Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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      Der Cowboy rannte zur Haustür und schloß sie auf.

      Als Hogart den Marshal wieder anheben wollte, schlug er die Augen auf.

      Gegen den strahlendblauen Himmel sah Wyatt die Gestalt einer junge Frau. Sie war bildhübsch gewachsen, hatte ein hübsches Gesicht, große blaue Augen und lackschwarzes, in weiten Locken auf die Schultern fallendes Haar.

      In den Augen des Missouriers stand ein Lächeln.

      Dita Hogart neigte sich sofort über ihn.

      »Mister Earp!«

      Wyatt versuchte die Lippen zu öffnen. Es gelang ihm nur unter Schwierigkeiten.

      Dita legte ihm ihre kühle Hand leicht auf den Mund. »Sie brauchen nichts zu sagen. Sie dürfen sogar nichts sagen. Wir haben Sie draußen an der alten Poststraße gefunden. Vater und ich. Sie sind hier auf der Hogart-Ranch.«

      Wyatt blickte unverwandt in ihre Augen.

      Dita hob den Kopf und sah den Vater an. »Ob er mich überhaupt versteht?«

      Hogart nahm den Marshalstern aus der Tasche. »Hier, das haben wir bei Ihnen gefunden. Es ist der Stern des Marshals von Dodge. Hinten steht der Name des Besitzers drauf. Und Jeff Corner, einer meiner Cowboys, kennt Sie. Das heißt, er hat Sie vor Jahren unten in Wichita gesehen. Sie... Sie sind vom Pferd geschossen worden.« Hogart wies auf den verformten Metallstern. »Das hier und die Metallplatte in Ihrer Tasche haben die Kugel abgewiesen. Zum Glück!«

      Wyatts Augen hafteten an Ditas Gesicht.

      »Das ist meine Tochter«, erklärte Hogart.

      Wyatt schloß die Augen wieder langsam.

      »Vielleicht hat er dich überhaupt nicht gehört«, meinte das Mädchen.

      »Komm, wir bringen ihn ins Haus«, entschied der Rancher.

      *

      Als Sie den Missourier auf ein Lager gebettet hatten, rieb sich Hogart draußen im Korridor das Kinn.

      »Er muß einen Arzt haben. Und zwar ziemlich schnell. Ich habe eben eine gewaltige Beule an seinem Hinterkopf gefühlt. Er muß verdammt hart aufgeschlagen sein.«

      Ein Arzt. Yeah, das war ein Problem für die Hogart-Ranch. Der nächste Doktor wohnte tatsächlich in Keystone. Und das war sehr weit weg.

      Dita fand: »Ob Dakota-Jim nicht helfen kann?«

      Der Rancher zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Schick Greg mal her.«

      Wenige Minuten später kam sie mit einem langen braungebrannten Burschen zurück, der sich das strähnige rote Haar aus der Stirn strich und den Rancher fragend ansah.

      »Greg, du reitest hinaus auf das Vorwerk und holst mir Dakota-Jim her.«

      »All right, Boß«, erwiderte der schlaksige Bursche.

      Dreieinhalb Stunden später war der

      rothaarige Weidereiter wieder zurück.

      An seiner Seite ritt auf sattellosem Pferd ein alter Indianer. Er hatte ein bronzefarbenes, faltenübersätes Gesicht, schimmernde Kohlenaugen und schlohweißes Haar.

      Vorm Wohnhaus sprang er federnd wie ein Jüngling vom Pferd und ging mit schnellen elastischen Schritten auf die Tür zu.

      Dita öffnete.

      Der Indianer nickte ihr kurz zu und trat ein. Hogart brachte ihn in die Kammer, in der der Missourier lag.

      Der Rote trat an das Lager und blickte auf den Marshal nieder, beugte sich über ihn, lauschte nach seinem Atem und legte die Hand auf seine Stirn. Dann hob er ein Lid seiner Augen an und ließ es wieder fallen.

      Sein pergamentfarbenes Gesicht blieb dabei unbeweglich.

      Dita stand hinter ihm neben dem Vater.

      »Nun?« fragte der Rancher.

      Der Indianer richtete sich auf und wandte sich um. »Dieser Mann hat eine starke Erschütterung seines Gehirns erlitten.«

      »Er ist vom Pferd geschossen worden«, sagte der Rancher.

      Der Rote zog die Brauen zusammen. »Aber er hat keine Wunde.«

      »Nein, die Gewehrkugel schlug auf zwei Metallstücke auf und wurde abgewiesen.«

      Der Indianer öffnete das Hemd des Missouriers und sah den dunklen Fleck.

      »Er braucht Stille«, sagte er.

      Der Rancher nickte. »Können wir sonst nichts tun?«

      »Ich will versuchen, ihm zu helfen.« Der Indianer ging an den beiden vorbei hinaus. Er überquerte den Hof und verschwand im Bunkhaus.

      Nach einer Viertelstunde kam er zurück. Er hatte einige getrocknete Blätter in der Hand und bat Dita um heißes Wasser, das er über die Blätter goß.

      Der Rote richtete den Oberkörper des Missouriers auf und flößte ihm das Getränk ein.

      Dakota-Jim kam gegen Abend noch einmal.

      Als er das Zimmer wieder verließ, traf er das Mädchen vor der Tür.

      Dita sah ihn fragend an.

      Der Indianer nickte. »Gehen Sie nur zu ihm, Miß. Er wird Ihr Gesicht lieber ansehen als meines.«

      »Ansehen? Ist er denn wach –?«

      Der Rote war schon an der Tür zum Hof.

      Dita betrat vorsichtig den kleinen Raum und näherte sich dem Lager des Marshals.

      Es war so dunkel, daß sie sein Gesicht nur schwach im bleichen Mondschein erkennen konnte.

      Sekundenlang stand sie da und sah ihn an. Plötzlich schreckte sie der geflüsterte Laut seiner Stimme auf. »Miß –«

      Dita trat näher an das Bett und preßte die Hände erregt zusammen. »Mister Earp! Gott sei Dank – Sie können ja wieder sprechen. Ach –«

      Wyatt sah sie an. Er sah ihr ebenmäßig geschnittenes, schönes Gesicht deutlich vor sich. Das Licht des Mondes erhellte es und hatte einen sanften Glanz über ihre ganze Gestalt gebreitet.

      »Mister Earp. Ich bin Dita Hogart, Sie sind hier bei uns auf...«

      »Ich weiß«, sagte der Mann leise. »Sie haben es mir ja schon gesagt.«

      Sie beugte sich über ihn. »Wie geht es Ihnen jetzt?«

      »Ich weiß es nicht. Mein Schädel brummt, als säße ich in einer Kesselschmiede.«

      »Es wird sicher bald besser werden. Dakota-Jim hat Ihnen irgendeines seiner Zaubermittel gegeben.«

      »Dakota-Jim? War das der Indianer, der vorhin hier war?«

      »Ja.« Das Mädchen dachte: Vielleicht ist er jetzt ärgerlich, weil er die Indianer haßt, wie sie fast jeder weiße Mann in diesem Lande haßt. Vielleicht ist er ärgerlich auf uns, daß wir zugelassen haben, daß ein Roter...

      Wyatt zerstörte all ihre diesbezüglichen Gedanken sofort. »Er hat ein gutes Gesicht.«

      »Sie hassen die Indianer nicht?« fragte sie hastig.

      »Nein, Miß. Wie sollte ich. Im Gegenteil, ich finde, daß wir eine Menge an ihnen gutzumachen hätten.«

      »Oh, wenn Dakota-Jim das doch hätte hören können.«

      »Ich kann es ihm ja noch sagen.«

      Sie nahm seine Hand. Es war eine große, schlanke, eckige Männerhand, nervig und fest, sie verriet große Kraft. Ein Glutstrom schoß durch die Brust des Mädchens, als sie fühlte, wie diese Hand sich um die ihre schloß.

      Der Missourier schlief ein. Der Trank des Indianers war wohltätig und ließ ihn in einen tiefen Schlaf fallen.

      Wyatt wachte erst auf, als die Sonnenstrahlen schon blitzend