Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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jetzt! Der Mann kommt ins Jail. Der Sheriff wird ihn bewachen. Und der Richter wird ihn verurteilen. Der Richter und sonst niemand!«

      Wyatt ging mit harten Schritten auf die Männer zu.

      Da warf sich ihm der schnauzbärtige Hüne mit einem Wutschrei entgegen.

      Zwei blitzschnelle Konterschläge des Missouriers rissen den großen Burschen von den Füßen.

      Wyatt blieb drei Yards vor ihnen stehen. »Noch jemand?« fragte er eisig.

      Nein, es gab niemanden mehr, der sich einem Mann in den Weg stellen wollte, der ganz allein ein Rudel tosender und schreiender Männer aufgehalten hatte.

      Wyatt packte den Gefangenen, riß ihn an sich und schleppte ihn mitten durch die zur Seite weichenden Männer.

      »Sheriff!«

      Der Ruf donnerte über die Straße.

      Mit staksigen Schritten kam der kleine Mann vom Vorbau auf die Straße.

      »Ich wiederhole meine Frage: Wo ist das Office?«

      Der Kleine deutete auf ein gegenüberliegendes Haus.

      Wyatt brachte den Gefangenen hinüber. »Öffnen Sie eine Zelle und sperren Sie ihn ein!«

      Der Sheriff gehorchte. Auch ihm waren die Kälte und der Elan des Marshals unheimlich geworden.

      »Da bleibt er, bis der Richter die Verhandlung eröffnet!«

      »All right.« Der Sheriff kramte eine zernagte Maiskolbenpfeife aus der Tasche. Ziemlich kleinlaut fragt er: »Wollen Sie vielleicht einen Brandy?«

      »Nein.«

      »Ah – und was kann ich sonst für Sie tun?«

      »Mein Name ist Wyatt Earp. Ich...«

      »Das weiß ich. Und ich glaube es. Niemand sonst in diesem verdammen Land könnte den Mut haben, gegen einen Haufen blindwütiger Männer anzurennen. Heavens, war das ein Ding! Nie im Leben werde ich es vergessen.«

      »Das sollte mich wundern. Wo Sie doch sonst ein reichlich vergeßlicher Mensch sind.«

      »Wie meinen Sie das?«

      »Nun, zeitweise scheinen Sie doch regelmäßig vergessen zu haben, daß Sie Sheriff sind. Aber vielleicht macht das der Alkokohl...«

      »Mister Earp. Sie sehen das falsch. Ich trinke nur abends...«

      »Das reicht gerade! Meistens wird nämlich ein Sheriff nach Einbruch der Dunkelheit gebraucht. Am Tage sind die größten Banditen im allgemeinen friedlich.«

      Der Sheriff grinste verlegen. »Sie wissen ja nicht, wie es hier ist. Der Teufel soll den Job holen. Ich werde ihn demnächst an den Nagel hängen.«

      »Ich könnte mir vorstellen, daß Sie das schon seit Jahren wollen.«

      Der Sheriff blickte ihn verblüfft an. »Woher wissen Sie das, Marshal?«

      »Das war nicht schwer zu erraten. Sie wollen weg und schaffen es doch nicht, weil Sie das Geld brauchen, das Sie hier bekommen, weil Sie den Brandy brauchen, weil Sie den Stern brauchen und weil Sie diese Stadt brauchen.«

      Der Sheriff hüstelte und stopfte die Pfeife mit zitternden Händen. »Yeah, Sie haben recht, Marshal. Es ist so. Vor allem, weil ich das Geld brauchte. Deshalb muß ich den Stern behalten. Ich muß hierbleiben, weil ich zu alt bin, in einer anderen Stadt neu zu beginnen. Niemand nimmt mich mehr. Hier kennen Sie mich.«

      »Das ist traurig genug.«

      Wyatt kannte diese Verhältnisse genau. Sie waren an vielen Orten genauso.

      Der grauhaarige, kurzgeratene Mann trug den Namen Jim Sutcher. Er war fast sechzig Jahre alt und stammte aus St. Louis. Das Schicksal hatte ihn bis hier her in den Westen verschlagen. Erst war er beim Bahnbau gewesen, und dann hatte er in Hays den ersten Job als Hilfs-Sheriff bekommen. In der Mitte der sechziger Jahre, als der Krieg zu Ende ging, war er ein Sternträger gewesen, der geschätzt, geachtet und gefürchtet wurde. Das alles war längst dahin.

      Zusammengesunken saß Sutcher jetzt hinter seinem großen Schreibtisch und starrte vor sich hin.

      Wyatt stand vor ihm und hatte sich eine seiner geliebten schwarzen Zigarren angezündet. »Hören Sie zu, Sutcher, die Sache ist ja erledigt. Der Mann sitzt hinter Gittern und der Richter wird ihn verurteilen.«

      Der Sheriff nickte müde.

      Da wurde die Tür aufgestoßen, und drei Männer kamen herein.

      Es waren der Schnauzbärtige, der junge, hartgesichtige Bursche und ein lang aufgeschossener, sommersprossiger Mensch mit wäßrigen Augen.

      »Sheriff!« rief der Schnauzbart. »Ist er wirklich Wyatt Earp?«

      Da fuhr der Zwerg hoch. Krebsrot war sein Gesicht. »Yeah, er ist Wyatt Earp! Und wenn du es nicht glaubst, kann er dir ja noch eine Ohrfeige geben!«

      Der Sommersprossige meinte grinsend: »Er ist all right! – Aber Sie auch, Sheriff. Wie Sie Lewton vor der Tür gleich gestoppt haben, das war alte Spitzenklasse. So was haben wir doch bei Ihnen seit Jahren nicht mehr erlebt.«

      »Yeah!« fügte der junge Bursche hinzu.

      Sutcher wollte etwas sagen, erklären, daß er es gar nicht war, der den Mordschützen aufgehalten hatte, daß der Marshal ihn davon abgehalten hatte, ihn, den Sheriff, niederzuknallen – aber Wyatt fiel ihm ins Wort.

      »Yeah – es wurde Zeit, daß Mister Sutcher hier mal wieder durchgriff. Es wird in Zukunft dabei bleiben!«

      Sutcher strahlte. »Yeah!« bellte er. »Und jetzt raus mit euch!«

      Die drei machten sofort kehrt und verschwanden.

      Langsam kam der Sheriff um den Schreibtisch herum und reichte Wyatt die Hand. »Mister Earp, ich bin kein Mann großer Worte. Aber was Sie mir heute wiedergegeben haben, daß...«

      »Ich habe eine Frage, Sheriff«, unterbrach ihn Wyatt, um nicht den Dank des Mannes annehmen zu müssen.

      »Ja?«

      »Haben Sie heute im Laufe des Tages zufällig einen Mann mit zwei Pferden in die Stadt reiten sehen?«

      »Einen Mann mit zwei Pferden? Lassen Sie mich nachdenken?« Und jetzt bewies der kleine Mann, daß er immer noch ein waches Auge hatte. »Ja, wenn nicht alles täuscht, habe ich heute nachmittag einen Mann mit zwei Pferden in der Mainstreet gesehen. Ich stand drüben bei Ed Jones und sprach mit ihm. Er hat einen kleinen Barbershop. Da sah ich den Mann vorüberreiten.«

      »Wie sah er aus?«

      »Er war so um die dreißig herum, hatte blondes Haar und ritt einen Braunen.«

      »Einen Braunen? Oder vielleicht einen Fuchs? Können Sie sich sonst noch an etwas erinnern, vielleicht an die Kleidung des Mannes, an seine Waffen?«

      Sutcher schob sich den Hut in die Stirn und kratzte sich hinten am Kopf. »Hm, das ist ziemlich schwierig. Auf der Straße war viel Betrieb. Es kam gerade ein größerer Wagenzug aus Prospect herüber. Da hab’ ich mir den Mann natürlich nicht so genau angesehen. Aber ich glaube, daß er einen grauen Hut trug, ein fahles Gesicht hatte, und... ja, das weiß ich genau: Er trug auffallend gelbe Lederhandschuhe. Sein Hemd war, glaube ich, graublau, darüber trug er eine hellbraune Lederweste. Seine Waffen? Die habe ich nun nicht gesehen.«

      In den Augenwinkeln des Missouriers saß ein kleines Lächeln. »Sie haben auch wirklich für diesen kurzen Blick genug beobachtet, Sheriff. Das ist wirklich eine ordentliche Leistung gewesen. Es zeigt mir, daß Sie noch ein sehr tüchtiger und brauchbarer Sheriff sein können.«

      »Thanks, Marshal. – Sind Sie hinter dem Mann her?«

      »Yeah. Er hat in der Savanne einen Mann erschossen und beraubt. Der Braune, den er ritt, ist das Pferd des Ermordeten.«

      »Phi!« Sutcher stieß einen scharfen