Fiona - Liebe. Zsolt Majsai. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Zsolt Majsai
Издательство: Bookwire
Серия: Die Kristallwelten-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783956673481
Скачать книгу
warum Loiker inzwischen einen Dauersteifen hat, was ihm hochgradig peinlich zu sein scheint.

      „Den Eindruck hatte ich zumindest“, murmelt er.

      „Das reicht jetzt!“ Ich starre ihn aufgebracht an. „Wollen wir nachher mal ausprobieren, mit wem es mehr Spaß macht? Hallo?“

      Katharina legt einen Arm um mich und lässt Loiker hinter uns gehen. „Schätzchen, ich vermute, es hat was mit den Pflanzen zu tun.“

      „Das vermute ich auch. Trotzdem!“

      „Trotzdem ist es okay, dass du selbst in verzweifelter Lage deinen Qualitätsanspruch bewahrt hast.“

      „Habe ich nicht.“

      „Ich hatte gerade den Eindruck, dass …?“

      „Ja, aber vor Loiker gab es einen Anderen und der war … Egal. Werden wir jetzt nur noch über Sex sprechen, während wir in dieser Welt sind?“

      „Keine Ahnung. Vielleicht würde ein Orgasmus zwischendurch helfen. Oder zwei. Oder fünf.“

      Ich bleibe stehen. „Nichts lieber als das. Ehrlich. Aber allein, mit dir, ohne Lodi-Scheiß. Und ohne Bilder von einem Typen mit 69 Schwänzen im Kopf.“

      „Das hört sich herausfordernd an, gebe ich zu“, meint sie grinsend.

      „Wir sollten weiter gehen“, sagt plötzlich Loiker. „Ich glaube, wir erregen inzwischen etwas Aufsehen.“

      Ich blicke mich um. Er hat recht. Die Leute schauen aus den Fenstern, einige kommen sogar heraus.

      „Gib ihnen ein Zeichen, dass alles in Ordnung ist!“, befiehlt Katharina dem Lustwächter, dabei schenkt sie ihm ein strahlendes Lächeln.

      Roakan winkt den Leuten zu. Das scheint zu wirken, denn sie verlieren das Interesse an uns. Zum Glück sind wir sowieso nicht mehr weit entfernt von seinem Haus.

      „Auf diese Familie bin ich auch gespannt“, murmele ich, während wir weiter gehen.

      Ich mustere Reka. Sie gießt aus einer Kanne eine Flüssigkeit, die ich wenig vertrauenerweckend finde, in mehrere Becher.

      Reka bemerkt meinen Blick und sagt lächelnd: „Du kennst doch bestimmt Skour, das wird ja überall getrunken.“

      „Aha“, erwidere ich und bleibe skeptisch. Das Zeug ist rot und grün, wie fast alles hier. Reka, Roakans Frau, ja auch. Nur ihre Haare sind erstaunlicherweise nicht ganz so bunt, sie sind hellbraun. Die Augen hingegen leuchten grün-rot, sie trägt eine Art Hausanzug, dessen Oberteil rot und Unterteil grün ist, dazu grüne, offene Pantoffeln, fast wie Flip-Flops.

      Überhaupt ist das eine Farbkombination, die in dieser Welt aus irgendwelchen Gründen weit verbreitet ist. Das wird mir so richtig klar, als Roakan mit Katharina und Loiker zurückkehrt. Er sollte Loiker neu einkleidet und damit er keinen Unsinn anstellt, wurden sie von Katharina begleitet. Sie trägt noch, wie ich auch, eine schwarze Hose, Halbschuhe und ein weißes Hemd. Eindeutig nicht von dieser Welt.

      Loiker hingegen hat sich farblich angepasst, allerdings ist alles besser als der hautenge Spinnenanzug. Man sieht ihn auf jeden Fall von Weitem in seinem roten Hemd, der roten Hose und den grünen Stiefeln. Aus irgendeinem Grund erinnert er mich an Kosaken, obwohl die nicht so bunt gewesen waren.

      Katharina grinst, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht. „Jetzt sehen wir nicht mehr sofort, woran er denkt“, stellt sie fest.

      Ich mustere sie streng. „Es gibt auch andere Möglichkeiten.“

      „Och Schätzchen ...“ Sie tritt zu mir und nimmt mich in die Arme.

      „Ihr bleibt doch zum Essen, oder?“, unterbricht Reka die sich anbahnende Romanze. Hm. Ob Liebe unter Frauen hier überhaupt erlaubt ist?

      „Das ist leider nicht möglich“, antwortet Roakan. „Sie haben noch eine weite Reise vor sich.“

      „Klar, wir bleiben gerne“, antworte ich.

      Zum Glück können Blicke nicht töten, mich schon gar nicht, aber wenn sie es könnten, wäre ich jetzt nicht einfach nur tot, sondern sehr tot, und das möglichst qualvoll.

      Wenn Reka davon etwas mitbekommt, dann lässt sie es sich nicht anmerken. Sie deckt schnell, aber ohne Hektik den Tisch, und ruft nach den Kindern. Reoka und Roake kommen angerannt. Die Namensgebung in dieser Welt finde ich faszinierend. Auch ohne Familiennamen erkennt man Familienzugehörigkeiten sofort.

      Faszinierend.

      Beide Kinder tragen einen roten Hausanzug. Okay, vielleicht sind es nur die Uniformen aus Star Trek, nicht farbecht gewaschen. Ist mir eigentlich egal. Ich schätze das Mädchen auf neun, den Jungen etwa zwei Jahre jünger. Er hat grüne Augen und grüne Haare, bei ihr sind nur die Augen grün, die schulterlangen Haare sind weiß. Nicht grau, nicht blond, sondern weiß. Weißer noch als aschblond. Derjenige der Götter, der diese Welt entworfen hat, muss farbenblind sein. Das tut ja weh.

      Zu essen gibt es etwas, das zumindest pflanzlich sein könnte.

      „Das sind in Skour marinierte und kurz angebratene Skour-Flügel“, sagt Reka lächelnd, als sie unsere Blicke sieht.

      „Flügel?“, erkundigt sich Katharina misstrauisch.

      „Sie sehen aus wie Flügel, daher. Aber sie wachsen aus dem Boden, als Ableger von Sal-Nom. Wieso wisst ihr das eigentlich nicht?“

      Katharina und ich sehen uns an. Auch ohne Worte sind wir uns einig, dass wir möglichst wenig reden sollten. Das geht sonst fürchterlich schief. Für uns möglicherweise auch, aber ganz sicher für Roakan. Vielleicht sollten wir ihn nicht unnötig in Schwierigkeiten bringen. Er könnte das Handbuch ersetzen, aber erst, wenn wir unter uns sind.

      „Ich glaube, ihr wolltet zeitig aufbrechen, wenn ich mich richtig erinnere“, bemerkt Roakan in die entstandene Stille hinein.

      „Wieso willst du eigentlich unsere Gäste so dringend loswerden?“, erkundigt sich seine Frau stirnrunzelnd.

      „Das will ich gar nicht. Sie haben es nun einmal eilig.“

      Sie glaubt ihm offensichtlich kein Wort und beugt sich stirnrunzelnd über ihre Flügel.

      Ich koste von dem, was auf meinem Teller liegt. Es ist definitiv pflanzlich, das stelle ich schnell fest. Und was es auch ist, es schmeckt gar nicht schlecht. Ob es an der Marinade liegt oder am Eigengeschmack, weiß ich nicht.

      Roake mustert zwischendurch Katharina. Ob er wirklich nur sieben ist? Sein Blick bleibt für meinen Geschmack zu lange an ihrem Ausschnitt hängen. Sie bemerkt es auch und knöpft ihr Hemd amüsiert bis nach oben zu.

      Schade eigentlich.

      Fängst du jetzt auch schon an?, erkundigt sich die Andere.

      War nur so ein Gedanke, erkläre ich mir. Ich kann es mir ja jederzeit ansehen.

      Eben.

      Ich steige aus dem langweilig Dialog aus und blicke Roakan mit einem Lächeln an. „Du wolltest uns noch ein Stückchen begleiten, wenn ich mich richtig erinnere. Ich hoffe, das Angebot gilt noch.“

      Er starrt mich an und wie zufällig streichelt Katharina ihre ausgesprochen hübsche Stupsnase. Roakan räuspert sich, dann nickt er.

      „Sehr gut. Nach diesem wirklich leckeren A... Essen brechen wir auch tatsächlich auf, wir haben noch einen langen Weg vor uns.“

      „Was ist euer Ziel?“, fragt Reka.

      Wollte ich nicht möglichst wenig reden? Scheiße.

      Roakan, tatsächlich Roakan, rettet mich: „Schatz, das ist in gewisser Weise geheim. Sie dürfen dir nichts dazu sagen, es wäre unhöflich, sie in Verlegenheit zu bringen.“

      Nach einem Moment nickt sie, etwas konsterniert. „Ich verstehe. Nun, ich hoffe, es schmeckt euch.“

      „Oh ja, sehr lecker!“, antwortet Loiker mit vollem Mund und löst damit die Anspannung.