PRIMORDIA 2 - Die Rückkehr zur vergessenen Welt. Greig Beck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Greig Beck
Издательство: Bookwire
Серия: Primordia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354210
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richtig?«, fragte Drake.

      »Genau, da bin ich gefunden worden … als alles vorbei war.« Emma schaute zu ihm auf.

      »Und da hattest du wieder elektronische Geräte zur Verfügung?«

      Emma nickte.

      Ajax lehnte sich nach vorn. »Wir müssen dir ja nicht erklären, dass man im dichten Dschungel einen ganzen Tag brauchen kann, nur um ein paar Meilen voranzukommen. Viel besser ist es, oben drüber zu sein, schon allein, weil einem dann keine Schlangen, Spinnen und Giftpflanzen begegnen.«

      »Also werden wir von der besagten Lichtung starten und dort unser Basislager aufschlagen. Dort sollte der Fluss breit genug für ein Wasserflugzeug sein und wir haben genug Platz, den Ballon aufzubauen und unsere Position elektronisch zu speichern.« Drake breitete die Arme aus. »Dadurch sparen wir eine Menge Zeit.«

      Helen lehnte sich an ihrem Bruder vorbei. »Mister Masterson, wie schnell kann so ein Ballon denn fliegen?«

      »Nenn' mich bitte Drake.« Er salutierte mit zwei Fingern.

      »Helen«, antwortete sie.

      »Schön, dich kennenzulernen.« Er musterte sie für einen kurzen Augenblick, als hätte er sie gerade zum ersten Mal wahrgenommen. Als er fortfuhr, lächelte er. »Ballons sind nicht ganz so schnell wie der Wind, aber an einem guten Tag kann man auf gute zehn Stundenkilometer kommen. Das ist definitiv besser, als einen ganzen Tag für ein paar Meilen zu brauchen.«

      »Und sind sie sicher?«

      »Einigermaßen. Unfälle passieren, wenn sie überladen sind, der Treibstoffmix nicht stimmt oder der Brenner nicht richtig eingestellt ist.« Er lächelte weiter. »Oder, wenn die Winde zu stark sind.«

      Helen verzog das Gesicht, doch er wiegelte ab.

      »Heutzutage läuft das alles sehr eingespielt. Solange wir die Grundprinzipien beachten, wird die Ballonfahrt unsere kleinste Sorge sein.«

      »Wahrscheinlich können wir ja auch Fallschirme tragen«, sagte Andy hoffnungsvoll.

      Drake nickte. »Klar kannst du das. Aber wir werden nicht besonders hoch fliegen – das bedeutet, in dem Moment, wo du an der Leine ziehst, beißt du sowieso schon ins Gras. Und zwar buchstäblich.« Er kicherte.

      »Aber laut Emmas Notizen ist das Plateau doch fünfhundert Meter hoch! Das ist doch schon recht hoch!«, antwortete Andy.

      »Ja, relativ hoch«, entgegnete Drake. »Fallschirmspringer starten auf mehreren Tausend Metern Höhe. Ein Fallschirm braucht allein bis zu hundert Meter, bis er richtig aufgegangen ist. Und dann setzt überhaupt erst die Bremswirkung ein, das heißt, es braucht noch ein paar hundert Meter mehr, um überhaupt so langsam zu werden, dass du dir nicht sämtliche Knochen brichst, wenn du den Boden erreichst. Wie gesagt, du kannst dir gern einen anziehen, wenn du dich dann besser fühlst.«

      Andy seufzte theatralisch und Drake zog die Schultern hoch. »Im Endeffekt sterben mehr Leute bei Fallschirm-Unfällen als beim Ballonfliegen. Wie gesagt, solange wir uns an die Regeln halten, werden wir das alle überstehen.«

      Andy sah nicht besonders überzeugt aus und wandte sich an Emma. »Und wie sieht es sonst mit unserem Schutz aus?«, fragte er. »Du sagtest, diesmal würdest du besser vorbereitet dort hingehen. Wir haben also Mister Masterson und seine Kollegen, ist das alles?«

      Emma lächelte und verneigte sich. »Drake, ich überlasse dir die Bühne.«

      Der Soldat stand auf und postierte sich in der Mitte des Raums. »Danke, Emma.« Er legte seine riesigen Hände auf die Hüften und schien mit seiner Präsenz alle Blicke auf sich zu ziehen. »Alles, was wir mitnehmen, dient nur unserem Schutz. Ich hoffe, wir müssen das meiste davon gar nicht einsetzen. Sollten wir jedoch bedroht werden, müssen wir schnell und entschieden reagieren.«

      Er nickte Fergus zu, der einen schwarzen Seesack auf den Couchtisch stellte und ihn öffnete. Es war ein schwarzes Maschinengewehr, unter dessen Lauf ein zweites, dickeres Rohr mit eigenem Abzug montiert war.

      »Cool!« Andy richtete sich auf, während Helen die Augen verdrehte. »Was ich hier habe, ist ein …«, setzte Drake an, doch Andy schnitt ihm das Wort ab: »M16!«

      Brocke grinste. »Sieht so aus, als hätten wir einen echten Kenner am Start.«

      »Fast«, verbesserte ihn Drake, »ich halte hier ein taktisches Sturmgewehr vom Typ M4 in der Hand. Es ist eine kürzere, leichtere Variante des M16 und inzwischen die Primärwaffe der United States Marine Corps.« Er legte eine Kunstpause ein, um Andy mit einem Blick zu würdigen. »Jeder von uns wird eines bekommen.«

      Er hielt den anderen die Waffe hin. »Das M4 ist ein luftgekühltes, druckgasbetriebenes Automatikgewehr. Es verwendet 5,56mm-Patronen und hat einen ausziehbaren Schaft.« Er balancierte das Gewehr in der Hand. »Es wiegt leer 6,5 Pfund, mit einem vollen Dreißig-Schuss-Magazin ein Pfund mehr. Das M4 kann halbautomatisch oder in Salven von drei Schuss feuern und bietet die Möglichkeit, einen Heckler&Koch M320 Granatwerfer anzumontieren, den wir hier sehen.« Er deutete auf die kleinere, stämmig aussehende Konstruktion unter dem Lauf.

      »Oh, wow!« Andys Augen glänzten wie die eines Schuljungen.

      »Grundgütiger, das ist doch total übertrieben!« Helen bleckte die Zähne. »Ich für meinen Teil habe jedenfalls nicht vor, da unten in den Krieg zu ziehen!«

      »Wie bitte?« Drakes Blick war streng und obwohl er nicht einmal die Stimme angehoben hatte, war die Autorität seiner Worte ebenso spürbar, als hätte er mit der Faust auf den Tisch geschlagen. »Wenn auch nur ein Zehntel von dem wahr ist, was in Miss Wilsons Bericht steht, wenn diese Viecher wirklich dort unterwegs sind, dann werden Sie noch froh sein, wenn Sie nicht nur Ihren Studienabschluss dabei haben, um sich verteidigen zu können.«

      Helens Augen verengten sich, sie verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Ich werde jedenfalls nicht so ein Ding mit mir herumtragen, das ist Ihre Aufgabe!«

      Drake blieb ruhig. »Richtig, wir werden Ihr Schild und Ihr Schwert sein, gnädige Frau. Aber im Endeffekt wird jeder ein Stück weit selbst darauf achten müssen, zu überleben.«

      Emma hielt eine Hand hoch: »Wir werden alle trainieren müssen, egal ob wir uns dann entscheiden, eine Waffe mitzunehmen oder nicht. Letztes Mal hatten wir ein paar Waffen, aber keiner hatte wirklich Ahnung, wie man sie benutzt. Deswegen habe ich persönlich in der Zwischenzeit intensive Schulungen durchlaufen und sehr viel geübt. Ich habe außerdem Erste Hilfe gelernt sowie Grundlagen der Zoologie und Paläontologie sowie normaler Biologie. Trotzdem werde ich Mister Mastersons Trainingsstunden beiwohnen, denn er ist Überlebensexperte, und ich für meinen Teil bin wirklich sehr interessiert daran, zu überleben.«

      »Vielen Dank.« Er hielt die Waffe erneut hoch. »Der M320 Granatwerfer wird nur an den Gewehren von uns Spezialisten angebracht sein. Da man ihn jedoch auch abnehmen und für sich allein gestellt nutzen kann, werden wir auch damit üben.« Er starrte Helen an, die jedoch immer noch wegschaute und das Gesicht verzog, als ob sie etwas Verfaultes riechen würde.

      Drake deutete auf den Beutel und Fergus zog etwas heraus, das wie merkwürdig gestreifte Kleidung aussah, dazu Schuhe und ein paar kleinere Gegenstände.

      Als Erstes hielt Drake ein Hemd hoch, das eine ganze Reihe von Taschen und Laschen hatte. »Wir werden Messer und andere Gegenstände dabei haben, die wir zum Überleben brauchen. Doch das hier wird euer bester Freund sein: Eine Kampfmontur mit einem Tarnmuster, das wir digitale Tigerstreifen nennen. Sie ist leicht, kühlt, ist geruchsabweisend und verdammt stabil. Dazu gibt es schnelltrocknende taktische Allwetterstiefel mit eingebautem Schutz gegen Schlangenbisse. Die Dinger sind allerdings nicht gefüttert, damit sie kein Wasser aufsaugen können. Deswegen sollte jeder sein Paar heute schon mitnehmen und sie einlaufen.«

      Dann zeigte er den anderen ein klobig aussehendes Gerät. »Zu guter Letzt hier noch ein echter Oldie but Goldie – das Auto-Military-Spec-Nachtsichtgerät der dritten Generation. Technisch nicht mehr ganz up to date, aber sehr belastbar und einfach zu bedienen. Dadurch, dass ihre Technik sehr einfach ist, kann