Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213447
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verspreche dir, den Job zu Ende zu führen.“

      Als ich meine heisere Stimme hörte, dachte ich wieder an den Mörder. Seine Stimme hatte ich mir fest eingeprägt. Ich würde sie wiedererkennen, wenn ich sie ein zweites Mal hörte, das war sicher.

      Wo hatte Ronny Wilson diese Stimme zum ersten Mal vernommen?

      Es gab in diesem Zusammenhang eine Menge Fragen, aber ihre Beantwortung musste warten, bis das Wichtigste erledigt war.

      Auf dem kleinen Tisch neben der Schlafcouch standen eine halbvolle Flasche Whisky, ein Reisewecker und ein Telefon. Ich nahm den Hörer ab und wählte die Nummer von Lieutenant Hoovers Office.

      9

      Danach schaute ich mich in der Wohnung um. In der Küche herrschte peinliche Sauberkeit; der Kühlschrank war leer bis auf eine Dose mit belgischem Bier.

      Nirgendwo fand sich ein schriftlicher Hinweis; ich entdeckte nichts was konkrete Schlüsse auf Namen und Person des Mannes mit der heiseren Stimme gestattete.

      Ich schaute mir die Wohnungstür an. Sie hatte kein Namensschild. Ich machte im Treppenhaus Licht und ging nach unten. Im Erdgeschoss führte eine Tür in das Lokal. Sie diente als Ausgang zu den Toiletten. Wilson war durch diese Tür vom Lokal ins Hausinnere gelangt. Ich öffnete sie und trat über die Schwelle.

      Die Kneipe war größer, als ich erwartet hatte. An der Theke standen fünf Männer. Die Tische waren unbesetzt. Ein Deckenventilator bekämpfte ohne sichtbaren Erfolg die stickige verbrauchte Luft, die sich vielschichtig und zäh in der Luft hielt.

      Ein Mann drehte sich um und starrte mich an, als sähe er einen Geist. An der Theke bediente ein junges Mädchen. Sie hatte ein leidlich hübsches Gesicht. Die Härte in ihren Augen und ein paar kaum auffallende dünne Kerben an den Mundwinkeln machten deutlich, dass sie gelernt hatte, sich in dieser sehr unweiblichen Umgebung zu behaupten.

      Ich blickte das Mädchen an.

      „Gehört Ihnen das Lokal?“

      „Nein“, sagte sie. „Möchten Sie’s kaufen?“ Einige der Männer lachten.

      „Wer ist der Besitzer?“, fragte ich.

      „Johnny. Wollen Sie ihn sprechen?“

      „Ja, wo finde ich ihn?“

      „Er hat im Augenblick zu tun. Wer sind Sie überhaupt?“

      Ich zeigte ihr meinen Ausweis. Sie betrachtete ihn sehr genau und gab ihn dann zurück. „Eine FBI-Agentin!“, sagte sie. Es war klar, dass die Information die Gäste aufklären sollte. Die Stimme des Mädchens klang verächtlich.

      Die Männer an der Theke musterten mich, weder feindselig noch freundlich, eher neugierig. Es war schwer, ihre Gedanken zu erraten. Ob der Mann mit der heiseren Stimme oft hier unten getrunken hatte? Ob sie ihn kannten?

      „Kommen Sie mit“, sagte das Mädchen. Als ich ihr folgte, stellte ich neidlos fest, dass sie lange, schlanke Beine und eine gute Figur hatte. Durch eine Tür am hinteren Ende der Kneipe gelangten wir in einen Lagerraum. Zwischen gestapelten Bier und Flaschenkisten führte ein schmaler Zugang zu einer weiteren Tür, auf der Privat stand.

      „Gehen Sie da hinein“, sagte das Mädchen. Sie blieb stehen, um mich vorbeizulassen.

      „Wie heißt der Wirt mit Nachnamen?“

      „Tiggers, er heißt Johnny Tiggers“, sagte sie. Ich ging an ihr vorbei. Sie machte mir keinen Millimeter Platz, so dass ich sie streifte. Ich ging auf die Tür zu und klopfte. Das brummige „Ja?“, das unmittelbar darauf ertönte, klang unwirsch. Ich öffnete die Tür und trat über die Schwelle.

      Das Zimmer war ziemlich groß. Es enthielt eine seltsame Mischung von Büro, Wohnzimmer und Kneipenmöbeln. Die Lampe brannte nicht, aber ich erkannte die säuberlich aufeinander gelegten Chips in der Mitte des Tisches. Wahrscheinlich wurde hier oft gepokert.

      Die einzige Lichtquelle des Raumes war eine Schreibtischlampe. Ihr Schein reichte bis zu dem kleinen eisernen Ofen, in dem ein flackerndes Feuer brannte. Es roch nach verbranntem Papier. Der Mann stand direkt vor dem Ofen. Er hatte einen Schürhaken in der Hand. Offenbar lag ihm viel daran, das verbrannte Papier zu Asche zu zerstoßen.

      „Wer, zum Teufel, sind Sie?“, herrschte er mich an.

      „Carrie Hill ist mein Name“, sagte ich. „Leiden Sie zufällig an Malaria?“

      „Nein, warum?“

      „Es ist ein bisschen ungewöhnlich, Feuer zu machen, wenn das Thermometer 25 Grad Celsius anzeigt.“

      „Ich verbrenne Altpapier. Haben Sie was dagegen?“ Er kam auf mich zu, den Schürhaken in der Hand.

      „Sie sind doch Mr. Tiggers?“, fragte ich.

      „Wollen Sie ein Autogramm von mir?“, erkundigte er sich drohend. „Wenn Sie Wert darauf legen, schreibe ich’s mit dem Schürhaken.“

      Johnny Tiggers war ein großer muskulöser Mann mit einem kurz geratenen Hals, einem runden Gesicht und kleinen, weit auseinander stehenden Augen, in denen es tückisch funkelte. Er sah nicht aus wie ein sehr jovialer Gesprächspartner. Seine Worte, seine Haltung und der Schürhaken in seiner Rechten trugen dazu bei, diesen Eindruck zu vertiefen.

      „Carrie Hill“, knurrte er und blieb dicht vor mir stehen. Er roch nach Schweiß und Bier. Bekleidet war er mit einer Hose, die seinen vorstehenden Bauch unterstrich und einem Polohemd aus giftgrüner Baumwolle.

      „Darf ich erfahren, was Sie von mir wollen? Fassen Sie sich kurz, Hill, ich habe noch eine Menge zu tun!“

      „Viel zu verbrennen, meinen Sie?“

      Er grinste. „Es geht Sie einen feuchten Dreck an, was ich tue! Beantworten Sie lieber meine Fragen, sonst setze ich Sie an die frische Luft!“

      „Das Fragestellen besorge im Allgemeinen ich“, teilte ich ihm freundlich mit und holte meinen Ausweis hervor. Er blinzelte beim Lesen, als hätte er Mühe, die Beschriftung zu entziffern.

      Dann machte er kehrt und trat an den Schreibtisch. Er legte den Schürhaken wie ein Lineal auf die Platte, griffbereit. Er setzte sich und drehte den Schirm der Lampe so, dass sein Gesicht weitgehend im Schatten blieb. Mir schien es so, als atmete er rascher und etwas gepresst

      „Nehmen Sie Platz!“, knurrte er.

      Ich ließ mich ihm gegenüber in einem alten Drehsessel nieder und schlug ein Bein über das andere. „Sind Sie der Hausbesitzer?“, fragte ich.

      „Ja.“

      „Wer hat die Mansarde gemietet?“

      „Mr. Nelson.“

      „Sagten Sie Nelson?“

      „Bin ich so schlecht zu verstehen? Ja, ich sagte Nelson!“, schnappte er.

      „Wie lange wohnt er schon hier?“

      „Drei Monate.“

      „Was treibt er beruflich?“

      „Er hat ’ne Vertretung, glaube ich.“

      „Was vertritt er?“, wollte