SF Abenteuer-Paket 1006 - Raumkapitän am Schwarzen Loch: Science Fiction Sammelband 1006. Margret Schwekendiek. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Margret Schwekendiek
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745212518
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für riskant."

       "Und wo wäre die Alternative? Weitere 500 Jahre Isolation?"

       "Wir wissen beide, daß das keine realistische Möglichkeit ist. Nach und nach wird es so oder so Außenposten des GalaxyNets auf unseren Welten geben."

       "Ich weiß."

       "Für die Anti-Vernetzungsfront sind Sie nun einmal der Buhmann, daran ist nichts zu ändern."

       Conqueiro atmete tief durch. Dann blickte er auf sein Chronometer. So etwas soll es auf den Inneren Planeten schon gar nicht mehr geben. Eine Sichtanzeige auf der Netzhaut läßt sich durch einen Mentalimpuls aktivieren. Nicht nur für die Anzeige der Zeit...

       Der Präsident lächelte.

       Eine Cyber-Reise während einer sich endlos in die Länge ziehenden Sitzung - ohne daß einer der Anwesenden etwas davon bemerken könnte. Wäre das nichts?

       "Dieser Israt N'Gaba ist übrigens auf dem Weg hierher", erinnerte ihn Kransom.

       "Der Mann von SYG?"

       "Ja."

       "Das Tasner-Projekt ist sehr wichtig. Es ist gewissermaßen ein Pilotprojekt für viele weitere... Sie wissen, was ich meine."

       "Die vielen halbfertigen Welten."

       Conqueiro nickte.

       "Ja. Ich denke, mit SYG haben wir den richtigen Partner."

       "Ich würde Israt N'Gaba trotzdem in der gegenwärtigen Situation nicht persönlich empfangen. Das könnte von gewissen Leuten falsch aufgefaßt werden."

       Conqueiro lachte heiser auf.

       "Und wenn ich ihn nicht empfange, wird das von anderen Leuten falsch aufgefaßt."

       "Trotzdem. Sie dürfen der Anti-Vernetzungsfront nicht in die Hände spielen."

       "Die nächsten Wahlen sind erst in vier Jahren."

       "Spätestens seit heute sollte Ihnen klar sein, daß man Präsidenten auch auf andere Art auswechseln kann als durch Wahlen."

       Das war deutlich. Aber vielleicht hat Kransom recht? Der Präsident lehnte sich zurück.

       "Es gibt bei der Sache noch ein anderes Problem", erklärte Kransom.

       "Und das wäre?"

       "Der erste Repräsentant von Tasner. Ich halte ihn für illoyal."

       "Das glaube ich nicht."

       "Möglicherweise sympathisiert er insgeheim mit der Anti-Vernetzungsfront."

       Conqueiro hob die Augenbrauen.

       "Welche Vorteile hätte er denn dadurch? Gibt es dafür überhaupt konkrete Beweise?"

       "Die entsprechenden Dossiers schlummern seit langem auf Ihrem Rechner, aber Sie sind offensichtlich bislang nicht dazu gekommen, sie zur Kenntnis zu nehmen."

       Ein unverhohlener Vorwurf.

       "Und wenn schon... Wir kommen nicht an Xa LeCarré heran. Er ist gewählt, besitzt juristische Immunität und ist auf Tasner sehr beliebt."

       "Leider wahr. Aber wenn das Tasner-Projekt fehlschlägt, werden sie sich bei ihm dafür bedanken können."

       *

       Egon Kransoms Orbitaleigenheim trug den bezeichnenden Namen Sanssouci. Es kreiste in einer stabilen geostationären Umlaufbahn um Centrum, die graue Zentralwelt der Rand-Föderation.

       "Wollen Sie einen Drink, N'Gaba?" fragte Kransom und musterte dabei sein Gegenüber aufmerksam.

       "Nein, danke."

       Israt N'Gaba sah sich um, blickte kurz durch die großen Sichtscheiben, durch die der Weltraum und ein Teil der gewaltigen Scheibe zu sehen war, die der Planet Centrum aus dieser Perspektive bildete.

       "Ich hoffe, Sie hatten einen gute Passage."

       "Der erste Raumflug seit langer Zeit. Ich muß sagen, das hat was..."

       Kransom lächelte dünn. Mit dieser arroganten Haltung wirst du dir hier wenig Freunde machen!

       "Sie werden sich vielleicht darüber wundern, daß Ihr Raumschiff nicht auf Centrum landen konnte..."

       "Allerdings."

       "Um ehrlich sein, N'Gaba: Wir haben da ein gewisses... Sicherheitsproblem. Die Terroristen der Anti-Vernetzungsfront – falls Ihnen das überhaupt etwas sagt? – nun, sie machen uns zu schaffen, um es einmal so auszudrücken. Es hat sogar ein Attentat auf den Präsidenten gegeben, was auch der Grund dafür ist, daß Sie lediglich von mir empfangen werden."

       N'Gaba hob die Augenbrauen.

       "Anti-Vernetzungsfront?" echote er. "Ich habe davon noch nie etwas gehört. Aber es dringen auch nicht viele Nachrichten vom Rand in den Bereich der Inneren Planeten."

       "Ja, ich weiß", nickte Kransom. "Wir stellen in mehrfacher Hinsicht den Rand dar. Aber das wird sich ja vielleicht langsam ändern." Er trat etwas näher an Israt heran. "Nehmen Sie sich vor Xa LeCarré, dem Ersten Repräsentanten von Tasner, in acht."

       "Wie soll ich das verstehen?"

       "Daß er möglicherweise das Projekt auf subtile Weise sabotiert."

       Israt setzte sich in einen der Schalensitze, die von Design und Verarbeitung her die neuesten Trends auf den Inneren Planeten wiederspiegelten. Erste Vorboten der Vernetzung, ging es Israt durch den Kopf.

       "Wie steht es denn mit Einflußmöglichkeiten... Ihrerseits?"

       "Unglücklicherweise gibt es in der Rand-Föderation ein starkes Element innerplanetarischer Autonomie. Und solange sich Xa LeCarré nichts zuschulden kommen läßt, habe ich keine Handhabe gegen ihn.“

       „Ich frage mich...“, Israt brach ab und musterte seinen Gegenüber, als wisse er nicht genau, ob er wirklich soweit gehen durfte, möglicherweise alles vergessend, was mit Diplomatie zu tun hatte.

       „Sprechen Sie es ruhig aus!“ forderte ihn Kransom auf. Er klang irgendwie... alarmiert.

       „Nun, ich will niemandem zu nahe treten, denn ich weiß schon, daß man uns von den Inneren Planeten für arrogant hält. Oft genug mag das sogar stimmen.“

       „Zur Sache!“ Jetzt war auch Kransom alles andere als diplomatisch. Dafür war sein Tonfall zu scharf geworden.

       Israt lächelte ein wenig verkrampft. „Sie sagen mir, daß es Gegner der Vernetzung gibt. Sie fügen hinzu, daß ausgerechnet unser wichtigster Verhandlungspartner, nämlich LeCarré höchstwahrscheinlich doppeltes Spiel treibt. Damit allein wäre mein Hiersein eigentlich schon ad absurdum geführt, denn wer könnte das Terraforming seines eigenen Planeten besser und nachhaltiger verhindern als dessen Erster Repräsentant? Und Sie geben sogar unumwunden zu, wie sehr Ihnen die Hände gebunden sind, um einem so offensichtlichen – und tödlich gefährlichen, wie das Attentat auf den Präsidenten beweist - Quertreiber wie LeCarré das Handwerk zu legen. Weil es eben starke Bestrebungen innerhalb der gesamten Rand-Föderation gibt... etc. pp. Und was soll ich davon nun halten? Ich nehme an, Sie erwarten jetzt von mir das Wunder, LeCarré doch noch irgendwie zu überzeugen - oder was?“

       „Das ist es nicht, was Sie eigentlich sagen wollten, Israt N’Gaba!“ stellte der Sicherheitsminister der Rand-Föderation fest. Es klang unverhohlen vorwurfsvoll.

       Jetzt gelang Israt endlich das Lächeln. Sogar so gut, daß es nachgerade... entwaffnend wirkte:

       „Ihnen kann man wohl gar nichts vormachen, Kransom, wie? Also gut, auf Ihre Verantwortung: Das Terraforming hat im Grunde genommen ausschließlich Vorteile für die Randwelten. Faktisch passiert ja nichts weiter als daß aus armen Welten, auf denen man kaum überleben, geschweige denn so etwas wie Fortschrittlichkeit entwickeln kann, zunächst ökologisch reiche Welten werden. Aus dem ökologischen Reichtum würde sich sehr schnell der Reichtum an sich entwickeln – zumindest in dem Maße, wie man es auf den Inneren Welten längst