Abb. 1.13: Lebendiges Fasziengewebe unter endoskopischer Betrachtung (Guimberteau J.-C., Armstrong C.: The Architecture of Living Fascia © Handspring Publishing Ltd., 2015).
Wichtige myofasziale Ketten: Rückenlinie
Abb. 1.14: Oberflächliche Rückenlinie (blau) von hinten und von der Seite.
Wichtige myofasziale Ketten: Frontallinie
Abb. 1.15: Oberflächliche Frontallinie (blau) von vorn und von der Seite.
Wichtige myofasziale Ketten: Seitenlinien
Abb. 1.16: Seitlinien (blau) von vorn und von der Seite.
Wichtige myofasziale Ketten: Spirallinien
Abb. 1.17: Spirallinien (blau) von vorn und von der Seite.
Wichtige myofasziale Ketten: Armlinien
Abb. 1.18: Armlinien (blau) von vorn und hinten.
10 Fakten über unsere Faszien –
Faszien haben viele und spannende Aufgaben in unserem Körper. Hier sind 10 Fakten zu unserem Spannungsnetzwerk Fasziengewebe.
1. Kontinuität
Faszien verbinden unseren ganzen Körper mit- und untereinander. Ununterbrochen gibt es eine ganzheitliche Verbindung über und durch den ganzen Körper. Darüber kann man mit Cupping auch eine Fernwirkung erreichen.
2. Elastizität und Kraftentladung
Eine wichtige Eigenschaft: Faszien sind flexibel und elastisch, gleichzeitig aber auch zugfest und widerstandsfähig. Ähnlich wie ein Gummi mit Jo-Jo-Effekt unterstützen die Faszien damit die Muskulatur bei kräftigen Bewegungen.
3. Kontraktion
Stabilität und Verspannung: Die Zellen in den Faszien können sich unabhängig von der Muskulatur zusammenziehen und somit die Spannung erhöhen. Damit sorgen sie unter anderem für eine aufrechte Haltung und stabile Beinachsen.
4. Bewegungs- und Gleitfähigkeit
Die Faszien sorgen in jeder einzelnen Zelle, in jedem Muskel, in allen Gewebsschichten und zwischen den Organen für Gleitfähigkeit. Davon hängt unsere Gesamtbeweglichkeit ab.
5. Formgebung
Faszien formen unseren Körper durch ihre Stütz- und Bindefunktion und sind damit auch für das Erscheinungsbild des Körpers verantwortlich.
6. Hydration
Die Matrix der Faszien besitzt eine hohe Wasserbindungsfähigkeit. Eine Faszie besteht zu 68 % aus Wasser, das in gelförmigen Zustand gebunden ist. Das ist zum einen wichtig für die Bewegungs- und Gleitfähigkeit insgesamt, zum anderen sorgt diese Wasserbindung für den Transport von Nähr- und Botenstoffen sowie von Abfallprodukten aus unserem Stoffwechsel.
7. Sinnesorgan
Im Fasziengewebe befinden sich viele verschiedene Sensoren und Nervenzellen, die aufgenommene Informationen an das Gehirn weiterleiten. Diese Sensoren ermöglichen die passende Reaktion auf unsere Umwelt. Zum Beispiel die Tastsensibilität unserer Fingerspitzen oder die Wahrnehmung von Vibrationen, Muskelspannung, Druck oder veränderte Körperpositionen.
8. Schmerzwahrnehmung
Freie Nervenendungen im faszialen Gewebe dienen als Schmerzrezeptoren. Sie nehmen thermische, chemische und mechanische Reize wahr und reagieren darauf mit Schmerz.
9. Kommunikationsnetz
Faszien stehen mit dem vegetativen Nervensystem in Beziehung. Dadurch werden aufgenommene Reize körperweit weitergeleitet. Über dieses Nervensystem haben wir keine bewusste Kontrolle, sondern es regelt unsere Körperfunktionen meist selbstständig.
10. Anpassungsfähigkeit
Die faszialen Strukturen in unserem Körper unterliegen wie alle anderen Gewebe einem ständigen Umbau. Durch Bewegung und Training passen sich die Faszien an und bleiben gleitfähig. Bei Fehlhaltungen oder Bewegungslosigkeit werden Umbauprozesse reduziert, Fasern verkleben und Schmerzen entstehen.
Wie wirkt Cupping?
› Verformung des Gewebes:
Wenn sich der Schröpfkopf auf der Haut festsaugt wird die Haut dreidimensional verformt:
• Eine Hautfalte wird eingesogen und es entsteht durch den Sog ein Zug in der Haut im Schröpfkopf.
• Dieser Zug wirkt auf die Sensoren in diesem Bereich der Haut:
– Freie Nervenenden reagieren auf chemische oder thermische Reize und lösen bei Verletzungen die Schmerzwahrnehmung im Gehirn aus.
– Ruffini-Körperchen nehmen die Stärke der Hautdehnung wahr.
– Vater-Pacini-Körperchen nehmen Vibrationen auf.
– Meissner-Körperchen registrieren, wie schnell die Haut eingedrückt wird.
– Merkel-Zellen nehmen die anhaltende Berührung wahr.
→ Diese Sensoren melden alle Empfindungen dem zentralen Nervensystem, also unserem Gehirn.
• Der Rand des Schröpfkopfes drückt sich dabei tief in die Haut und übt einen Druck aus.
• Dieser Druck wirkt sich auf die Gefäße in diesem Areal aus.
– Dort wird die Durchblutung beeinträchtigt oder sogar unterbunden.
• Um den Schröpfkopf herum ist die Haut einem Zug ausgesetzt.
Abb. 1.19: Mechanorezeptoren besitzen unterschiedliche Formen und Funktionen. Merkel-Zellen, Meissner- und Ruffini-Körperchen sowie Tastscheiben sitzen in der Lederhaut (Dermis). Sie nehmen vor allem Druck-/Dehnungsreize wahr und ermöglichen somit unseren ausgeprägten Tastsinn. In der Unterhaut (Subkutis) liegen die Vater- Pacini-Körperchen, die insbesondere Vibrationen wahrnehmen.
› Ausschüttung von Gewebshormonen:
Durch die oben beschriebenen Reaktionen reagieren auch die Mastzellen in der Haut. Sie gehören zur körpereigenen Abwehr und enthalten Botenstoffe, darunter auch Histamin und Heparin.
• Die Mastzellen schütten jetzt das Histamin aus.
• Dadurch erweitern sich die Blutgefäße.
• Die Hautnerven werden gereizt und es kommt zu einem Juckreiz ähnlichen Gefühl.
› Gewebeunterdruck:
• Im Schröpfkopf besteht ein Vakuum, der einen Sog in der Haut auslöst.
• Das setzt sich