1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Ужасы и Мистика
Год издания: 0
isbn: 9783745200065
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verließen Keith Goodman. Ron übernahm es, dessen Ford zur SDR zu schaffen, damit er auf Spuren untersucht werden konnte.

      14

      Als Owen Burke ins Field Office zurückkehrte und sein Büro aufsuchte, lag ein Fax auf seinem Schreibtisch. Er las es und war geschockt. Das Büro in Baltimore meldete, dass in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Frau vom Straßenstrich verschwunden war und es keinen Hinweis auf ihren Verbleib gäbe. Die ermittelnden Kollegen ordneten die Entführung dem Mörder zu, der in den vergangenen Wochen schon drei Frauen vom Straßenstrich ermordet hatte.

      In Baltimore, Cincinnati, Indianapolis und New York waren zwischenzeitlich insgesamt über ein Dutzend Frauen verschwunden und ermordet worden. Und jetzt lagen zwei neue Entführungsfälle vor.

      Owen Burke rief in Indianapolis an. Der Kollege erklärte ihm, dass Rufus Purdie nichts ausgesagt hatte, was ihn belasten konnte. Er sei lediglich ausgerastet, als die vermeintliche Hure nicht mit ihm zu seiner Wohnung fahren wollte. „Wahrscheinlich wird Purdie innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden auf freien Fuß gesetzt“, gab der Kollege zu verstehen. „Einen Anwalt hat er bereits eingeschaltet. Es gilt nur noch die Höhe der Kaution festzusetzen.“

      Das nächste Gespräch führte Burke mit Cincinnati. Dort war weder eine Entführung noch ein neuer Mord bekannt geworden.

      Der Special Agent war zwischenzeitlich davon überzeugt, dass eine Bande Gleichgesinnter am Werk war. Auch ging er davon aus, dass in jeder Stadt nicht nur ein Bandenmitglied operierte, sondern dass es sich jeweils um zwei, drei oder noch mehr Leute handelte, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihre Stadt von der Prostitution zu säubern.

      Was für ein verrückter Gedanke! Doch je länger Burke darüber nachdachte, umso klarere Formen nahm er an. Bald würde sich keine der Frauen vom Strich mehr auf die Straße wagen. Wenn der Straßenstrich lahm lag, hatten die Mörder den Erfolg erzielt, den sie erzielen wollten.

      Trotzdem war es absurd. Die Prostitution ließ sich nicht ausmerzen. Dafür sorgten schon verschiedene Mafias, die sich damit eine goldene Nase verdienten. In den Kneipen und Clubs schafften Mädchen und Frauen an; das älteste Gewerbe der Welt war einfach nicht totzukriegen.

      Burke und Harris hatten es mit fanatischen Hassern zu tun. Sie ermordeten Freudenmädchen stellvertretend für die gesamte Gilde der Ladies vom horizontalen Gewerbe. Das war es. Die Morde geschahen wahllos. Um von den wahren Gründen abzulenken und eine falsche Spur zu legen, hatte man den Opfern die Herzen herausgeschnitten, um der Polizei Ritualmorde vorzugaukeln. Einige Zeit war es den Tätern sogar gelungen, dem gesamten Polizeiapparat Sand in die Augen zu streuen.

      Ja, die Agents glaubten das wahre Motiv der Täter zu kennen. Hass und Rache. Sie befanden sich auf der richtigen Spur. Doch es war nur der Anfang einer Fährte; bei wem sie endete, wussten sie nicht. Sie hatten nichts in Händen, was über den bloßen Verdacht hinausreichte.

      Susan Cohan!, fuhr es Burke durch den Kopf. Sie war unschuldiges Opfer des Sexualtriebes ihres Mannes geworden. Eigentlich müsste sie von allen Verdächtigen den größten Hass auf die Prostituierten haben. Doch sie konnte die Taten nicht alleine verübt haben. Wer wäre im Fall des Falles also ihr Handlanger, ihr Werkzeug? Keith Goodman, ihr Bruder? Ihr Ehemann vielleicht sogar, den sie vorgab zu hassen wie der Teufel das Weihwasser?

      Der Special Agent zerbrach sich den Kopf.

      Irgendwann kam Ron, der den Wagen Keith Goodmans zur Werkstatt der SRD chauffiert hatte. Ein Kollege hatte ihn zur Federal Plaza gefahren.

      Guter Rat war teuer.

      Plötzlich aber kam Owen Burke eine Idee, und ohne ein Wort zu verlautbaren rief er bei der Kfz-Zulassungsstelle an. Von dort aus hatte der Beamte Zugriff auf alle in New York zugelassenen Kraftfahrzeuge und die dazugehörigen Besitzer.

      Der Agent erkundigte sich, welche Autos auf Dr. Andrew Ramsey, Keith Goodman und Wesley Cohan zugelassen seien.

      Auf Dr. Ramsey war der Ford Lincoln zugelassen, den er konfisziert hatte und der in Flammen aufgegangen war.

      Auf Keith Goodman war ebenfalls ein Ford Lincoln zugelassen, und zwar jener Wagen, den sie heute beschlagnahmt hatten und den Ron zur Spurensicherung gebracht hatte.

      Und schließlich sagte der Beamte am anderen Ende der Strippe: „Auf Wesley Cohan sind zwei Wagen zugelassen. Ein Chevy, Baujahr 2005, und ein Ford Lincoln, Baujahr 2009.“ Der Mann nannte die Zulassungsnummer.

      Owen Burke war wie elektrisiert, bedankte sich bei dem Beamten und schrieb die Zulassungsnummer auf ein Blatt Papier.

      Er hielt, nachdem er aufgelegt hatte, den Zettel hoch und zeigte ihn Ron. „Wir haben den Killer“, sagte er triumphierend. „Es ist Wesley Cohan. Neben seinem Chevy läuft ein Ford Lincoln auf seinen Namen.“

      „Da gibt es ein Problem“, sagte Ron. „Für den Zeitpunkt der Entführung Kathleen Andersons hat Cohan ein Alibi. Er war in der Arbeit. Nachtschicht.“

      „Die Entführung hat sein Komplize durchgeführt“, antwortete Burke. „Ich gehe davon aus, dass es sich um Dr. Ramsey handelt. Dass sein Auto nur aus dem einen Grund in Brand gesteckt wurde, nämlich um Spuren zu beseitigen, ist für mich Fakt.“

      „Der Haftbefehl dürfte nur noch Formsache sein“, meinte Ron Harris und erhob sich entschlossen.

      15

      Owen Burke und Ron Harris waren mit einem Haftbefehl nach Staten Island gefahren, doch das Haus Nummer 1465 in der Rockland Avenue war verwaist. Ron öffnete mit seinem Spezialwerkzeug die Tür und die Agents schauten in sämtlichen Räumen nach, auch im Keller und auf dem Dachboden.

      Wesley Cohan war nicht zu Hause. Burke rief das Polizeihauptquartier in Staten Island an und bat, einige Einsatzfahrzeuge und die Spurensicherung zu Cohans Haus zu schicken. Mit knappen Worten erklärte er dem Kollegen, dass es sich bei Wesley Cohan mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Jack the Ripper II. handelte.

      Dann rief der Special Agent bei Jamesons-Industries Ltd. in New Jersey an und erfuhr, dass sich Cohan nicht in der Arbeit befand.

      Es gab nur eine Möglichkeit. Er war bei der Frau, die in der Nacht aus der 116th Street entführt worden war.

      Kamen die Agents zu spät?

      Würde er Patricia Shriver grausam umbringen, während sie fieberhaft nach ihm fahndeten?

      Natürlich hatte Burke die Fahndung nach dem weißen Ford Lincoln mit dem Kennzeichen, das er von der Kfz-Zulassungsstelle erfahren hatte, auf die Reihe gebracht. Jeder Polizist in New York wusste Bescheid. Eine Rückmeldung, dass der Wagen irgendwo gesehen worden wäre, hatte er jedoch noch nicht erhalten.

      Da dudelte das Handy Burkes. Es war ein Kollege vom Police Department. Er sagte: „Man hat mir im Field Office Ihre Handynummer gegeben, Agent. Eine Frau namens Patricia Shriver ist völlig aufgelöst von einer Polizeistreife in Harlem angetroffen worden. Sie behauptet, Jack the Ripper II. entkommen zu sein. Leider war sie völlig verwirrt und orientierungslos.“

      „Großer Gott“, entfuhr es Owen Burke. „Wo befindet sich die Frau jetzt?“

      „Im Polizeirevier in Harlem. Sie ist total außer sich, stammelte ziemlich wirres Zeug, spricht von Rache und Satanskult und ist mit den Nerven völlig am Ende.“

      „Halten Sie Patricia Shriver auf jeden Fall fest“, gebot Burke. „Und – seien Sie versichert -, wie es scheint, ist sie tatsächlich einem geistesgestörten Mörder entkommen.“

      Burke beendete das Gespräch, Ron schaltete die Sirene ein, Burke setzte das magnetische Blinklicht auf das Autodach, und dann rasten sie in Richtung Bayone Bridge, um nach New Jersey und von dort aus nach Manhattan zu gelangen.

      16

      Patricia Shriver war zum Polizeirevier in der 119th