Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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Mann. Als er sich umwandte, sah Wyatt einen fünfzackigen Stern auf seiner Brust.

      Er hob die Hände etwas an und zog beide Zeigefinger über die Daumen. »Was wollen Sie von mir?«

      »Sie haben sich hier einen prächtigen Amtssitz ausgesucht, Sheriff«, versetzte der Missourier eisig.

      »Was geht das Sie an?« knurrte der Mann.

      »Drüben ist ein Mann erschossen worden. Wenn Sie das nichts angeht, dann frage ich Sie, weshalb Sie einen Stern tragen.«

      Der Sheriff hatte ein böses, verkniffenes, bläßliches Gesicht. In seinen Mundwinkeln zuckte es. »Hören Sie, Mann, was ich zu tun habe, weiß ich selbst. Bis jetzt ist mir noch nichts von einem Mord gemeldet worden.«

      »Doch, eben jetzt, falls es nicht bereits vorher geschehen ist.«

      Der Sternträger schob die Schöße seiner langen schwarzen Jacke zurück und schob die Hände in die Taschen. Mit gespreizten Beinen stand er da und betrachtete den Fremden.

      »Was wollen Sie eigentlich, Mann? Ich hab’ schon so einiges von Ihnen gehört. Mir scheint, Sie sind lebensmüde.« Er sah sich beifallheischend im Raum um.

      Die Männer an den Spieltischen brachen auch prompt in eine wenig echte Lache aus.

      »Ich will Ihnen beweisen, wie sehr ich mich um alle Vorgänge in der Stadt kümmere, fellow. Vor allem, wie genau und scharf ich fremdes Gelichter beobachte. Sie waren in der Schmiede, hier im Saloon, im City-Hotel, beim Barbier und in der Post-Station. Überall sind Sie unangenehm aufgefallen. Ich will Ihnen einen Rat...«

      »Behalten Sie Ihren Rat, Sheriff. Ich habe festgestellt, daß Sie nachspioniert haben, ohne sich mir zu zeigen. Ich habe aber auch festgestellt, daß Sie dort, wo Sie zu finden sein sollten, nicht zu finden waren!«

      Er drehte sich um und ging zur Tür.

      »Tramp!« Bellend schlug die Stimme hinter dem Marshal her.

      Wyatt ging weiter.

      Da klatschte ein Schuß hinter ihm her und zerriß einen seiner Absätze.

      Wie ein Phantom wirbelte der Missourier in einer halben Pirouette herum; der große Revolver in seiner Linken blitzte auf. Wie mit einem Keulenschlag wurde dem Sheriff die Waffe aus der Hand geschleudert.

      Ein kleines graues Pulverwölkchen kroch durch den Raum.

      Wyatt ließ den Revolver ins Halfter gleiten. »Für solche Scherze habe ich nichts übrig, Sheriff!« Dann ging er hinaus.

      Im Saloon herrschte Totenstille.

      Der Sheriff stand mit zusammengepreßten Lippen da und starrte auf die Tür. Dann wollte er hinaus.

      »Mac!« kam die schrille Stimme Pollocks von der Portiere her.

      Der Sheriff blickte dem Salooner mit wütenden Augen entgegen. »Er hat mir den Colt aus der Hand geschossen!«

      »Du bleibst hier!« gebot Pollock.

      »Ich will dir was sagen, Cass, das ist kein kleiner Fisch. Du täuschst dich. Glaub mir. Laß mich ihn fertigmachen, ehe er uns fertigmacht.«

      Um die Lippen de Salooners kräuselte sich ein böses Lächeln. »Überlaß das mir. Setz dich hin, und laß dir noch einen Brandy geben.« Er wartete keine Antwort ab und verschwand hinter der grünen Portiere.

      *

      Indes hatte Wyatt das Hotel erreicht.

      Der geschwätzige Mann an der Rezeption war diesmal sehr schweigsam. Er steckte den Kopf tief zwischen ein Buch und wandte sich zur Seite, als er den Missourier kommen sah.

      Wyatt trat in den muffig riechenden Speiseraum. Er stieß ein Fenster auf und rief nach dem Hoteleigner.

      Ein mittelgroßer Mann mit glattem Gesicht und eingefrorenem Lächeln tauchte auf. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Ich habe Hunger.«

      »Es gibt heute Hammelsteak und Gemüse.«

      »All right, und ein großes Glas Bier.«

      Nach dem Essen ging er hinauf auf sein Zimmer.

      In voller Kleidung legte er sich aufs Bett und lauschte auf die Straße hinaus.

      Sorgfältig dachte er über die heutigen Ereignisse nach. Was ihn dabei schmerzte, war der Tod des kleinen Schmiedes. Ausgerechnet der höchstwahrscheinlich einzig aufrechte Mann dieses Banditennestes hattte sterben müssen. In dieser Stunde schwor sich Wyatt, daß der Mörder des Blacksmiths ebenso seine Strafe bekommen würde wie der Mörder Mike Wards.

      Er hatte heute sehr viel in Erfahrung bringen können. Mike Ward war also Overlandfahrer gewesen und hatte den Job nach dem Raubüberfall verloren. Der Richter hatte ihn verurteilt.

      Da er ihn nicht zum Tode verurteilt hatte, konnte er nur lebenslängliche Zwangsarbeit verhängt haben.

      Mike Ward war also geflohen.

      Er war zurückgekommen in das

      Land, wo sein Leben zerstört worden

      war.

      Ob er unschuldig gewesen war?

      Wäre er sonst zurückgekommen?

      War er vielleicht hierhergekommen, um mit dem wirklichen Täter abzurechnen. Fünf Bleigeschosse hatten den Gunman durchlöchert. Und wegen dieser drei Unzen Blei hatte Mike Ward die Ketten nehmen müssen.

      Wer hatte die Overland überfallen?

      Wer konnte von dem Geldtransport gewußt haben?

      Und die wichtigste Frage: Wer waren die drei Passagiere gewesen?

      *

      Von der Straße herauf kamen die Geräusche eines schweren Wagens, der holpernd vorüberfuhr. Stimmfetzen schwirrten herauf.

      Und irgendwo hämmerte jemand auf Holzplatten herum.

      Wyatt stand auf, wusch sich gründlich und kleidete sich sorgfältig an.

      Ohne von unten gesehen werden zu können, blickte er durchs Fenster.

      Es war ein herrlicher, sonniger Tag. Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau.

      Auf der Straße herrschte geschäftiges Treiben.

      Es war alles ganz anders als gestern. Vielleicht auch erstarb das Leben in Page City bereits nach Mittag.

      Wyatt schnallte den Waffengurt um und ging hinunter.

      »Kaffee oder Mittagessen?« fragte der spindeldürre Tanzmädchenverehrer von der Rezeption her, als er den Missourier vorübergehen sah.

      »Kaffee!«

      Der Marshal ließ sich Zeit, verzehrte in Ruhe die beiden Spiegeleier und Speckstücke, die mit frischer Butter bestrichenen Brote und trank in langsamen kleinen Schlucken seinen Kaffee.

      Dann verließ er das Hotel.

      Als der schwarzgekleidete Fremde plötzlich auf dem Vorbau vor dem Hotel erschien, starrten die Menschen auf der Straße ihn an, als sei er ein Aussätziger.

      »Ist das nicht der schreckliche Mann, der gestern in der Luck-Bar auf den Sheriff geschossen haben soll –?«

      »Der den Barbier gewürgt hat –?«

      »Der den Postmeister bedrohte –?«

      »Der Haverlon umgebracht hat –?«

      »Weshalb läuft er frei herum –?«

      In der vergangenen Nacht hatten sich die tollsten Gerüchte in der Stadt über den geheimnisvollen Fremden verbreitet.

      Wyatt spürte die feindseligen Blicke wohl, hörte, daß allenthalben die Gespräche verstummten, aber er scherte sich nicht daran. Mit harten, sporenklirrenden Schritten ging er unter den Vorbaudächern bis hinunter zu der Ecke der Luck-Bar.

      Da