Ich hasse Menschen. Eine Abschweifung. Julius Fischer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Julius Fischer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863912109
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Ich bin dran!«, sagte eine hochgewachsene Frau, die plötzlich neben mir saß. Ich erschreckte mich zu Tode. In diesem Moment fuhren wir in den Hauptbahnhof Hamburg ein.

      Alle sprangen panisch auf, das Spielfeld flog durch die Luft und es herrschte Tumult. Nicht viel anders als während des Spiels. Die Türen schlossen sich aber, ehe auch nur einer von uns den Zug verlassen konnte.

      »Wer hat denn jetzt eigentlich gewonnen?«, fragte Maik.

      »Keiner«, sagte Marc-Uwe. »Ist ein kooperatives Spiel.«

      »Geil. Noch ne Runde?«, fragte Boris.

      Ich schrieb Sebastian, dass er schon mal anfangen sollte mit der Lesung. Die Autokorrektur machte daraus: »Fuck you.«

      Spät am Abend, nachdem die Lesung vorbei war, kamen wir am Auftrittsort an. Sebastian saß weinend auf einem Berg Textblätter. Also eigentlich waren es nur drei Blätter, aber Sebastian war ja klein.

      »Und wie war die Lesung?«, fragte ich.

      »Scheiße!«, sagte er und ergänzte: »Ich hasse euch so sehr wie …« Er sah sich um. »Wie diese drei Textblätter!«

      Mein Mitreisender räuspert sich. Ich schaue ihn an. Mit einem Stück Kohlrabi zwischen den Fingern deutet er nach draußen. Da steht die Polizei.

      Ich zucke zusammen. Ich weiß auch nicht, warum. Alleine die Anwesenheit der Polizei gibt mir das Gefühl, ich hätte irgendetwas verbrochen. Ich gehe im Kopf noch einmal alles durch. Klar, die Klauphase: Zwischen der siebten und neunten Klasse habe ich jeden Supermarkt bestohlen, der auf meinem Weg lag. Und meine Eltern. Alle sechs.

      Dann die Sache mit dem Fahrscheinautomaten. Mit sechzehn hatten mein bester Freund und ich nach dem Genuss dreier Flaschen Wein am Elbufer auf dem Rückweg zuerst die Laternen der Eisenbahnbrücke mit Steinen aus dem Gleisbett ausgeworfen und anschließend in die Fahrscheinausgabe des Automaten gepinkelt. Der irgendwo ein Loch hatte. Weshalb uns die ganze Pisse auf die Schuhe gelaufen war. Nichtsdestotrotz mussten wir in den darauffolgenden Monaten immer kichern, wenn jemand an diesem Automaten eine Fahrkarte zog. Ich hasse Teenager.

      Dann war da noch die Sache mit der Wirtschaftskriminalität.

      Als aus meiner Studenten-WG mein PC-Tower, tatsächlich als einziger Gegenstand, entwendet wurde, vermutete ich Ideenraub und verständigte die Polizei, um mir den Sachwert des Gerätes von der Versicherung erstatten lassen zu können. Während der Spurensicherung deutete ich auf einen Stapel selbst gebrannter CDs, die der Dieb berührt haben musste, da sie zuvor auf dem PC-Tower gestanden hatten. Der Beamte betrachtete den Stapel kurz und fragte: »Hamse auch die Originale dazu?«

      Hatte ich nicht. Und zack – wirtschaftskriminell. So schnell konnte es gehen.

      Ich überlege. Was könnten sie mir diesmal anhaben? Mir fällt nichts ein. Vielleicht schaffe ich es irgendwie, den Möhrenmann verantwortlich zu machen. Damit sie ihn abführen. Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Also mich.

      Meine letzte Begegnung mit der Polizei war auch eher so geht so.

      Ich hatte mir zusammen mit meiner Frau ein neues Auto gekauft. Einen Hybrid. Unser alter Wagen, ein VW Lupo, zwanzig Jahre alt, hatte vor ein paar Monaten mitten auf der Kreuzung den Geist aufgegeben. Einfach so. Als hätte er den Skandal seiner Mutterfirma schon vorausgesehen und wollte da nicht mit reingezogen werden.

      Der Lupo war auch eine Art Hybrid. Eigentlich zu klein für ein Auto, aber definitiv zu groß, um noch als Fahrrad durchzugehen. Eine Hutschachtel auf Rädern.

      Hybrid-Wagen sind ja sonst eher so eine Art Öko-Transformers.

      Und wie ein guter Transformer erledigt auch mein Hybrid bestimmte Dinge für mich. Also er befreit nicht die Menschheit von bösen Roboter-Zwittern aus dem Weltall, aber er kann ohne Hilfe rückwärts einparken. Kranker Scheiß.

      Darüber hinaus ist er sehr, sehr leise. Im Lupo konnte man sich ab Tempo vierzig eigentlich nur noch über Handzeichen oder SMS verständigen. Mein neues Auto aber ist so leise, dass mir ständig Fußgänger unter die Räder kommen. Ich hasse Fußgänger. Und Radfahrer. Und andere Autofahrer.

      Eine weitere Hybrid-Funktion unseres Wagens ist, dass er sehr teuer aussieht, obwohl er nur in etwa ein Drittel dessen kostet, was die Besitzer der Benze und Maseratae in meinem Viertel hinlegen. Da ist das Auto ganz anders als ich. Ich sehe wirklich nicht so aus, als würde ich in diese noble Gegend gehören. Da hat der Lupo eigentlich besser gepasst.

      Weil mein Hybrid offensichtlich so aussieht, als wäre er ein Auto aus Gold, sehr schwarzem Gold zwar, aber eben doch Gold, brachen Unbekannte das Fahrerfenster auf.

      Auf diesen Umstand machte mich am Morgen nach der Tat ein Polizist über die Gegensprechanlage aufmerksam.

      Da ich soeben erwacht und nur mit einem Seidenslip bekleidet war, zog ich mich an und ging auf die Straße.

      Dort warteten zwei Beamte. Als sie mich sahen, gingen sie sofort hinter meinem Auto in Deckung.

      »Hände hoch!«, rief der Jüngere der beiden und dann noch: »Keine Dummheiten machen!«

      Ich tat, wie mir geheißen. Der andere, ältere Polizist ging zum Streifenwagen und funkte an die Zentrale: »Ich glaube, wir haben ihn.«

      Wie gesagt, ich sehe nicht so aus, als würde ich in meiner Gegend wohnen.

      Als ich die beiden Heißsporne davon überzeugen konnte, dass es sich bei mir um mich handelte, waren sie enttäuscht, aber nicht entmutigt.

      »Wir müssen jetzt erst mal Fingerabdrücke nehmen. Es wurden noch andere Autos aufgeknackt«, sagte der Jüngere streng.

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