Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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haben Sie Ihre Sache schon bezahlt, Mister Duncer!« rief Wyatt ihm nach. Er hatte ihn abischtlich provozieren wollen – und in ein Wespennest gestochen.

      Duncer wirbelte herum und hechtete mit einem Wutschrei heran. Sein vorgestreckter Kopf sollte den Missourier rammen und niederwerfen.

      Aber die so wuchtig angesetzte ›holländische Nuß‹ verpuffte wirkungslos – das heißt, eine Wirkung erzielte sie doch: Duncer krachte mit dem Schädel so hart gegen die Bordwand der Theke, daß er betäubt in die Knie brach.

      Aber dieser Mann schien einen Schädel wie ein Büffel zu haben. Er kam sofort wieder hoch und warf sich seinem Gegner, der bei der ›Nuß‹ im allerletzten Augenblick mit einer gewandten halben Körperdrehung zur Seite gewichen war, erneut entgegen.

      Wyatt ließ ihn wieder fehlen.

      Duncer wurde von der Wucht seines eigenen Gewichtes niedergerissen, sprang mit einem heiseren Wutschrei hoch und suchte einen rechten Schwinger am Kopf des Gegners zu landen.

      Unter die geschwungene Rechte ließ Wyatt einen knallharten kurzgeschlagenen linken Haken fliegen, der genau die Achselhöhle traf.

      Duncer schrie auf wie ein Tier.

      Seine Rechte baumelte an seinem Körper herunter, als sei sie gelähmt.

      »Du verdammter Skunk –! Ich werde dich...«

      Wyatt, der jetzt erst die Zigarre aus dem Mund genommen hatte, hob die Linke und meinte: »Friedlich, Freund, ganz friedlich, ich habe hier noch einen Brandy stehen, und die Zigarre möchte ich auch zu Ende rauchen.«

      Duncer stand breitbeinig und mit hängenden Armen da und starrte den Marshal an. »Du... du mußt wahnsinnig sein, Junge. Yeah! Das ist es!« Der Gedanke schien ihm wie eine befreiende Erleuchtung gekommen zu sein, der er sofort eine dröhnende Lache folgen ließ. »Yeah, er ist wahnsinnig! Wie könnte er sich sonst mit Billy Duncer einlassen!«

      Ganz plötzlich brach er die in Wyatts Ohren nicht ganz echt klingende Lache ab. Seine Augen waren blutunterlaufen. Mit belegter Stimme zischte er: »Wo hast du den Colt her?«

      Wyatt lehnte sich gelassen zurück und sog genießerisch an der Zigarre. »Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, mich mit dir zu unterhalten, Duncer, aber es scheint ja nicht zu umgehen zu sein.«

      »Wo ist der Colt her?!« brüllte der Sägemüller unbeherrscht.

      »Ich nehme an, du meinst diese Waffe?« Wyatt nahm den sechskantigen Revolver vorn aus dem Gurt, packte ihn am Lauf und hielt ihn so, daß Duncer, dessen Augen aus den Höhlen zu quellen schienen, die beiden eingebrannten Buchstaben sehen mußte.

      Unauffällig und unter gesenkten Lidern beobachtete Wyatt das Gesicht des Sägemüllers.

      Die frische Röte schien plötzlich daraus weggefegt zu sein. Fast aschgrau wirkte die Haut des Mannes auf einmal.

      Ganz leise sagte er dann in die Stille hinein: »Nein, er – ist es doch nicht. Er ist es nicht.« Seine mächtige Brust hob und senkte sich keuchend:

      »Wer ist es nicht?« Wyatt hatte die Frage pfeilschnell hervorgeschossen.

      Duncer blickte auf und sah sich im Saloon um. »Ich dachte, es wäre – es wäre der Colt meines Bruders. Ihr andern wißt ja, daß Ted vor einem Jahr drüben in den Hills überfallen und ausgeraubt wurde. – Stimmt’s, Joe?«

      Der aufgedunsene Keeper nickte eifrig. »Yeah, das stimmt genau. Ted wurde überfallen und völlig ausgeraubt. Die Banditen nahmen ihm alles ab. Auch seinen Colt.«

      Wyatt lächelte hintergründig. »Schade, wenn es sein Revolver wäre, hätte ich ihn ihm gern zurückgegeben. Er gehört nämlich nicht mir.«

      Duncer schien es plötzlich scheußlig eilig zu haben.

      Wyatt blickte ihm gedankenvoll nach und schob den Revolver ins Halfter zurück.

      Hinter Duncer schlugen die Pendeltüren zu.

      Wyatt kippte den Brandy hinunter, warf ein Geldstück auf die Theke und fragte den Salooner laut, ob es noch einen anderen Saloon in der Stadt gäbe, wo mehr Betrieb sei.

      »Hm – wenn Sie Klamauk suchen, Mister«, brummte der Salooner, »dann müssen Sie die Mainstreet noch ein Stück weiter hinauf laufen. Vor der Schmiede ist Jonnys Bar, da ist um diese Zeit ziemlich viel Rummel.«

      »All right!«

      Wyatt schlenderte hinaus.

      Vom Vorbau aus sah er einen Reiter davonsprengen.

      Wyatt ging hinüber in den Hof seines Quartiers.

      Der kleine Negerjunge lungerte am Stalltor herum. Man sah nur sein weißes Hemd und seine helle Jacke. Kopf und Hände waren nicht zu sehen, hätte nicht das rote Glutpünktchen der Zigarre die Richtung gewiesen.

      »Hast du ein gesatteltes Pferd bereit, Jimmy?«

      »Ja, der Boß ist gerade vom Fluß gekommen. Er hat da ein Stück Land, wo er Schafe züchten will. Ich habe den Braunen noch nicht abgesattelt.«

      »Hier!« Wyatt drückte dem Jungen ein Geldstück in die Hand.

      »Schnell, bring den Gaul in den Hof.«

      Der Bursche fegte davon und kam gleich darauf mit dem Pferd zurück.

      Wyatt stieg auf. »Ich bin bald wieder zurück.«

      »Aber –«

      »Hab’ keine Angst, ich stehle den Gaul nicht. Dann hättest du in jedem Fall einen besseren als Ersatz im Stall!«

      Der Bursche grinste breit; seine Zähne schimmerten in der Dunkelheit, als schwebten sie frei in der Luft.

      »Kennst du Duncers Sägemühle?«

      »Natürlich, sie liegt oben vor den Hängen. Wollen Sie hin?«

      »Weiß ich noch nicht.«

      »Sie können den Weg gar nicht verfehlen. Hier gleich durch die Gasse aus der Stadt, dann auf die Hänge zu. Es sind mehrere Bauten. Da ist immer irgendwo Licht. Halten Sie genau darauf zu: Aber – Mister –«

      »Ja?«

      »Wenn Sie Geschäfte mit den Duncers haben, dann warten Sie lieber bis es hell ist.«

      »Weshalb?«

      »Es sind ziemlich ungemütliche Leute. Wenn Ihnen jemand querkommt, werden sie gleich bissig.«

      »Das kann ich ihnen nicht verdenken. Wahrscheinlich haben sie eine Menge übler Erfahrungen gesammelt.«

      »Kann sein.«

      Wyatt nahm den Zügel auf und sprengte aus dem Hof.

      *

      Es war so, wie der Junge gesagt hatte. Schon kurz nachdem er die Stadt hinter sich gelassen hatte, sah er im Norden vor sich an den dunklen Hängen einer Erhebung Lichtschein.

      Er hielt darauf zu, wandte sich aber, als er nahe herangekommen war, etwas westwärts und ritt um das Anwesen herum.

      Die Arbeit in der Mühle war noch im Gange. (Die Menschen arbeiteten damals in Amerika oft bis Mitternacht.) Männer liefen über den großen Hof, Befehle wurden gebrüllt, Balken geschleppt, im Hauruck-Verfahren wurden schwere Baumstämme in einen Schuppen gezogen.

      Die Dunkelheit auf dem Hof wurde von drei großen Fackeln erhellt, deren Licht geisterhafte Schatten auf die Häuser und die Menschen warf.

      Wyatt ritt fast bis an den hohen Holzzaun heran und band sein Pferd an einem Gebüsch fest. Dann ging er an der Palisade entlang bis zu einem kleinen Tor, das halb offen stand.

      Vorn am Haupttor war Betrieb. Ein großer Wagen wurde mit Brettern beladen.

      Wyatt überblickte den Teil des Hofes, der ihn von dem großen Wohngebäude trennte, in deren unteren Fenstern er hellen Lichtschein sah.

      Wenn er bis hinter den Kistenstapel in der Hofmitte