DIE SUCHE NACH ATLANTIS. Rick Chesler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rick Chesler
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354319
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gut neuntausend Jahre vor den Römern, mindestens«, sagte Hunt.

      »Aber ist das nicht ein wenig merkwürdig«, schaltete sich Jayden ein. »Ich meine, wann war das Bronzezeitalter?«

      Maddy dachte eine Sekunde nach, bevor sie antwortete: »Von etwa 2.000 v. Chr. bis etwa 800 v. Chr., unser Artefakt ist also auch noch älter als das. Und das um mindestens 7.000 Jahre.«

      »Welche antiken Zivilisationen lebten vor 11.000 Jahren?«, überlegte Hunt laut. Er sah Maddy an, aber zu seiner Verwunderung war es Jayden, der antwortete.

      »Ich kenne eine. Ist ein bisschen albern, aber es passt zum Zeitrahmen.«

      »Spuck‘s aus! Welche ist es?«, fragte Maddy interessiert.

      Jayden zuckte mit den Schultern, während er antwortete, als wäre er überrascht, dass er der Einzige war, der es wusste. »Ich nehme an, ihr zwei schaut nicht oft den Discovery Channel.«

      Hunts Augen weiteten sich. »Oh-oh, ich weiß, was du sagen willst. Und es passt.« Er nickte weise.

      Maddy verschränkte die Arme. »Würden die Herren mich bitte einweihen?«

      Hunt und Jayden schwiegen für ein paar Sekunden, als ob keiner von beiden derjenige sein wollte, der den Namen aussprach. Schließlich murmelte Hunt: »Atlantis.«

      Kapitel 6

      Madisons Lachen hallte durch das Forschungszelt. »Atlantis? Wie viele Biere habt ihr getrunken?«

      Jayden zuckte mit den Schultern. »Es passt zum Mythos. Das ist alles, was ich meine.«

      Hunt hielt einen Finger hoch. »Vergessen wir Atlantis für eine Sekunde und schauen uns an, was wir wissen.« Er deutete auf den Bronzekopf. »Das Stück, das aus einer überfluteten Kammer geborgen wurde, ist etwa elftausend Jahre alt.«

      Maddy nickte und nahm den Faden auf. Sie zeigte auf den Laptopbildschirm. »Und die Möglichkeit besteht, dass dies der fehlende Kopf einer Ganzkörperstatue von Pferd und Reiter ist, die auf den Azoren stand, wo sie nach Westen gezeigt hat, als die Portugiesen sie entdeckt haben.«

      »Mit einer Inschrift, die lautet: Geh da lang«, fügte Jayden zu.

      Maddy dachte darüber nach, bevor sie antwortete: »Lasst uns schauen, was westlich der Azoren liegt …« Sie rief eine Weltkarte über den Webbrowser des Laptops auf. »Hinter dem Atlantik von den Azoren aus, ist die nächste große Inselgruppe, auf die wir treffen, die Bahamas.«

      »Also«, Hunt nippte an seinem Bier, »wenn wir für eine Sekunde mal so tun, als würden wir an den Mythos Atlantis glauben – ein Mythos, der von Plato im antiken Griechenland begonnen wurde, bedeutet die Inschrift dann, dass die Portugiesen oder wer auch immer dort vor ihnen war, nach der verlorenen Stadt gesucht haben?«

      »Ich würde sagen, das tut es«, sagte Madison und Jayden nickte zustimmend.

      »Wenn wir also die Azoren besuchen«, fuhr Hunt fort, »könnten wir versuchen, den Ort der Statue zu finden, und sehen, ob wir dort weitere Hinweise finden. Oder wir folgen der zeigenden Statue direkt zu den Bahamas, wo …«

      Der Rest von Hunts Worten ging im Geräusch abgefeuerter Schusswaffen in der Nähe unter. Auf der Stelle ließen sich er und Jayden zu Boden fallen und Hunt streckte einen Arm aus, um Maddys Knöchel zu greifen und sie daran zu erinnern, auch nach unten zu gehen. Sie hörten Rufe, die aus nicht allzu weiter Entfernung kamen, obwohl die Worte über den Schusswechsel nicht zu verstehen waren. Hunt drehte sein Gesicht am Boden zur Seite und schaute hinüber zu Maddy. Ihre Augen waren vor Angst geweitet.

      »Sagt dir das etwas? Vielleicht die örtliche Polizei?«

      »Nein, ich war über Jahre hier auf mehreren Ausgrabungen und es gab noch nie Schüsse.«

      »Dann bereiten wir uns besser vor.« Hunt ging hinüber zum Zelteingang und schloss den Reißverschluss. Er sah zu Jayden. Keiner von ihnen trug Feuerwaffen. Er sprach Maddy an: »Hast du irgendwelche Waffen?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Waffen auf einer archäologischen Expedition?«

      Hunt zuckte mit den Schultern. »Du bist eine Frau, die an entfernten Orten arbeitet. Sie würden sich jetzt als nützlich erweisen, so viel ist sicher.«

      »Waffen würden es viel schwieriger machen, eine Genehmigung zu bekommen …« Während sie das erläuterte, ging Jayden zu dem Bronzekopf, für den sie ihr Leben riskiert hatten. Er ließ eine Hand darauf ruhen. »Was, wenn sie deswegen hier sind?«

      Maddy hörte mit dem Reden auf und betrachtete das Artefakt.

      »Versteck ihn«, schlug Hunt vor.

      »Wo?« Jayden sah sich in dem Forschungszelt um, während die Schüsse und Rufe näherkamen. Maddy deutete auf einen kleinen fahrbaren Wagen, der zum Transport der Grabungswerkzeuge genutzt wurde. »Wir könnten es darin verstecken, denke ich. Helft mir, ihn auszuleeren.« Sie und Jayden rannten zu dem Wagen, während Hunt schnell das Zelt durchstreifte.

      »Wo sind deine Werkzeuge? Hammer, Brecheisen, so was in der Art?«

      Maddy deutete auf die Zeltwand. »Das Zeug ist in einem anderen Zelt oder liegt einfach draußen herum, wenn es benutzt wird.«

      »Ich schätze, dann müssen wir improvisieren.« Hunt hielt an einem Stapel Computerkabel an und durchsuchte sie. Er entwirrte schnell einige von ihnen und wählte eines aus. Als Maddy und Jayden den Wagen geleert hatten, hatte Hunt ein Ende des Kabels um eine Stützstange am Eingang des Zeltes gewickelt. Als der Statuenkopf im Wagen lag, hatte Hunt das andere Ende des Kabels an einer Stange auf der anderen Seite des Eingangs etwa dreißig Zentimeter über dem Boden direkt hinter der Plane festgebunden.

      Weitere Schüsse ertönten und eine Woge Sand spritzte gegen die Zeltwand. Hunt zog sich zurück und winkte Jayden und Maddy zur Mitte des Raumes, wo sie sich zwischen Stapeln von Kisten hinknieten. Während sie sich versteckten, hob Hunt eine Back-up-Batterie auf, die dazu benutzt wurde, temporär die Computer mit Strom zu versorgen, falls der Generator ausfiel. Wortlos hob er sie hoch und übte die Bewegung, mit der er sie als tödliches Geschoss werfen würde, falls es dazu kommen sollte. Jayden wühlte ebenfalls durch eine Kiste und fand eine weitere, mit der er dasselbe tun konnte.

      Aber dann verklangen die Schüsse und sie hörten eine Stimme, die in Englisch aus einem Megafon sprach. »Alle draußen legen sich auf den Boden. Jetzt! Alle in den Zelten: Kommt jetzt mit erhobenen Händen raus. Jeder, der in einem Zelt gefunden wird, wird auf der Stelle erschossen.« Um zu beweisen, dass die Aussage keine leere Drohung war, zerfetzte eine Salve von Maschinengewehren den oberen Teil des Forschungszeltes und öffnete es zur trockenen Luft und zum hellen blauen Himmel.

      Die Megafonstimme dröhnte erneut. »Du da, steh langsam auf und fang an, alle gefundenen Artefakte auf den Boden direkt dort zu stapeln. Los! Los jetzt!«

      Maddy atmete scharf aus, während sie Augenkontakt mit Hunt aufnahm, der mit seinen Händen eine beschwichtigende Geste machte. Bleib hier. Aber innerlich war Hunt besorgt. Er hatte genügend Artefaktdiebstähle gesehen, besonders im Irak während seines Dienstes in der Operation Bulldog Mammut, aber das war mehr eine Plünderung unbeaufsichtigter Wertsachen gewesen, kein bewaffneter Überfall wie dieser. Es bereite ihm Unbehagen, weil es ihn an etwas erinnerte.

      Draußen ertönte wieder die verstärkte Stimme. »Das kann nicht alles sein. Wenn ihr uns anlügt, werdet ihr den ultimativen Preis zahlen!«

      Alle Augen im Forschungszelt waren auf den fahrbaren Wagen gerichtet, der nun den Bronzekopf enthielt. »Das ist es, was sie wirklich wollen«, sagte Hunt.

      »Woher weißt du das?«, flüsterte Maddy zurück.

      »Sie wussten, dass es eine überflutete Kammer gibt. Sie haben sich so gut über diesen Ort informiert, dass sie wussten, dass sie Tauchausrüstung mitbringen müssen. Es liegt nahe, dass sie sich auch damit beschäftigt haben, was da unten ist.« Hunt blickte auf den Wagen, der den Bronzekopf verdeckte.

      Plötzlich