Aber selbst wenn sich ihm mehr Menschen anschließen würden, um Kupfer zu monetarisieren, befindet sich unser hypothetischer, von Kupfer besessener Milliardär in Schwierigkeiten. Der steigende Preis macht Kupfer zu einem lukrativen Geschäft für Anbieter und zu einem wichtigen Gut auf der ganzen Welt. Die Menge an Kupfer, die unterirdisch lagert, kann jedoch von uns nicht ansatzweise gemessen oder gar abgebaut werden. Praktisch besteht demnach die einzige verbindliche Einschränkung, wie viel Kupfer produziert werden kann, darin, wie viel Arbeit und Kapital für die Schürfarbeit aufgewendet wird. Mehr Kupfer kann immer zu einem höheren Preis hergestellt werden, und der Preis und die Menge werden weiter steigen, bis sie die Nachfrage der monetären Investoren befriedigen. Nehmen wir an, das geschieht bei 10 Millionen zusätzlichen Tonnen und 10.000 $ pro Tonne. Irgendwann lässt die monetäre Nachfrage nach und einige Kupferbesitzer werden anfangen, einen Teil ihrer Lagerbestände für den Kauf anderer Güter abzustoßen, denn das war ja schließlich der Sinn des Kupferaufkaufs.
Nachdem die monetäre Nachfrage nachlässt, bei ansonsten gleichen Bedingungen, kehrt der Kupfermarkt zu seinen ursprünglichen Angebots- und Nachfragebedingungen zurück, wobei 20 Millionen Tonnen pro Jahr für jeweils 5.000 $ verkauft werden. Sollten die Besitzer allerdings beginnen, ihre angesammelten Kupferbestände zu verkaufen, wird der Preis deutlich unter dieses Preisniveau fallen. Der Milliardär wird dabei folglich Geld verlieren; solange er den Preis in die Höhe trieb, kaufte er den größten Teil seines Bestandes für mehr als 5.000 $ pro Tonne, aber jetzt ist sein gesamter Bestand weniger als 5.000 $ pro Tonne wert. Die anderen, die sich ihm später anschlossen, kauften zu noch höheren Preisen und verlieren daher noch mehr Geld als der Milliardär.
Dieses Modell gilt für alle Verbrauchsgüter wie Kupfer, Zink, Nickel, Messing oder Öl, die in erster Linie verbraucht und vernichtet, nicht gelagert werden. Die globalen Lagerbestände dieser Rohstoffe entsprechen zu einem beliebigen Zeitpunkt in etwa der Größenordnung der aktuellen Jahresproduktion. Es wird kontinuierlich ein neues Angebot generiert, um konsumiert zu werden. Sollten die Sparer beschließen, ihr Vermögen in Form einer dieser Rohstoffe zu sichern, wird ihr Vermögen nur ausreichen, um einen Bruchteil des globalen Angebots aufzukaufen und das gesamte Anlagevolumen wird aufgebraucht sein, bevor der Preis steigt, da sie im Wettbewerb mit den Rohstoffverbrauchern stehen, die die Rohstoffe produktiv in der Industrie nutzen. Wenn die Einnahmen der Güterproduzenten steigen, können sie anschließend in die Steigerung ihrer Produktion investieren, was den Preis wieder nach unten drücken und die Sparer ihres Vermögens berauben wird. Der Nettoeffekt dieses ganzen Kreislaufs ist die Übertragung des Vermögens der fehlgeleiteten Sparer auf die Produzenten der von ihnen erworbenen Güter.
Dies ist ein typisches Beispiel für eine Marktblase. Die gestiegene Nachfrage führt zu einem starken Preisanstieg, der die Nachfrage weiter antreibt, die Preise weiter erhöht, Anreize für eine höhere Produktion und ein höheres Angebot schafft, was zwangsläufig die Preise senkt und alle bestraft, die zu einem Preis gekauft haben, der über dem üblichen Marktpreis liegt. Es werden alle geschröpft, die in die Blase investieren, während die Hersteller des Rohstoffs profitieren. Für Kupfer und fast alle anderen Rohstoffe der Welt gilt diese Dynamik größtenteils seit Beginn der historischen Aufzeichnungen. Diejenigen, die diese Rohstoffe als Geld wählen, werden nachhaltig bestraft, da ihr Vermögen abgewertet wird und dies langfristig zu einer Verarmung führt, und der Rohstoff in seine natürliche Rolle als Marktgut zurückgeführt und nicht mehr als Tauschmittel verwendet wird.
Damit ein Gut als sicherer Wertspeicher funktioniert, muss es diese Falle überwinden: Es muss wertvoller werden, wenn die Nachfrage nach dem Wertspeicher steigt, aber um einen Wertverlust zu verhindern, müssen seine Produzenten daran gehindert werden, das Angebot signifikant aufzublähen. Ein solcher Vermögenswert wird diejenigen belohnen, die ihn als ihren Wertspeicher wählen und langfristig ihr Vermögen erhöhen, da er zum primären Wertspeicher wird. Diejenigen, die sich für andere Rohstoffe entscheiden, müssen entweder ihre Wahl korrigieren, indem sie die erfolgreicheren Marktteilnehmer kopieren, oder sie werden ganz einfach ihr Vermögen verlieren.
Im Laufe der Menschheitsgeschichte war der klare Gewinner dieses Rennens Gold, das seine monetäre Rolle aufgrund zweier einzigartiger physikalischer Eigenschaften beibehält, die es von anderen Rohstoffen unterscheiden: Erstens ist Gold chemisch so stabil, dass es praktisch nicht zu zerstören ist, und zweitens ist es unmöglich, Gold aus anderen Materialien zu synthetisieren (ungeachtet der Behauptungen der Alchemisten) und kann nur aus unveredeltem Erz gewonnen werden, das auf unserem Planeten äußerst selten ist.
Die chemische Stabilität von Gold impliziert, dass sich praktisch das gesamte jemals von Menschen geförderte Gold immer noch – mehr oder weniger – im Besitz von Menschen auf der ganzen Welt befindet. Die Menschheit hat einen ständig wachsenden Goldschatz in Form von Schmuck, Münzen und Barren angesammelt, der nie konsumiert wird und niemals rostet oder zerfällt. Da es unmöglich ist Gold aus anderen Chemikalien zu synthetisieren, besteht die einzige Möglichkeit das Goldangebot zu erhöhen darin, noch mehr Gold aus der Erde zu gewinnen. Ein teurer, giftiger und unsicherer Prozess, mit dem der Mensch seit Jahrtausenden beschäftigt ist, und bei dem die Erträge immer geringer ausfallen. All das bedeutet, dass der bestehende Goldvorrat, der von Menschen auf der ganzen Welt gehalten wird, das Ergebnis von Tausenden von Jahren Goldproduktion ist und um ein Vielfaches größer ist als die aktuelle Jahresproduktion. In den letzten sieben Jahrzehnten lag diese Wachstumsrate gemäß relativ zuverlässiger Statistiken immer bei etwa 1,5 %, und nie über 2 %. (Siehe Abbildung 1.2)
Abbildung 1Globale Goldvorräte und jährliche Wachstumsrate der Lagerbestände
Um den Unterschied zwischen Gold und anderen Verbrauchsgütern zu verstehen, braucht man sich nur die Auswirkungen einer stark gestiegenen Nachfrage nach Gold als Wertspeicher vorzustellen, die den Preis in die Höhe treibt und eine Verdoppelung der jährlichen Produktionsmenge zur Folge hat. Bei jedem anderen Verbrauchsgut würde diese Produktionsverdoppelung alle vorhandenen Lagerbestände unbedeutend klein werden lassen, was den Preis zum Einsturz bringen und einen Schaden für die Eigentümer darstellen würde. Bei Gold jedoch wäre ein Preisanstieg, der zu einer Verdoppelung der Jahresproduktion führt, unbedeutend, und würde die Lagerbestände lediglich um 3 % statt um 1,5 % erhöhen. Wenn das neue erhöhte Produktionstempo beibehalten wird, wachsen die Lagerbestände schneller, so dass neue Steigerungen weniger bedeutend sind. Für Goldsucher ist es nach wie vor praktisch unmöglich, so große Goldmengen zu fördern, dass dadurch der Goldpreis deutlich verfallen würde.
Nur Silber ähnelt in dieser Hinsicht dem Gold, mit einer historischen jährlichen Angebotswachstumsrate von etwa 5-10 %, die derzeit auf etwa 20 % angestiegen ist. Die Angebotswachstumsrate ist aus zwei Gründen höher als bei Gold: Erstens korrodiert Silber und kann in industriellen Prozessen verbraucht werden, was bedeutet, dass die vorhandenen Lagerbestände im Verhältnis zur Jahresproduktion nicht so groß sind wie die Lagerbestände von Gold im Verhältnis