4. CUPPING ZUR SELBSTBEHANDLUNG – PRAKTISCHE ANWENDUNG BEI UNTERSCHIEDLICHEN BESCHWERDEN
4.9 „Runners hip“/Tractus-iliotibialis-Syndrom
4.11 Iliosakralgelenk (ISG)-Problematik
4.12 Ischialgie/Ischiasschmerzen
4.15 Verspannungen – Schultergürtel
4.25 Hand- und Fingerproblematik
4.27 Muskelverspannungen allgemein
4.29 Atemwegserkrankungen/Nebenhöhlenentzündung
4.32 Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
4.34 Verspannte Gesichts- und Kiefermuskulatur
4.39 Wechseljahresbeschwerden/vermehrtes Schwitzen
1 — CUPPING: DREIDIMENSIONALE MASSAGE MIT UNTERDRUCK
1.1 Geschichte des Schröpfens
Schröpfen ist ein seit Jahrtausenden angewendetes naturheilkundliches Therapieverfahren und zählt zu den ältesten Heilmethoden der Menschheit. Man schätzt, dass das Schröpfen schon seit ca. 5.000 Jahren angewendet wird.
Ursprünglich kommt das Schröpfen aus der traditionellen chinesischen Medizin und wurde dort zur Stimulierung von Akupunkturpunkten angewendet. Es zählt zu den ausleitenden Verfahren. Es wurde in vielen Kulturen mit den unterschiedlichsten Mitteln angewendet, z. B. mit Tierhörnern, Bambussegmenten oder Metallgefäßen.
Doch schon im alten Ägypten wurden Schröpfköpfe aus Glas verwendet. Im antiken Griechenland wurde das Schröpfglas zum Zeichen des Arztes. Es war ein heiliges Symbol des Asklepioskultes. Das glockenförmige Schröpfgefäß wurde zur Gottheit Telesphorus erhoben und auch auf Münzen aufgeprägt.
Im Mittelalter wurde dieses Verfahren auch von Hildegard von Bingen (1098–1179) angewendet. Sie hat das Schröpfen in ihrem Werk „Causae et curae“ beschrieben und dadurch in Europa verbreitet. Dabei wurden Schröpfgläser verwendet, die direkt auf die Haut aufgesetzt wurden.
In diesen Gläsern wurde Unterdruck durch Erhitzen erzeugt: Man brannte am bzw. im Glas Watte ab und setzte den Schröpfkopf direkt auf die Haut. Die Luft im Schröpfglas kühlt ab und der dadurch entstehende Unterdruck zieht das Gewebe in das Schröpfglas hinein.
Dabei gab und gibt es noch immer zwei Arten der Schröpftherapie:
• blutiges, auch nasses Schröpfen
– Hier wird das zu behandelnde Haut- areal kurz angeritzt und das Schröpfglas mit Unterdruck aufgesetzt.
– Der Unterdruck zieht dann Blut und Lymphe aus dem Gewebe.
• unblutiges bzw. trockenes Schröpfen
– Hier wird das Schröpfglas mit Unterdruck auf unversehrte Hautareale aufgesetzt.