Hand in Hand gingen sie nach oben, was Charles daran hinderte, wieder nervös zu werden. Er hatte nie zuvor versucht, mit jemandem zusammen zu sein, der so viel jünger als er selbst war und mit dem er so viel gemeinsam hatte: den Verlust der Familie in jungen Jahren, sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen zu müssen, weil niemand da war, der einem helfen konnte, die eigenen Gefühle eisern vor jedem zu schützen, der sie verletzen könnte. Er wollte Jake glücklich machen und anscheinend tat er sich immer schwerer, je mehr er es sich wünschte.
Vielleicht denke ich zu viel nach. Ich bin es gewohnt, die Führung zu übernehmen. Vielleicht muss ich mich einfach entspannen und zulassen, dass Jake uns vorwärtsbringt.
Er erlaubte auch Cristian, die Führung zu übernehmen und ihn ins große Schlafzimmer zu ziehen. Jake saß aufrecht im Bett. Die Decken waren weit genug zurückgeschoben, um zu sehen, dass er nach wie vor seine Shorts trug. Seine Hände lagen beide im Schoß, sodass Charles unmöglich erkennen konnte, ob er noch erregt war.
»Tut mir leid, dass wir dich bei der Arbeit stören«, sagte Jake zu Cristian.
»Es war sowieso Zeit für eine Pause.« Cristian setzte sich auf die Bettkante und Charles blieb hinter ihm stehen. »Ich habe gehört, ihr hattet heute Nachmittag Spaß.«
Jake errötete. »Ja. Als ich in der Wohnung war, habe ich über einiges nachgedacht und zum ersten Mal seit Wochen einen richtigen Ständer bekommen und ich schätze, ich habe die gute Laune mit nach Hause gebracht, denn ich wollte Chet unbedingt einen blasen.«
Ich habe die gute Laune mit nach Hause gebracht.
Nach Hause.
»Worüber hast du denn nachgedacht, dass es dich so in Wallung gebracht hat?«, fragte Cristian.
»Ähm.« Jakes Hände zuckten, als wollte er sich das Gesicht zuhalten, er bremste sich jedoch rechtzeitig. Er warf Charles einen Blick zu, dann sagte er in Richtung seines Schoßes. »An euch. Wie ihr Sex habt.«
»Oh ja?« Cristians Stimme rutschte eine Oktave tiefer. »Erzähl mir mehr.«
»Ich habe darüber nachgedacht, dass ihr euch wegen mir zurückhaltet, und mir dann vorgestellt… ähm.« Jake ließ den Kopf in eine Handfläche sinken.
»He, he, versteck dich nicht, Schatz.« Charles setzte sich neben Cristian, näher am Kopfende des Bettes und damit ein bisschen dichter bei Jake. Er rieb dessen nackte Schulter. »Bitte, es muss dich nicht verlegen machen, deine Fantasien mit uns zu teilen. Es gibt keine zwei Menschen, bei denen deine Gedanken oder Träume besser aufgehoben wären.«
»Ich weiß. Ich habe vorher nur noch nie über meine sexuellen Fantasien geredet.«
»Du musst es uns nicht erzählen, aber ich hoffe, du möchtest.«
Jake hob den Kopf. Sein Gesicht war immer noch rot, aber er wirkte entschlossen. »Bist du aktiv oder passiv?«
Die direkte und unerwartete Frage ließ Charles blinzeln. »In meinen jüngeren, wilderen Jahren habe ich mit beidem viel herumexperimentiert, aber als ich älter wurde, war ich lieber aktiv. Ich würde allerdings in Erwägung ziehen, mich wieder abzuwechseln. Für den richtigen Menschen.« Er schielte zu Cristian, der sie beide mit hungrigem Blick beobachtete.
»Das habe ich mir schon gedacht«, sagte Jake. »Aber ich war mir nicht sicher und ich weiß, dass Cris beides mag, also habe ich mir irgendwie vorgestellt, dass du Cris fickst. Zuerst auf dem Tisch, dann über die Couch gebeugt und dann unten im Studio.«
Das geistige Bild von sich selbst, wie er Cristian überall in seinem Haus durchvögelte, fuhr Charles direkt in den Unterleib. Wenn er nicht vor weniger als einer halben Stunde gekommen wäre, hätte der Gedanke allein wahrscheinlich ausgereicht, um ihn hart zu machen.
»Und dann habe ich… ähm.« Jake kaute an seiner Unterlippe. »Ich habe mir vorgestellt, euch zuzusehen. Und zu filmen, wie ihr es treibt.«
Cristian stieß ein leises Geräusch aus, dann drückte er eine Hand in seinen Schritt. »Fuck, das ist scharf, Jake.«
»Wirklich? Du bist nicht sauer?«
»Teufel, nein!« Cristian suchte Charles' Blick und die Hitze in seinen Augen ließ Charles' Herz schneller schlagen. Sein Blut pulsierte vor Verlangen nach den beiden Männern auf seinem Bett. »Du?«
Charles schüttelte den Kopf. »Absolut nicht sauer. Mir gefällt die Vorstellung, Cristian über irgendein Möbelstück zu beugen.«
»Fuck.« Jake schauderte. »Das war es jedenfalls, was geholfen hat. Hat mich komplett hart gemacht. Ich konnte nicht kommen, aber es fühlte sich trotzdem super an.«
Ah. Das ist es also.
Charles veränderte ihrer beider Position, sodass er Jake direkt ansehen konnte. »Du hattest Sorge, dass du nicht kommen kannst, wenn ich dich blase, und dass du mich enttäuschen oder dich selbst blamieren könntest.«
Jake versuchte erneut, sein Gesicht zu verbergen, aber Charles wollte das nicht zulassen. Er zog Jake in seine Arme und umarmte ihn. Er war nicht weiter überrascht, als sich das Bett senkte und Cristian sich ihrem Kreis anschloss. Charles streichelte Jakes Rücken und küsste seine Haare.
»Ich weiß nicht, warum es mit dir schwieriger ist«, sagte Jake.
Es war nicht nötig, klarzustellen, dass er mit Charles sprach. »Da bin ich mir auch nicht sicher. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich dich liebe und dass ich mir wünsche, dass du glücklich bist.«
»Ich weiß. Ich verderbe es immer wieder.«
»Du verdirbst überhaupt nichts. Wir waren uns alle einig, dass Kommunikation das Wichtigste ist, wenn diese Sache klappen soll, und wir kommunizieren.« Charles entwand sich Cristians Griff, sodass er Jake in die Augen schauen konnte. »Um ehrlich zu sein, habe ich mir noch nie vorgestellt, beim Sex gefilmt zu werden, und habe es erst recht nicht getan. Aber die Vorstellung ist unglaublich erregend, besonders, wenn Cristian und du dabei seid.«
Jakes Augen wurden erst groß, dann schlossen sie sich halb. »Echt?«
»Ja. Irgendwann in der Zukunft.«
Er schmollte. »Zukunft?«
Charles küsste seine Stirn. »Ohne chemische Hilfsmittel brauche ich dieser Tage ein bisschen länger, um mich zu erholen.«
»So was wie Viagra?«
»Genau das.«
Cristian schob eine Hand in die Seite von Charles' Boxershorts und drückte seinen Hintern. »Dich für einen mehrstündigen Fickmarathon hart halten? Bin dabei.«
»Zwei junge, gesunde Männer auf dem Höhepunkt ihrer sexuellen Leistungsfähigkeit? Ihr zwei werdet mich umbringen.«
Jake stieß ihm hart gegen die Brust. »Nicht lustig.«
»Entschuldigung.« Charles fuhr mit einem Finger Jakes glatte Brust entlang, nahm langsam Kurs gen Süden und suchte in Jakes Miene nach Anzeichen von Unbehagen. Jakes Ärger über den Witz legte sich, sein Gesichtsausdruck nahm etwas Neugieriges an.
Charles strich um Jakes entblößten Nabel, dann tiefer, um die Haut am Bund seiner Shorts zu streicheln. Jake öffnete die Beine ein wenig, seine Hände fielen zur Seite und ja, er war immer noch erregt. Der Anblick von Jakes Lächeln und Cristians beruhigende Gegenwart machten Charles mutig, sodass er mit einem Finger über die von Stoff bedeckte Form von Jakes Erektion strich, verzweifelt darauf aus, ihn zu berühren. »Darf ich?«
Jake leckte sich die Lippen. Dann half er Charles, indem er seinen Reißverschluss öffnete und sich aus seiner restlichen Kleidung schob. Seine dunkelrote Erektion lag an seinem Oberschenkel und in seinen Augen glänzte Entschlossenheit, forderte Charles heraus, etwas zu unternehmen.
Charles griff an, drückte Jake mit seinem größeren Körper aufs Bett. Küsste ihn, bis Jake sich unter ihm wand, mit den Fingern über Charles' Rücken strich und die Hüften an seinem Oberschenkel rieb. Charles wäre