Erzgebirgisches Wanderbuch. Max Wenzel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Max Wenzel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066111632
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Höllmühlenbach hinab ins Muldental. Der Bach wird an verschiedenen Stellen auf schmalen Stegen überschritten. Wir gelangen (½ Stunde ab Höllmühle) auf den Rochsburger Weg am rechten Muldenufer. Eine Wegtafel weist uns nach »Restauration Amerika«. Am anderen Ufer liegt die Spinnerei Amerika. Wir überschreiten die Brücke. Nun durch den Wald am linken Muldenufer dem Flusse entgegen nach Penig.

      Gewerbtätige Stadt mit ca. 7200 Einwohnern; liegt 215 m hoch. Macht hier und da einen altertümlichen Eindruck. Interessant ist die 1499 erbaute und 1892 renovierte Kirche »Zu unserer lieben Frauen auf dem Berge«. In der Sakristei ein Bild Luthers als Junker Georg, angeblich von Lukas Cranach; außerdem die gräflich Schönburgische Begräbniskapelle, das älteste Grabmonument stammt aus dem Jahre 1411. Das 1546 erbaute Rathaus hat ein hübsches Frührenaissance-Portal. Das Kriegerdenkmal auf dem Markte stellt eine Episode aus der Schlacht von St. Privat (18. August 1870) dar. Zwei gräfliche Schlösser, von denen das eine zur Papierfabrik gehört, mit großem Park. Die große Patentpapierfabrik genießt Weltruf. Außerdem hat der Ort noch Zeugdruckerei, Eisengießerei, Emaillierwerke und Maschinenfabrik. Die in alten Zeiten hochberühmte Töpferei ist sehr zurückgegangen. Man denke an die anmutige Geschichte aus der Jugendzeit Friedrichs des Weisen. Die Peniger Töpfer hatten einen riesigen Topf geschaffen. Dieses Kunstwerk zu sehen kam auch der Prinz nach Penig. Er äußerte den Wunsch, in den Topf hineinzusteigen. Als der Prinz im Topfe war, machte sich ein Hofjunker den Spaß, die Leiter wegzuziehen. Allein der unverzagte Prinz befreite sich, indem er den Topf mit der Faust zerschlug.

      Von Penig mit dem Auto nach Chemnitz zurück.

       Inhaltsverzeichnis

      Wanderzeit: 5 Std.

      Ausgangspunkt: Autohaltestelle Penig.

      Von Chemnitz mit dem Auto hierher. Von der Muldenbrücke auf dem linken Ufer der Mulde flußaufwärts. Blick auf die Stadt mit der Kirche und der alten und neuen Bürgerschule. Nach wenigen Minuten, hinter der Fabrik, Wegteilung, links die Straße weiter. Nach ca. 20 Minuten eine zu Thierbach gehörige Restauration. Nun zur Mühle. Durch den Mühlhof und den Fußweg am Mühlgraben aufwärts. Durch den Viadukt und Kastanienallee. Das Schloß Wolkenburg wird vor uns sichtbar. Wegteilung vor einer Wiese, wir gehen rechts hinauf zur Straße. Diese aufwärts und den ersten Fahrweg, der links abbiegt. An der Kirche vorbei, durch den Meierhof, die Schloß-Auffahrt rechts hinauf. Links in den Park. Die Lindenallee nach rechts, unter dem Schlosse hin. Rundteil mit schönem Blick auf das Dorf Wolkenburg. Der Platz ist mit einer Nachbildung des »Apolls von Belvedere« geschmückt. Links den schmalen Weg in den Park hinab, unten rechts am Zaun hinab, die Straße abwärts, über die Brücke; links (rechts zum Parkrestaurant).

      Wolkenburg ist ein Dorf mit ca. 800 Einwohnern, 294 m hoch gelegen. Die Kirche ist 1904 erneuert, mit gußeisernen Reliefs nach antiken Mustern und dem Altarbild »Himmelfahrt Christi« von Sascha Schneider. Das Schloß stellte in alten Zeiten eine starke Muldenbefestigung dar. Als die ältesten Besitzer werden die Herren von Colditz (1244) genannt, die sich auch von »Wolkenpurc« schrieben. Von 1443 an hatten es die von Kauffungen inne. Nach dem Prinzenraub fiel es an den Kurfürsten zurück, der es Götz am Ende überließ. 1635 bekam es Heinrich Haubold von Einsiedel, dessen Familie das Schloß noch heute besitzt.

      Vom Schlosse über die Muldenbrücke. Die Straße teilt sich, wir gehen geradeaus. An der Baumwollweberei vorüber. Wir schneiden die Dorfstraße in Hermersdorf und gehen nach Niederwinkel. Von hier aus den gewöhnlichen Kommunikationsweg nach Waldenburg.

      

      Stadt mit 2900 Einwohnern, 255 m hoch gelegen. Früher Residenz der Fürsten von Schönburg-Waldenburg. Das hübsche Schloß im Renaissancestil enthält ein sehenswertes Museum. Es enthält meist Naturalien und historische Gegenstände. Gemälde Fürstlich Schönburgischer Familienglieder. Steinkohlenflora aus dem Zwickauer Gebiet. Korallen. Eine »Seeflosse«. Einen roten Ara, der 42 Jahre lang im Schlosse gehalten wurde und auch den 1848 durch Freischärler verursachten Brand des alten Schlosses überlebte.

      Die gotische Kirche stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Bemerkenswert sind das kunstvolle Südportal und das Grabdenkmal Hugos von Schönburg († 1566).

      Die Stadt hat lebhafte Industrie (Posamenten, Web- und Wirkwaren). Der Gewerbeverein unterhält ein Altertumsmuseum.

      Vom Markte wandern wir durch die Schloßgasse und Neugasse, dann rechts den Fußweg den Schloßberg hinunter. Über die Muldenbrücke. Den ersten rechts abgehenden Weg durch den Park. Zum Schwanenteich. Den Weg zwischen Haus und Teich weiter. Bei der nächsten Teilung links durch die Eichenallee. Rechts der Schafteich. Dann Wegteilung: rechts bis auf die Straße. Diese schneiden, auf die Parkwächterwohnung zu neben dem Jagdschlößchen. Nun in den herrlichen, im englischen Stil angelegten Park Grünfeld. Den Weg am Parkwächterhaus hin. Wegteilung: rechts über die Bahn, durch die Allee und den Triumphbogen. Inschrift: Der stillen Naturfreude. Rechts führt ein Weg über ein Brückchen zur »Urne«, den wir nicht benutzen. Den breiten Weg zum Bade. Den vorigen breiten Weg weiter. Durch die (künstliche) Felsengrotte, an der Otto Alexander, dem Erstgeborenen gewidmeten Urne vorüber. Wegteilung. Den Zickzackweg links hinauf. Oben teilt sich der Weg wiederum, nach rechts. Auf einen breiten Fahrweg. Diesen nach rechts zum Mausoleum. Der jonische Bau trägt die Inschrift: Otto dem Unvergeßlichen. Henriette. Den Fahrweg weiter. Wegkreuzung. Rechts ab am Forellenteich vorbei, ins Tal hinab. Links am Wege eine große Steinschale zum Salzlecken für das Wild. Wir gelangen zur Glänzelmühle, einer bekannten Einkehrstätte mit Übernachtungsgelegenheit.

      Die Mühle hat ein Alter von annähernd 500 Jahren. Seit zwei Jahrhunderten ist sie im Besitz der Familie Glänzel. Verschiedenes Interessante für den Altertumsfreund.

      Nun durch die Mühle den Fahrweg weiter. Bei der Wegteilung links über die Brücke den querkommenden Fahrweg nach rechts bis in die Nähe der Schule zu Oberwinkel. Vorher den ersten links abbiegenden Fahrweg. Hübscher Blick zurück. Unser Weg biegt links ab, wir gehen den Feldweg in bisheriger Richtung weiter. Nach einer Minute vor der Kiesgrube den ersten rechts abbiegenden Feldrain. Hübsche Aussicht. Ein paar Schritte hin (die Kiesgrube bleibt links), den querkommenden Fahrweg nach links.

      Schöner Blick ins Muldental und auf Waldenburg, rechts davon der Rothenberg, links im Tale Kertzsch und Remse.

      Auf dem Kommunikationswege von Oberwinkel nach Ebersbach, diesen ein Stück nach links. Wo er links umbiegt, in bisheriger Richtung den Feldweg weiter auf den durch Pappeln bezeichneten Weg Oberwinkel–Oertelshain zu. Kurz vor dem Walde Wegteilung; wir gehen den Fahrweg links. Immer gerade fort. Im Grunde immer in der alten Richtung den Fußweg weiter, über Wässerchen, am Waldrande hin. Auf der Höhe angekommen, sehen wir die Pappeln wieder. Bei der Straßenkreuzung geradeaus. An Oertelshain vorüber, auf Reinholdshain zu. Denkstein zur Erinnerung an zwei 1885 vom Blitze Erschlagene.

      Wir kommen nach Reinholdshain, schneiden die Dorfstraße und wandern bergauf. Die Straße wendet sich oben nach rechts. Blick auf Glauchau. Wir passieren den Bahndurchlaß. Bei Straßenkreuzung links. Durch den Viadukt und sogleich rechts über den Mühlgraben. Am Bahndamm hin. Durch den Viadukt der Glauchau-Lichtensteiner Bahn. Über den Steg des Mühlgrabens, den Scheerberg hinan und rechts hinab zum Bahnhofe in Glauchau.

      Von Waldenburg kann man auch über Kertzsch, Remse und Jerisau nach Glauchau wandern. Der Glanzpunkt dieser Wanderung ist die Bastei bei Remse mit prächtigen Ausblicken. Vielbesucht ist der Gasthof Kolosseum in Remse mit sehenswerter Riesenflora. Wanderzeit ca. 2 Stunden.

      Glauchau, gewerbfleißige Stadt mit ca. 26000 Einwohnern. 264 m hoch gelegen. Die Stadt wird eingeteilt in die Oberstadt mit den beiden Schlössern Hinter- und Forderglauchau und der Unterstadt, dem sogen. Wehrdigt. Die zwei Burgen sind durch den Hirschgraben getrennt. Die Gründelteichanlagen liegen dicht dabei.