Frozen Hearts: Arctic Wild. Annabeth Albert. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Annabeth Albert
Издательство: Bookwire
Серия: Frozen Hearts
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238206
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machen, meine Nachrichten zu checken und zu sehen, welche ich schnell beantworten muss.« Reuben stand auf und nachdem sie vereinbart hatten, sich am nächsten Morgen an der Rezeption zu treffen, entließ Toby ihn mit den E-Mails als Ausrede auf sein Zimmer. Allerdings hoffte er aufrichtig, dass der Kerl schlafen würde. Morgen würde ein langer Tag werden und ein mürrischer, müder Anwalt, der jetzt schon aussah, als wäre er lieber an jedem anderen Ort, würde Toby den Job nur noch erschweren. Und ohne die anderen beiden zahlenden Kunden musste Toby sich dieses Trinkgeld am Ende unbedingt verdienen, um den möglichen Einkommensverlust auszugleichen, falls Annie Reubens Freunden ihr Geld doch zurückgeben musste. Es könnte zwar eine lange Woche werden, aber Toby würde es irgendwie schaffen, Reuben für sich zu gewinnen, und ihn dazu bringen, Spaß zu haben. Er hatte schon weit größere Herausforderungen als einen kratzbürstigen Anwalt gemeistert.

      Kapitel 2

      Reuben war den Großteil seines Lebens ein Morgenmensch gewesen, also war er trotz der Zeitverschiebung, die seinen Schlaf störte, zur vereinbarten Zeit auf den Beinen und bereit, sich mit seinem Reiseführer zu treffen. Seinem viel zu jungen und viel zu redseligen Reiseführer. Sein Wunsch nach jemand Schweigsamem war eines schnellen und brutalen Todes gestorben, sobald er Toby getroffen hatte – einen Kerl, der sich mit seinem schnellen Mundwerk und der lässigen, humorvollen Art offensichtlich als Charmeur präsentierte.

      Seine Augen erzählten allerdings eine andere Geschichte: dunkelbraun und mit emotionaler Tiefe, die Reuben normalerweise mit Leuten assoziierte, die doppelt so alt waren wie er, und die man nur von einer Menge Lebenserfahrung bekam. Der Kontrast zwischen seinen intensiven Augen und dem lässigen Auftreten faszinierte Reuben weit mehr, als er sollte. Er hatte mit Dan seine Lektion gelernt – jüngere Männer bedeuteten Ärger, den er nicht gebrauchen konnte, und Craigs Ermutigung, mit dem Reiseführer zu plaudern, konnte in diesem Fall kaum noch gelten. Reuben würde ohnehin nicht viel mit dem Kerl gemeinsam haben und nachdem er beobachtet hatte, wie Toby schamlos mit der jungen Touristin in der Bar geflirtet hatte, konnte er mit großer Sicherheit voraussagen, dass der Kerl hetero war.

      Nein, er konzentrierte sich besser darauf, die Woche durchzustehen, und nutzte die Chance, die Dokumente zu lesen, die er bisher vor sich hergeschoben hatte. Zu diesem Zweck packte er sein Handy noch nicht ein, damit er in der Hotellobby ein letztes Mal seine E-Mails checken konnte, während er auf den Reiseführer wartete. Aber Toby überraschte ihn, denn er war bereits mit zwei Kaffeebechern in Händen in der Lobby. Er hielt Reuben einen hin, auf dessen Deckel Päckchen für Milch und Süßungsmittel balanciert wurden.

      »Morgen. Du hast Kaffee erwähnt, aber ich war nicht sicher, wie du ihn trinkst.« Tobys Grinsen war viel zu breit für die frühe Stunde. Seine dunklen Haare waren feucht, als hätte er sich unter der Dusche beeilt, und er trug ein weiteres Polohemd mit dem Logo des Unternehmens, für das er arbeitete – gestern Abend ein marineblaues, heute ein rotoranges. Er war wahrscheinlich um die dreißig, also kein Junge mehr, aber Reuben fühlte sich trotzdem etwas schuldig, als er bewunderte, wie sich das Hemd über seinen breiten Schultern und um den schlanken Oberkörper spannte.

      »Danke.« Reuben nahm den Kaffee entgegen, fügte ein Päckchen Zucker hinzu und warf das mit Milch in den nächsten Mülleimer. Er versuchte, nicht zu frustriert über die verlorene Zeit für seine E-Mails zu sein, und steckte sein Handy ein. Vor den Eingangstüren begrüßte sie ein heller Morgen. »Wow. Ich bin die frühe Morgendämmerung noch nicht gewohnt.«

      »Oh ja. Die Sonne ist heute um halb fünf herum aufgegangen und am Abend wird es bis elf oder so hell bleiben. Das ist ein Grund, warum wir so früh aufbrechen – wenn wir schon Sonne haben, können wir sie ebenso gut ausnutzen.« Toby führte ihn zu einem der Kleinbusse des Hotels. »Wir nehmen das Shuttle zum Flughafen, dann fliegen wir mit meinem Wasserflugzeug los. Das heutige Programm sieht vor, dass wir mit mehreren malerischen Stopps für dich über die Kenai-Halbinsel fliegen – die Gegend, in der unser Unternehmen ansässig ist – und dann in einer Hütte nahe dem Katmai-Nationalpark übernachten. Die Chancen stehen gut, dass wir Bären und andere Wildtiere sehen, also achte darauf, dass du deine Kamera bereithältst und alle Akkus aufgeladen sind.«

      »Ich hab keine mitgebracht«, gestand Reuben, während sie darauf warteten, dass der Fahrer ihr Gepäck verstaute.

      Toby runzelte die Stirn und sah aus, als wollte er etwas sagen. Dann schluckte er, seine Miene wurde neutraler und sein Ton fröhlich. »Na ja, dann hoffe ich, dein Handy hat eine gute Akkulaufzeit. Es gibt eine Menge Aussichten, die du bestimmt fotografieren willst.«

      »Ich bin kein großer Fan von Fotos.« Es gefiel ihm nicht, wie mürrisch er wirkte, aber er machte nun einmal nicht viel Sightseeing und Touristenkram, nicht einmal auf Geschäftsreisen.

      Toby und er waren nicht die Einzigen im Shuttle und mussten getrennt sitzen, was ihm die Gelegenheit gab, endlich auf sein Handy zu blicken. Im Büro wussten sie, dass er nicht erreichbar sein würde, aber er hatte noch mehrere wichtige E-Mails zu beantworten und war damit fast fertig, als sein Handy vibrierte. Normalerweise würde er nicht so unhöflich sein, das Gespräch auf engem Raum wie in einem Flugzeug oder einem Bus anzunehmen, aber es war Natalie. Wenn es ein Problem mit Amelia oder irgendetwas anderes Wichtiges gab, musste er das jetzt wissen, nicht in ein paar Tagen.

      »Ja?« Er hielt wenigstens die Stimme gesenkt. »Ich bin gerade in einem Shuttle—«

      »Ich mache es kurz.« Wie immer klang Natalie so knapp und präzise wie die maßgeschneiderten Arbeitskostüme, die sie trug. »Ich weiß, dass du in Alaska bist. Allein. Leticia hat es mir erzählt. Du musst das nicht tun, weißt du. Du bist nicht gerade ein Outdoor-Typ. Niemand würde es dir übel nehmen, wenn du nach Hause kommst.«

      Warum schien ihm die ganze Welt mitteilen zu wollen, dass er dieser Erfahrung nicht gewachsen war? Ja, sogar der Fremdenführer hatte skeptisch gewirkt. All diese Erwartungen brachten ihn nur gegen sie auf und bewirkten, dass er ihnen das Gegenteil beweisen wollte. Er würde sich vielleicht nicht amüsieren, aber das würde er niemals zugeben, vor allem nicht vor Natalie, und er war mehr als fähig dazu, die Reise zu überleben.

      »Ich werde schon klarkommen.«

      »Natürlich wirst du das.« Natalies Tonfall war nur einen Hauch von herablassend entfernt. »Und ehrlich gesagt könnte die Zeit gut für dich sein. Vielleicht gibt sie dir die Gelegenheit, über das Buy-out nachzudenken.«

      Er hätte wissen müssen, dass sie in Wahrheit aus diesem Grund angerufen hatte. »Ich werde kein Buy-out annehmen, keine Rente oder wie auch immer du die Umstrukturierung nennen willst, die du und Forthright so unbedingt durchbringen wollen.«

      »Denk wenigstens darüber nach.« Natalie hatte sich als geschäftsführende Partnerin in der Kanzlei positioniert. Vor einigen Jahren waren sie ein gnadenloses Team gewesen und die Tatsache, dass sie Kollegen waren, hatte sie wahrscheinlich weit länger zusammengehalten, als sie es hätten bleiben sollen. Sie hatten eine gütliche Scheidung gehabt, so weit diese Dinge je angenehm sein konnten, aber in letzter Zeit schien seine Gegenwart an Natalie zu zerren und jetzt ermutigte sie ihn, das Buy-out-Paket anzunehmen, das die Kanzlei mehreren Seniorpartnern anbot. Aber er war alles andere als überzeugt davon, dass das Angebot der richtige Kurs für seine Zukunft war. Er hatte zu lange und zu hart für diese Kanzlei gearbeitet, um in eine Richtung gedrängt zu werden, in die er nicht gehen wollte. Klar, er hatte Glück bei seinen Investitionen gehabt und konnte seine Talente zweifellos in eine andere Kanzlei mitnehmen, aber warum würde er in seinem Alter neu anfangen wollen? Nein. Auf keinen Fall.

      »Es gibt nichts zum Nachdenken.« Er hielt seine Stimme gemessen, denn er wollte nicht zu diesen Idioten gehören, die in der Öffentlichkeit in ihr Handy schnauzten. »Also, wie geht es Amelia? Alles bereit fürs Camp?«

      »Ja, das Kindermädchen hat alles eingekauft, das auf der Liste von Camp Flint Rock steht. Wenn du sie hinbringst, ist alles fertig. Gott sei Dank fällt das in deine Elternzeit statt in meine. Ich beneide dich nicht um die Fahrt.«

      »Das ist schon in Ordnung.« Wenn er ehrlich war, graute Reuben vor der Fahrt in die Catskills, aber eher, weil er nie wusste, was er zu Amelia sagen und wie er sie dazu bringen sollte, sich von ihrem Tablet zu lösen und mit