alte Frau, die ordentlich friert. Die Krähen picken auf der Erde die letzten Brotkrümel auf. Vorne ziehen die Kinder einen Schlitten und der Hund bellt laut. „Ich will auch mitfahren“, meint er. An der Hauswand steht ein Schneemann, die Kinder haben Schneebälle gemacht und werfen sie gegen den eisigen Mann. Obwohl er einen großen Besen hat, kann er sich gar nicht wehren, er ist ganz steif gefroren.

      Ja, Gott hat auch den Schnee gemacht, deshalb rufen die Kinder:

      „Ei, du liebe, liebe Zeit, ei, wie hat‘s geschneit!

      Rings herum, wie ich mich dreh; nichts als Schnee und lauter Schnee.

      Wald und Wiesen, Hof und Hecken, alles steckt in weißen Decken!

      Und im Garten jeder Baum, jedes Bäumchen voller Flaum!

      Auf dem Sims, dem Blumenbrett liegt er wie ein Federbett!

      Auf den Dächern um und um, nichts als Baumwoll‘ ringsherum!

      Und der Schlot vom Nachbarhaus, wie possierlich sieht er aus:

      Hat ein weißes Müllerkäppchen, hat ein weißes Bäckerjäckchen!

      Meint man nicht, wenn er so raucht, dass er jetzt sein Pfeifliein schmaucht?

      Und im Hof der Pumpenstock hat gar einen Zottelrock

      und die pudrige Perücke und den Haarzopf im Genicke

      und die ellenlange Nase geht schier vor bis an die Straße!

      Und gar draußen vor dem Haus! War nur erst die Schule aus!

      Aber dann, wenn‘s noch so stürmt, wird ein Schneemann aufgetürmt.

      Dick und rund und rund und dick, steht er da im Augenblick.

      Auf dem Kopf als Hut ,nen Tiegel und im Arm den langen Prügel

      und die Füße tief im Schnee: Und wir rings herum, juchhe!

      Ei, ihr lieben, lieben Leut‘! Was ist heut das eine Freud!“ (F. Güll)

      Die Kinder freuen sich im Winter. Die älteren Leute sagen oft „Das ist ein schlechtes Wetter“, weil sie so frieren. Aber Gott im Himmel hat alles richtig gemacht - auch den Winter.

      „Sing Gottes Lob im Winter auch, er ist so treu und gut;

       er nimmt vor Frost und Sturmeshauch die Saat in seine Hut.

      Er deckt sie mit dem Schnee so dicht, so weich und sicher zu;

       sie merkt den harten Winter nicht und schläft in stiller Ruh!

      Singt Gottes Lob zur Winterzeit, er ist so treu und gut;

       er schenkt dem Sperling warmes Kleid und warmes, rasches Blut.

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      Er zeiget ihm sein Futter an, ein Körnlein hie und da

       und führt ihn, da er‘s finden kann, auf Wegen fern und nah.

      O, lobet Gott den Winter lang, er ist so treu und gut

       und führt auch euer Füße Gang und gibt euch frohen Mut.

      Und schenkt euch gute Gaben viel für euren Leib und Geist,

       schenkt Kraft zum Fleiß und Lust zum Spiel und Glauben allermeist.“

      Wir wollen beten: Wir danken dir, großer Gott, auch für den Winter und für deine Hilfe bei allen Menschen und Tieren. Gib uns bitte Gelegenheit, dass wir darauf achten, dass keiner hungert und friert. Amen.

      16.

       Januar

      „Übe dich selbst aber in der Gottesfurcht.“

      1. Timotheus 4,7

      Alle kleinen Kinder malen sehr, sehr gern. Manchmal malen sie aber auch an die Wände, auf das Tischtuch oder an die Tür. Dann sagen die älteren Menschen: „Narrenhände beschmieren Tisch und Wände.“ Aber es sind ja gar keine Narrenhände, die Kinder wissen bloß noch nicht, wie teuer eine Tapete oder ein Tischtuch ist, wenn man alles neu kaufen muss. Deshalb müssen die Eltern es ihnen erklären und den Kindern dann ein schönes Blatt Papier zum Zeichnen geben.

      Malst du auch so gern? - Was malst du denn am liebsten? - Zähl einmal alles auf! Ja, die kleinen Kinder zeichnen oft so gern. Wenn sie aber dann größer werden, wollen sie es nicht mehr tun oder sie denken, sie könnten gar nicht richtig malen. So habe ich auch gedacht, deshalb malte ich in der Schule zuerst nicht so gern. Ich dachte immer, das sieht alles so schlecht und schief aus. Ich schämte mich zu malen. Einmal hatten wir eine Hausaufgabe auf, wir sollten ein Bild zeichnen. Da ich meinte, ich könnte nicht zeichnen, habe ich es erst gar nicht getan. Ich dachte, vielleicht fragt der Lehrer nicht danach. Aber gerade, wenn man so denkt, wird man doch gefragt. „Wo hast du deine Zeichnung, Jost?“, wollte der Lehrer wissen, „hast du überhaupt gezeichnet?“ „Ja“, sagte ich, „die Zeichnung liegt zu Hause auf dem Küchentisch!“ Das war natürlich eine Lüge und ich bekam einen richtigen Herzstich. „Auf dem Küchentisch?“ lachte der Lehrer, „na da liegt sie ja gut. Also, dann lauf schnell nach Hause und hole sofort die Zeichnung.“ O Schreck, jetzt bekam ich große Angst. Was sollte ich tun? Wenn ich nach Hause laufen würde, dann hätte ich keine Zeit mehr, noch schnell etwas zu zeichnen. Also ging ich auf den Schulhof und nahm mir das Fahrrad eines Schulkameraden. Das war auch nicht richtig. Dann fuhr ich ganz schnell nach Hause. „Mutti, Mutti!“ schrie ich erregt, „komm schnell und male mir ein Bild! Einen Bahnhof, eine Eisenbahn und Menschen sollen darauf sein.“ „Aber Junge“, sagte die Mutti, „ich kann doch gar nicht zeichnen.“