Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
Скачать книгу
absolut nichts an deinem Schwarm, old boy. Du kannst also ruhig schlafen, was das betrifft.«

      Keuchend erhob sich der Texaner. »Ist das ein Wort?« Lauernd sah er den Constabler an.

      »Ehrenwort!«

      Pat Reely grinste zur Veranda hinauf und schlenderte auf weichen Knien zum Bunkhaus hinüber.

      Wyatt blickte sich um und sah in das kalte Gesicht der Frau. Wenn er in diesem Augenblick gesagt hätte: Miß Rooper, ich habe es nicht böse gemeint. Ich bin nämlich verheiratet!, dann hätte er sich viel Ärger erspart. Aber leider war der junge Wyatt Earp nicht allzu bewandert im Umgang mit Frauen. Auf Revolver, Gewehre, Lassos, Pferde und sichere Faustschläge verstand er sich bedeutend besser. Er fühlte zwar, daß er jetzt irgendwas sagen müßte, aber er brachte das Dümmste hervor, was ihm einfallen konnte: »Er ist ein Stoffel. Ja – aber ich denke, er ist nicht der übelste Kerl…«

      Mildred Rooper warf ihm einen spöttisch-kühlen Blick zu und ging mit harten Schritten ins Haus.

      Nach dem Abendbrot, wozu der Rancher Wyatt eingeladen hatte, saß man noch in der Wohnstube beisammen.

      Rooper bedauerte, daß der junge Mann, den er in der kurzen Zeit aufrichtig schätzen gelernt hatte, schon so bald wieder in den Sattel steigen wollte. Er brachte zu Mildreds Ärger noch einen

      Toast auf das Wohl Wyatt Earps aus, bat die Frauen, für gute Verproviantierungen zu sorgen, und verabschiedete den Mann, den er kaum einen einzigen Tag kannte, wie einen lieben alten Freund.

      Wyatt vergaß die Verstimmung, die in ihm durch das Verhalten Mildreds aufgekommen war, bald wieder, ging in das ihm zugewiesene Zimmer und legte sich gleich schlafen.

      Mildred Rooper verließ bald nach Wyatt die Wohnstube und ging auf die Veranda, um Luft zu schöpfen.

      Vor ihr lag das langgestreckte Bunkhaus im Dunkeln. Die Cowboys hatten schon am Nachmittag einen kleinen Umtrunk gehalten. Der Rancher war klug genug gewesen, es absichtlich so einzurichten, damit hatte er verhindert, daß sich die Trinkerei der Leute in die Nacht hinzog. Jetzt schnarchten die Cowboys wie die Murmeltiere.

      Das starre Gesicht der Frau verzog sich plötzlich zu einem unschönen, siegesgewissen Lächeln. Drüben vom Bunkhaus hatte sich ein Schatten gelöst, der langsam über den Hof auf die Verandaecke zukam.

      Hochaufgerichtet blieb der Texaner Pat Reely vor der Veranda im Hof stehen und blickte zu der Frau auf, deren Gesicht völlig im Dunkel lag.

      Irgendwo in den Wäldern heulte ein Kojote.

      Mit hartem Flügelschlag überquerte ein Bussard den Hof.

      Endlich bewegte sich die Frau. Der Mann sah ihr Gesicht dicht vor sich.

      »Sie sind doch mein Freund, Mr. Reely?« fragte sie mit einschmeichelnd weicher Stimme.

      Der große Bursche erschauerte. Heiser erwiderte er: »Das wissen Sie doch, Miß.«

      »Würden Sie mir einen Gefallen tun?«

      Er trat einen Schritt vor. »Jeden!«

      Mit Ekel verspürte sie den starken Whiskydunst, der ihr mit seinem Atem entgegenschlug. Sie richtete sich wieder auf. Scharf flüsternd sagte sie: »Dieser Earp will um fünf Uhr aufbrechen. Haben Sie verstanden?«

      Der Texaner starrte sie an. »Ja«, sagte er. Aber er wußte nicht, was er verstanden haben sollte.

      Da hörte er oben die Frau sagen: »Er hat mich gekränkt, Reely. Ich hätte nichts dagegen, wenn er dafür bestraft würde!«

      Ihre Augen blickten kalt über den Mann hinweg in den wolkenverhangenen tiefdunklen Himmel.

      Pat Reely schluckte. Dann stotterte er: »Ja, Miß Mildred, Sie… Sie können sich auf mich verlassen!«

      Mit einem Ruck drehte sie sich um und ging ins Haus.

      Der Mann stand noch minutenlang auf seinem Platz und starrte dahin, wo der Inhalt all seiner Träume verschwunden war.

      *

      Kurz nach vier stand Wyatt auf. Er ging hinaus in den Hof, wusch sich am Brunnen, nahm seinen Sattel, betrat den Stall, sattelte sein Pferd und führte es in den Hof.

      In diesem Augenblick hörte er ein leises scharrendes Geräusch hinter der Tür.

      Zu spät. Ein kurzes scharfes Zischen war in der Luft, dann sauste ein harter Schlag mit einem schweren Gegenstand auf ihn nieder.

      Da er den Kopf nicht mehr weit genug zur Seite hatte nehmen können, war er für den Bruchteil einer Sekunde so benommen von dem Schlag, daß ihm der Zügel entglitt und er zurücktaumelte.

      Da sah er die Umrisse eines großen Mannes vor sich. Wyatt riß all seinen Widerstandswillen in sich zusammen und sprang den Mann mit einem Rechtshänder an.

      Es war wie der schwere Prankenschlag einer Raubkatze, was dem Texaner Pat

      Reely da gegen den Schädel krachte. Er flog zurück und schlug mit dem Hinterkopf schwer auf die steinerne Pferdetränke auf. Langsam rutschte er daran auf die Erde nieder.

      Wyatt schüttelt den immer noch benommenen Kopf und blickte auf den Niedergeschlagenen. Endlich löste er die Lippen. »Du feiger hinterhältiger Halunke…« Er hatte im heraufkriechenden Grau des neuen Tages das Gesicht des Texaners erkannt.

      »Steh auf, damit ich dir die Knochen einzeln breche!« zischte Wyatt halblaut, noch immer rauchend vor Zorn. Daß der Mann ihn von hinten angefallen hatte, das war eines der Dinge, die er bis auf den Tod haßte.

      »Steh auf, Reely!«

      Laut dröhnte die Stimme des Constablers über den Hof.

      Der Texaner rührte sich nicht.

      Da bückte sich Wyatt, hob ihn auf und steckte seinen Schädel in das kalte Wasser der Tränke. Dann schüttelte er den Mann und riß ihn hoch. »Los, steh auf!«

      Als er den Reglosen aus seinen Händen ließ, fiel er wie ein leerer Sack in sich zusammen.

      Drüben im Ranchhaus brannte Licht auf.

      Mildred Rooper hatte kein Auge zugetan. Als sie jetzt die lauten Worte im Hof hörte, kleidete sie sich in rasender Eile an und hastete auf die Veranda. Der Rancher und seine Frau waren von dem Lärm ebenfalls wach geworden.

      Auch im Bunkhaus flammte die Lampe auf.

      Wyatt bückte sich und blickte in das Gesicht des Niedergeschlagenen. Er hob den Kopf des Mannes an, betastete ihn, horchte an seiner Brust – und wußte plötzlich, daß der unselige Texaner Patrick Reely tot war.

      Wyatt blickte hinüber zur Veranda und sah am Geländer die Gestalt einer Frau stehen.

      Mildred Rooper.

      Plötzlich begriff er alles.

      Er bückte sich, hob dann den Toten auf und trug ihn zum Ranchhaus hinüber. Auf der Treppe legte er ihn ab. »Hier, Miß Rooper. Hier haben Sie Ihren Mörder – er ist tot!«

      Mit harten, sporenklirrenden Schritten ging er über den Hof zu seinem Pferd.

      Die Frau schrie plötzlich gellend auf. »Hilfe! Mörder! Mörder! Haltet ihn…!«

      Wyatt ritt langsam aus dem Hof.

      Nach einer Viertelstunde hörte er schnellen Hufschlag hinter sich.

      Bald hatten die Reiter ihn eingeholt.

      Richter Hutt drängte sein Pferd vor das des Constablers. »Mr. Earp, Sie müssen mit zurückkommen!«

      Wyatt blickte ihn forschend an. »Weshalb?«

      »Sie haben einen Mann getötet.«

      »Es war Notwehr. Er hat mich von hinten angefallen.«

      »Hatten Sie nicht gestern schon eine Auseinandersetzung mit dem Mann?«

      »Ja, das stimmt.«

      »Und