»Fuck«, stieß Charles aus. Jake rieb an seinem Muskel, ohne sich hineinzupressen. Sie hatten sich nie über Charles' Vorlieben unterhalten, ob er lieber aktiv oder passiv war, und nun war nicht der richtige Zeitpunkt. Nicht, wenn Jake ihn um den Verstand blies und mit einem Finger an seinem Loch spielte. Zu viel und nicht genug, und oh Gott!
»Ich komm gleich, Schatz.«
Jake zog sich gerade so weit zurück, dass die Eichel zwischen seinen Lippen blieb und Charles blieb keine Zeit, ihn erneut zu warnen. Sein Höhepunkt brannte sich durch ihn hindurch wie kein anderer zuvor und ließ ihn tief entspannt und schaudernd zurück. Jake verschlang alles, leckte ihn sauber und kroch dann Charles' Körper hoch. Charles zog ihn für einen innigen Kuss an sich und schmeckte die wunderbare Mischung aus sich selbst und Jake.
»Hmmm«, meinte Jake. »Du schmeckst gut.«
Charles grinste. »Das war spektakulär.«
»Ja?« Seine geschwollenen, feuchten Lippen verzogen sich zu einem schüchternen Lächeln. »Wirklich?«
»Bist du etwa auf Komplimente aus?«
»Nein. Vielleicht?«
»Ich habe absolut alles daran geliebt, Jake. Danke.« Er drückte Jakes Arsch. Die Erektion, die sich nach wie vor an seine Hüfte drängte, weckte seine Neugier. »Ich würde gern dasselbe für dich tun.«
Jake biss sich auf die Unterlippe. »Ja?«
»Ganz klar ja. Darf ich?«
»Ich habe es nicht gemacht, weil ich dasselbe von dir erwarte.«
Ein Teil von Charles' Freude über den Blowjob verblasste. »Ich weiß. Ich will nur sagen, dass ich genauso gern wissen möchte, wie du schmeckst, aber ich werde dich nicht bedrängen, wenn du nicht bereit bist.« Er war nicht ganz sicher, warum es eine größere Sache war, wenn Charles es Jake besorgte, als andersherum… Seine Medikamente. »Schatz, hast du Sorge, dass du nicht kommen kannst?«
Jake drängte sein Gesicht seitlich an Charles' Hals und gab Charles damit die einzige Antwort, die er brauchte. Er legte die Arme um Jake. Mit einer Hand strich er ihm durch die dichten Haare, die andere legte er auf seine Rippen. Er hatte Jake und Cristian viele Male zusammen beobachtet, als Jake keine vollständige Erektion hatte und erst recht nicht gekommen war. »Warum macht es dir bei mir so viel aus, dich als weniger als perfekt zu sehen, als bei Cristian?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Jake. Sein Atem an Charles' Hals und Brust war heiß.
Charles umarmte ihn fest, ohne sich über seine Nacktheit Gedanken zu machen. Er wollte sowohl Trost als auch ein Gespräch anbieten. Und dennoch war dies wahrscheinlich weder für das eine noch das andere die beste Umgebung. Er zog an einer von Jakes Gürtelschlaufen. »Komm, lass uns nach oben gehen.«
Jake runzelte die Stirn, als er sich aufsetzte. Er wirkte fast enttäuscht. Charles nahm seine Hand und führte ihn durch die Küche ins Foyer, dann nach oben. Direkt in Charles' Schlafzimmer. Sie drei hatten über so viele Wochen ihre Nächte hier verbracht, dass es sich seltsam anfühlen würde, Jake heute Nacht nicht in seinem Bett zu haben. Er zog die Decken zurück und überredete Jake, sich hinzulegen, dann folgte er ihm. Sie rollten sich gemeinsam ein und Charles gab sein Bestes, Jake einfach festzuhalten, während der entschied, was er wollte. Jake klammerte sich an ihn, den Kopf unter Charles' Kinn versteckt.
»Würde es dir leichter fallen, wenn Cristian hier wäre?«, fragte Charles nach mehreren Minuten des Schweigens.
»Ich weiß es nicht.«
Die Antwort schmerzte ein wenig, jedoch nicht so sehr, wie wenn Jake Ja gesagt hätte. Charles wünschte sich verzweifelt eine Beziehung zu Jake, die sich von dessen Beziehung mit Cristian abgrenzte; genauso wie Jake und Cristian als Paar bereits miteinander im Einklang waren. Aber beim einzigen Mal, als Jake vor Charles gekommen war, war Cristian beteiligt gewesen.
Vielleicht brauchen Jake und ich Cristian einfach, um in sexueller Hinsicht zusammen zu funktionieren.
»Warte hier«, sagte Charles. Er küsste Jakes Stirn, dann stieg er aus dem Bett und streifte ein Paar Boxershorts über.
Er ging nach unten zu seinem Büro. Die Tür stand halb offen. Cristian saß am Schreibtisch, hatte sich über seinen Laptop gebeugt und die Ohrhörer eingestöpselt. Charles unterbrach ihn ungern bei der Arbeit. Unentschlossenheit ließ ihn lange genug in der Tür stehen, dass Cristian ihn bemerkte und ihm die Entscheidung abnahm.
Cristian zog die Ohrhörer heraus. »Ich meine mich zu erinnern, dass du angezogen warst, als ich dich das letzte Mal gesehen habe.«
»Ja. Nun. Ähm, Jake ist heimgekommen.«
»Ja?« Seine Augenbrauen hoben sich und er unterzog Charles einer sehr bedächtigen Musterung. »Details bitte.«
Charles betrat das Büro, die Arme verschränkt, und fühlte sich plötzlich nackter als vorhin, als er mit Jake durchs Haus gegangen war. »Als er zurückkam, war er ziemlich… ähm… liebebedürftig und wir haben dann…« Himmel, warum brachte er keine klaren, sinnvollen Sätze zustande? »Er hat mir auf der Couch einen geblasen.«
»Fantastisch.« Cristian stand lächelnd auf. Ein herrliches Lächeln, das rasch versandete. »Das ist es doch, oder? Das sind gute Nachrichten, richtig?«
»Ziemlich gute Nachrichten.« Er sah hinauf zur Decke, die ihm keine Antworten liefern konnte. »Wie auch immer, hinterher, als ich angeboten habe, den Gefallen sozusagen zu erwidern, hat er gezögert. Wir sind nach oben ins Schlafzimmer gegangen, um zu kuscheln. Ich hatte gehofft, das entspannt ihn vielleicht.«
Cristian umrundete den Schreibtisch, um einen Arm um Charles' Taille zu legen. Er lehnte sich in die tröstliche Umarmung hinein. »Hat nicht funktioniert?«
»Nein. Ich habe ihn gefragt, ob er sich wohler fühlen würde, wenn du dabei wärst, und er sagte, er wüsste es nicht.«
»Es tut mir leid.« Cristian versuchte, sich zurückziehen. Doch Charles hielt ihn mit dem eigenen Arm um seine Taille zurück.
»Das muss es nicht, Schatz, es ist nicht deine Schuld.« Charles atmete den vertrauten Duft von Cristians Rasierwasser ein und ließ zu, dass er ihn beruhigte und erdete. »Ich hatte gehofft, dass Jake und ich selbst eine sexuelle Beziehung haben könnten, losgelöst von unseren Beziehungen zu dir, aber ich glaube allmählich, dass das nicht möglich ist. Unter Umständen brauchen Jake und ich einen Dritten, um im Bett richtig zu funktionieren.«
Cristian verwandelte ihre lose Umarmung in eine feste. »Wie würde es dir damit gehen, wenn ich mit dir nach oben komme?«
»Schwer zu sagen. Aber ich habe mich nur selbst enttäuscht, oder? Indem ich mir etwas gewünscht habe, für das es nie eine Garantie gab?«
»Jake und du werdet immer eure eigene und einzigartige Beziehung haben. Ihr kocht zusammen. Ihr liebt beide dieselben hirnverbrannten Filme aus den Achtzigern. Er liebt dich und er gibt sich Mühe und vielleicht werdet ihr beide nie dieselbe sexuelle Beziehung miteinander haben, wie ihr sie mit mir habt, aber das bedeutet nicht, dass das, was ihr teilt, bedeutungsloser oder weniger herrlich ist.«
Die Sorge, die sich um Charles' Herz gelegt hatte, löste sich und schwebte davon. »Wie kommt es, dass du immer genau weißt, was du zu mir sagen musst?«
Cristian lachte leise. »Weil ich dich kenne. Ich habe es schon mal gesagt, aber du musst zulassen, dass sich deine Beziehung zu Jake natürlich entwickelt. Die Tatsache, dass er für Sex auf dich zugekommen ist, ist großartig. Es ist ein Schritt nach vorn. Vielleicht muss er mich gerade dabeihaben, aber das muss nicht immer der Fall sein. Vergiss nicht, wir sind erst einen Monat zusammen und dreifache Gefühle und Libidos sind schwerer auf die Reihe zu bringen als zwei.«
»Sehr richtig.« Er küsste Cristian sacht. »Danke.«
»Jederzeit.«