Fiona - Liebe. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956673481
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gehören zur Liebesgesellschaft, die von Szoki Bucca vor über 40 Generationen gegründet wurde.“

      „40 Generationen?!“, entfährt es Katharina. „Wie alt ist er denn?“

      „Etwas mehr 45 Generationen.“

      „Was hat er denn die 5 Generationen davor gemacht?“

      „Darüber nachgedacht, wie die ideale Gesellschaft beschaffen sein muss. Dann hat er seine Ideen umgesetzt und unsere Gesellschaft gegründet.“

      „Aha.“ Ich beschließe, darüber nicht zu diskutieren. Letztlich haben wir keine Ahnung, wie diese Gesellschaft tatsächlich beschaffen ist und wenn sie wirklich seit ungefähr 3200 Jahren existiert, dann kann er nicht alles falsch gemacht haben. Allerdings fällt es mir schwer zu glauben, dass die Zeitangaben stimmen. „Also gut, du hast gesagt, die Menschen auf den Skegs gehören zu dieser Gesellschaft. Was ist mit den Menschen unten?“

      „Teilweise. Sie sind die Lustlosen, die nicht in der Lage sind, zu unserer Energiegewinnung beizutragen. Manche sagen offen, dass wir ohne sie besser dran wären.“

      Verdammte Scheiße, sind Menschen wirklich überall gleich dämlich? Hier gibt es also auch diese ideologische Scheiße von unwertem Leben! Das ist ja echt zum Kotzen!

      Mein Gesichtsausdruck muss sehr erschreckend wirken, denn Roakan sieht plötzlich aus, als würde er befürchten, ich bringe ihn gleich um.

      „Ich … ich war doch hilfreich!“

      „Ja, klar“, murmele ich. „Ich will dir nichts tun.“

      „So sahst du aber grad nicht aus“, stellt Loiker stirnrunzelnd fest.

      „Loiker, was glaubst du, wie ich über die Augenlosen denke? Oder überhaupt, hast du den Eindruck gewonnen, ich wäre der Ansicht, dass es Menschen gibt, die weniger Recht auf Leben haben als andere?“

      Er schüttelt stumm den Kopf.

      „Nicht alle denken so“, sagt Roakan hastig. „Aber auch die Lustlosen verbrauchen Ressourcen, und es heißt, dass sie irgendwann aufgebraucht sein könnten.“

      „Auch dieses Argument kenne ich“, erwidere ich.

      „Welche Ressourcen überhaupt?“, erkundigt sich Katharina. „Ich meine, Sex dürfte nicht das Problem sein. Liegt es an der Wurzel?“

      „Nein, nein! Zumindest ist uns davon nichts bekannt. Aber es gibt ja auch noch andere Ressourcen! Wir essen, wir trinken!“

      „Was denn eigentlich? Pflanzen, oder?“

      „Es ist das Sal-Nom. Sie dienen als Rohstoff für unsere Häuser, aber aus ihnen lässt sich alles herstellen, auch unsere Nahrung. Alles wächst aus dem Sal-Nom. Auch die Skour-Flügel, deren Saft ihr getrunken habt. Und die Skour-Flügel habt ihr gegessen, erinnert ihr euch?“

      Ich nicke. „Ja. Und wo bekommt ihr das Sal-Nom her?“

      „Wir bauen sie aus dem Boden der Skegs ab. Nicht überall, nur auf speziell dafür ausgewiesenen Skegs, den Pit-Skegs. Jeder Skeg besteht aus Sal-Nom.“

      „Und ihr baut sie einfach ab?“, frage ich misstrauisch.

      „Nur so viel, dass die Stabilität der Skegs nicht gefährdet wird. Es gibt viele unbewohnte Skegs, aus denen Pit-Skegs werden. Es heißt von einigen Gelehrten, dass das Sal-Nom mit der Zeit nachwächst. Aber das würde lange brauchen, wenn wir irgendwann zu viele werden, könnte es trotzdem eng werden.“

      „Aber die Lustlosen leben doch gar nicht auf den Skegs. Wovon ernähren die sich?“

      „Von den Tieren und Pflanzen unten.“

      „Gibt es da auch Sal-Nom?“

      Er schüttelt den Kopf.

      „Leben die Menschen im Ghetto schlechter als die auf den Skegs?“, fragt Loiker.

      „Ja, weil sie keine Gesellschaft bilden. Die Lustlosen gelten als Ausgestoßene. Sie bekriegen sich gegenseitig, sie haben auch keine Technologie, denn sie haben keinen Strom.“

      „Hm“, sagt Loiker. Ich mustere ihn nachdenklich. Er erwidert meinen Blick. „Du hast recht, Fiona.“

      Ich sage nichts dazu. Wozu auch? Wie Roakan darüber wirklich denkt, wird er uns wohl kaum verraten. Und selbst wenn er die Lustlosen auch verachtet, heißt das noch nicht viel. Die Menschen auf den Skegs sind vermutlich alle indoktriniert. Wobei, ist das wirklich eine Entschuldigung?

      Nein, nicht wirklich. Oder vielleicht doch?

      Ich muss mal wieder an die Schule denken, als wir den Nationalsozialismus durchgenommen hatten. Wie fassungslos ich war, als ich die Bilder der ausgemergelten Leichen und Überlebenden gesehen habe. Ich muss daran denken, wie immer und immer wieder in der Menschheitsgeschichte große Teile eines Volkes niedergemetzelt wurden. Diese Scheiße war und ist kein Vorrecht von Nazis, sie ist menschlich durch und durch. Das beweisen auch die Menschen dieses Universums, in der obersten Welt, in der Heimat von Loiker und hier ebenfalls.

      Vielleicht bin ich die Auserwählte, nicht um die Universen zu retten, sondern um sie zu vernichten, damit das endlich aufhört.

      Ich atme tief durch und sehe Katharina an, die meinen Blick erwidert und dann meine Tränen mit den Ärmeln abwischt.

      „Scheiße, habe ich etwa schon wieder geweint?“

      Sie nickt.

      „Sorry, aber ich könnte ausrasten, wenn ich darüber nachdenke.“

      „Dann lass es.“

      „Einfach so?“

      „Nein, nicht einfach so. Mein Schatz, du weißt, was ich alles gesehen habe. Es hat mich niemals kaltgelassen und es wird mich wohl niemals kaltlassen. Aber ich werde mich nicht davon aufreiben lassen. Dann hätten sie gewonnen.“

      Ich brauche einen Moment, bis ich kapiere, wen sie meint. Und sie hat recht. Darum bin ich überhaupt hier. Darum bin ich nicht mit meinem Universum gestorben. Ist es das, was sie wollen?

      Scheiß drauf, mich kriegt ihr so nicht klein!

      Ich atme erneut tief durch, dann wende ich mich an Roakan.

      „Wie kommen wir nach unten?“

      „Nach unten?“

      „Zu den Lustlosen.“

      „Warum wollt ihr denn das tun?“ Sein Entsetzen ist echt. Er kann es nicht verstehen, wie denn auch?

      „Das ist unsere Sache. Also, wie kommen wir nach unten? Wie hoch schweben die Skegs überhaupt?“

      „Etwa fünf Skegs.“

      „Bitte, was?“

      „Die Skegs befinden sich etwa fünf Skegs über dem Boden.“

      „Ein Skeg ist auch eine Längeneinheit?“

      Er nickt.

      „Ja, okay, das macht sogar Sinn. Ich schätze mal, ein Skeg ist etwas weniger als 10 Kilometer lang. Also 50 Kilometer. Hm.“

      „Wie viel ist ein Kilometer?“, fragt Loiker.

      Ich muss kurz nachdenken. „Etwa 23 Gat.“

      „Okay, das ist recht hoch. Aber nicht so hoch wie das Spinnennetz, denke ich.“

      „Da wäre ich mir nicht so sicher. Wie auch immer. Wie kommt man runter?“

      „Mit dem Aufzug“, antwortet Roakan.

      „Wenigstens nicht mit einem Schmetterling“, bemerkt Katharina grinsend. „Das ist ja schon mal was.“

      Ich ignoriere Roakans verständnislosen Gesichtsausdruck und hake nach: „Also gut, und wo gibt es den nächsten Aufzug?“

      „Sie sind gut bewacht.“

      „Welchen Teil meiner Frage hast du eigentlich