Fiona - Liebe. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956673481
Скачать книгу
und wirkt verunsichert. Er ist ganz kurz davor, den Rückzug zu befehlen.

      Da ertönt plötzlich die Stimme von Roakans Frau: „Warum habt ihr nicht gesagt, dass ihr auf den Markt wollt? Wir hätten gemeinsam fahren können!“

      Manchmal sind es wirklich nur Kleinigkeiten, an denen ein noch so genialer Plan scheitert. In diesem Fall daran, dass uns dieses Arschloch nicht gesagt hat, wann Reka immer auf den Markt fährt. Und ich bin mir sehr sicher, dass er das gewusst hat.

      Während ich noch über soviel Unverfrorenheit nachdenke und beschließe, wütend zu werden, handelt das Arschloch unerwartet schnell.

      Er reißt sich los und springt auf, dabei schreit er: „Sie haben mich entführt! Tötet sie! Tötet sie!“

      Die vier Lustwächter sind wie erstarrt, zumindest für einen kurzen Moment. Doch für Katharina und mich reicht es. Sie packt eins der Messer und springt auf, ich ziehe mein Schwert hervor. Die größere Reichweite könnte jetzt ein echter Vorteil sein.

      Katharina tritt schnell zu dem Lustwächter, der ihr am nächsten steht, und zieht ihm die nicht besonders scharfe Klinge durch den Hals. Doch mit der Kraft eines Dämons reicht auch die stumpfe Waffe, dem Mann eine tödliche Verletzung zuzufügen.

      Ich sehe es nur am Rande, wie Blut aus seinem Hals spritzt, denn meine Schwertklinge ist bereits auf dem Weg zum dritten Soldaten. Der zweite hat noch gar nicht realisiert, was ihm soeben widerfahren ist, denn er will sich bewegen.

      Allerdings verliert er dabei den Kopf.

      Der dritte sieht es, dabei müsste er sich eigentlich um seinen eigenen Kopf kümmern. Er könnte ihn zum Beispiel festhalten, das würde ihm wahrscheinlich ein paar Sekunden mehr Leben bescheren. Ist nicht viel, okay.

      Der vierte wird zeitgleich vom Schwert und der stumpfen Messerklinge durchbohrt, im Abdomen und im Hals. Genauer gesagt, knapp unterhalb des Brustkorbs.

      Das alles geschieht so schnell, dass sich praktisch niemand außer Katharina und mir bewegt hat. Und ein Kopf.

      Ich packe Roakan am Unterarm und ziehe ihn mit. Katharina nimmt Loiker an der Hand, gemeinsam laufen sie hinter uns her.

      „Den Tod der vier Männer hast du zu verantworten, Roakan“, erkläre ich ihm, während wir an entsetzten Zuschauern vorbei auf das Vagy zuhalten. „Dein Verrat sorgt dafür, dass ich keine Lust mehr habe, dein Leben oder das deiner Leute zu verschonen. Dass dies kein hohles Gelaber ist, hast du ja gerade erlebt. Und du kannst mir glauben, dass Katharina und ich noch nicht einmal warmgelaufen sind. Hast du das jetzt verstanden?“

      Er nickt mit weit aufgerissenen Augen.

      „Sehr gut.“ Ich reiche Loiker das Schwert, der es wieder wegräumt. Auch er sieht etwas mitgenommen aus. Hat er uns beide überhaupt schon auf diese Weise in Aktion erlebt?

      Als wir das Vagy erreichen, bleibe ich stehen und drehe Roakan zu mir. „Hör zu! Es liegt an dir, ob die beiden Jungs mit den Spreizhaken am Leben bleiben oder nicht. Ein falsches Wort und ihre Köpfe rollen auch. Klar?“

      Er nickt erneut.

      „Gut. Geh vor!“

      Diesmal gibt es keine Probleme und kurze Zeit später befinden wir uns in einem diesem Würmer. Ich verscheuche die Bilder wieder aus meinem Kopf. Skonkan. Das Ding heißt Skonkan. Das klingt neutral, da es für mich bisher keine Bedeutung hatte.

      „Können die es von außen anhalten oder gar steuern?“, erkundige ich mich.

      Roakan schüttelt den Kopf.

      „Wenn das eine Lüge ist, schneide ich dir einen Finger ab. Verlass dich darauf.“

      „Es ist die Wahrheit! Wie sollte das gehen?“

      „Was weiß ich! Ich wusste ja nicht einmal, dass man mit Würmern durch die Gegend rasen kann. Lach nicht, Katharina!“

      „Sorry“, sagt sie, ihr Lachen nur mühsam unterdrückend.

      Ich wende mich wieder Roakan zu. „Hör zu! Wie lange dauert es bis zum nächsten Gefängnis-Skeg?“

      „Es ist nicht möglich, mit einem gewöhnlichen Skonkan auf einen Zao-Skeg zu fahren“, erwidert Roakan.

      „Heißen die Gefängnis-Skegs so? Okay. Dann fahr uns zu einem benachbarten Skeg. Oder geht das auch nicht?“

      „Doch, das ist möglich.“ Roakan bedient wieder die beiden Hebel, eine Zahl erscheint auf dem Bildschirm, dann setzt sich der Skonkan in Bewegung.

      Ich bugsiere Roakan zu einer Bank und befehle ihm, sich dort hinzusetzen und sich nicht mehr zu rühren, dann lasse ich mich neben Katharina fallen.

      „Mein armer Schatz.“

      „Was ist denn mit dir los?“, frage ich verwirrt.

      „Du warst doch früher nicht so empfindlich. Was hat sich geändert?“

      Ich zucke die Achseln. „Ich hatte die Hoffnung, wir müssten in dieser Welt niemanden töten.“

      „Etwas naiv, oder?“

      „Sieht ganz danach aus.“

      Sie mustert mich nachdenklich.

      „Was denn?“

      „Ich schätze, die letzten fünf Jahre haben bei uns beiden Spuren hinterlassen.“

      „Ja, du hast darüber sogar die Haare verloren!“

      Jetzt lacht sie. „Deinen Humor verlierst du hoffentlich nie. Ja, die hast du jetzt. Steht dir gut.“

      Ich betaste den Pferdeschwanz. „Das Trauma ist verheilt.“

      „Hat aber dann lange gedauert.“

      „Hast leicht reden. An deinen Haaren kann keiner ziehen.“

      „Das stimmt.“ Sie nimmt mein Gesicht zwischen ihre Hände und küsst mich. Ich drehe mich in ihre Richtung und lege eine Hand auf ihre Hüfte. Die Versuchung, nicht dort aufzuhören, ist groß. Mit Loiker als Zuschauer käme ich vielleicht sogar klar, aber nicht mit Roakan. Obwohl er bestimmt nicht prüde sein dürfte, er wollte immerhin, dass wir vor Publikum ficken.

      Ich löse mich keuchend von Katharina, halte aber ihre Hände fest.

      „Schade“, bemerkt Loiker.

      Ich werfe einen Blick zwischen seine Beine, aber in der weiten Hose ist nichts zu sehen.

      „Ihr lasst mich beide nicht kalt“, sagt er grinsend.

      „Belassen wir es dabei“, bemerkt Katharina. „Denken wir lieber darüber nach, wie wir weiter vorgehen. Du hast doch sicher einen Plan, Schätzchen.“

      Ich bin mir nicht ganz sicher, ob in diesem Zusammenhang die Anrede als Schätzchen meine Begeisterung weckt, aber eigentlich ist es egal. Katharina darf eh fast alles.

      „Nicht wirklich“, erwidere ich. „Dazu weiß ich viel zu wenig über diese Welt im Allgemeinen und über den Gefängnis-Skeg im Speziellen. Ich nehme an, auch dorthin führt eine Brücke?“

      „Ja, aber die ist gut bewacht.“

      „Und wie gelangt man dann an den Skeg dahinter?“

      „Der Skonkan darf durch den Zao-Skeg fahren, er darf nur nicht anhalten. Und es gibt eine Brücke, die rundum blickdicht verkleidet ist.“

      „Also eigentlich einen Tunnel. Okay, aus welchem Material besteht diese Brücke?“ Als er mich verständnislos ansieht, erkundige ich mich: „Warum schaust du mich an, als hätte ich eine blöde Frage gestellt?“

      „Alles ist aus Sal-Nom. Es gibt nichts anderes.“

      „Hm. Das ist doch Unsinn. Das Messer zum Beispiel ist doch aus Metall gewesen!“

      Er schüttelt den Kopf. „Es gibt nur Sal-Nom, aber es wird bearbeitet und verschiedene Stoffe können hinzugefügt werden.“

      „Hm.“