Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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Das ist, Lucette, meine kleinste Sorge.

       Denn tausend Eide und ein Weltmeer Thränen,

       Unendlichkeit der Liebe zu betheuern,

       Bezeugen, daß ich ihm willkommen bin.

      Lucette.

       Das Alles dient betrügerischen Männern.

      Julie.

       Gemein, wers zu gemeinen Zwecken braucht!

       Proteus Geburt beschien ein treurer Stern:

       Sein Wort ist Eid, sein Schwur wie ein Orakel,

       Sein Lieben wahr und sein Gedanke rein;

       Von Herzen kommt sein Weinen, der Gefährde

       Ist er so fern als Himmel von der Erde.

      Lucette.

       Gott geb, es sei so, wenn ihr zu ihm kommt.

      Julie.

       Wenn du mich liebst, so thu ihm nicht den Schimpf,

       Von meines Proteus Treu so schlecht zu denken.

       Nur, lobst du ihn, verdienst du meine Liebe.

       Jetzt aber folge mir zu meinem Zimmer

       Und nimm die Liste des was ich bedarf,

       Mich zur ersehnten Reise zu bereiten;

       Sonst bleibt dir zur Verfügung all mein Gut,

       Mein Land, mein Hausgeräth, mein guter Ruf:

       Für Alles das hilf eilends mir von hinnen.

       Antworte nicht, laß uns zur Sache schreiten,

       Denn jeder Aufschub macht mich ungeduldig.

      (Beide ab.)

      DRITTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Mailand. Vorzimmer im herzoglichen Pallast.

      Der Herzog, Thurio und Proteus treten auf.

      Herzog.

       Laßt uns jetzt, Thurio, kurze Zeit allein:

       Wir haben was Geheimes zu verhandeln.

       (Thurio ab.)

       Nun sprich, Proteus: was hast du mir zu sagen?

      Proteus.

       Mein gnädger Fürst, was ich eröffnen wollte,

       Heißt das Gesetz der Freundschaft mich verhehlen;

       Gedenk ich aber eurer Gunst und Gnade,

       Die ihr so reich gewährt dem Unverdienten,

       So drängt mich doch die Pflicht, euch zu vertrauen

       Was sonst mir wohl kein Gut der Welt entriße.

       Wißt, edler Fürst, daß Valentin, mein Freund,

       Euch diese Nacht die Tochter will entführen;

       Er hat den Anschlag selber mir vertraut.

       Ich weiß, daß ihr sie Thurio zu geben

       Beschloßt, den eure schöne Tochter haßt;

       Und würde sie euch also weggestohlen,

       Das wär ein bittrer Kummer euerm Alter.

       Darum aus Pflichtgefühl gedacht ich, lieber

       Des Freundes Uebelthat zu hintertreiben

       Als sie verhehlend auf eur graues Haupt

       Ein Sorgenheer zu häufen, das entfeßelt

       Euch niederzöge in ein frühes Grab.

      Herzog.

       Proteus, ich danke dir die treue Sorge,

       Für die ich lebenslang dein Schuldner bleibe.

       Gar wohl bemerkt ich dieser Beiden Liebe,

       Wenn sie mich manchmal eingeschlafen wähnten,

       Und oft schon dacht ich Valentin den Hof

       Und ihren Umgang gänzlich zu verbieten;

       Aus Furcht jedoch, mein Argwohn blicke fehl

       Und möcht ihm unverdiente Kränkung zuziehn,

       Wie stäts ich Uebereilung gern vermied,

       Blickt ich ihn freundlich an, bis ich erkundet,

       Was du soeben mir verrathen hast.

       Und daß du siehst, wie ich dieß stäts gefürchtet,

       Wohlwißend, wie verführbar zarte Jugend,

       So schloß ich Nachts sie stäts auf Thurmeshöhe,

       Und nahm den Schlüßel selber in Verwahrung:

       Von dort sie zu entführen ist unmöglich.

      Proteus.

       Wißt, edler Herr, ein Mittel fanden sie,

       Wie er ihr Kammerfenster mag ersteigen

       Und auf gewundnem Seil sie niederlaßen:

       Darnach gieng eben der verliebte Jüngling

       Und kommt sogleich damit des Wegs zurück:

       Ihr mögt ihn, wenn ihr wollt, damit betreffen;

       Doch thut es so behutsam, edler Fürst,

       Daß er nicht merkt, wer ihn verrathen hat.

       Denn euch zu Lieb, nicht aus des Freundes Haß,

       Hab ich euch seinen Anschlag kund gethan.

      Herzog.

       Bei meiner Ehre, nie soll er erfahren,

       Daß ich euch Licht verdankt in dieser Sache!

      Proteus.

       Lebt wohl, mein Fürst; da kommt schon Valentin. (Ab.)

      (Valentin tritt auf.)

      Herzog.

       Freund Valentin, wohin so schnellen Schritts?

      Valentin.

       Erlaubt, mein edler Fürst, ein Bote wartet,

       Der meinen Freunden Briefe bringen soll,

       Die ich ihm eben übergeben will.

      Herzog.

       Sind sie von Wichtigkeit?

      Valentin.

       Ihr Inhalt ist, daß ich mich wohl befinde

       Und hier an euerm Hofe glücklich lebe.

      Herzog.

       So drängt es nicht, bleib eine Weile hier:

       Ich möchte dir von einer Sache sprechen

       Hier insgeheim, die mich sehr nah betrifft.

       Dir ist nicht unbekannt, daß ich die Tochter

       Ser Thurio, meinem Freund, vermählen will.

      Valentin.

       Ich weiß, mein Fürst, und wahrlich die Verbindung

       Wär reich und ehrenvoll, zumal der Mann

       Durch Tugenden und gute Eigenschaften

       Ein Weib verdient wie eure schöne Tochter.

       Könnt ihr sie nicht bestimmen, ihn zu lieben?

      Herzog.

       Nein, wahrlich: sie ist albern, spröd und trotzig,

       Im Ungehorsam starr und pflichtvergeßen;