Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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Sonst wird mein Herz, verschweig' ich sie, zerspringen.

       Und ehe das geschehe, will ich frei

       Und über alles Maß die Zunge brauchen.

      Petruchio.

       Du hast ganz recht, es ist 'ne lump'ge Haube,

       Ein Tortendeckel, eine Samtpastete;

       Ich hab' dich lieb drum, daß sie dir mißfällt.

      Katharina.

       Lieb oder lieb mich nicht, die Haub' ist hübsch;

       Und keine sonst, nur diese wird mich kleiden.

      Petruchio.

       Dein Kleid willst du? Ganz recht! Kommt, zeigt es, Schneider.

       O gnad' uns Gott! Welch Faschingstück ist dies? –

       Was gibt's hier? Ärmel? Nein, Haubitzen sind's;

       Seht auf und ab, gekerbt wie Apfelkuchen,

       Mit Flippen, Schnipp und Schnapp, gezickt, gezackt,

       Recht wie ein Rauchfaß in der Baderstube.

       Wie nennst du das ins Teufels Namen, Schneider?

      Hortensio (beiseit).

       Ich seh', nicht Kleid noch Haube wird sie kriegen.

      Schneider. Befohlen habt Ihr's nach dem neusten Schnitt,

       So wie die Mod' es heutzutage will.

      Petruchio.

       Jawohl, das tat ich, doch besinne dich,

       Ich sagte nicht: verdirb es nach der Mode!

       Gleich spring nach Hause über Stock und Block,

       Denn meiner Kundschaft bist du völlig quitt.

       Für mich ist's nicht! Fort, mach mit, was du willst.

      Katharina.

       Ich sah noch nie so schön gemachtes Kleid,

       So modisch, sauber, von so hübscher Form.

       Ihr wollt mich wohl zur Marionette machen?

      Petruchio.

       Recht! Er will dich zur Marionette machen.

      Schneider. Sie sagt, Euer Gnaden will sie zu einer Marionette machen.

      Petruchio.

       O ungeheure Frechheit! – Du lügst, du Zwirn,

       Du Fingerhut, du Elle,

       Dreiviertel-, Halbe-, Viertelelle, Zoll!

       Du Floh! du Mücke! Winterheimchen du!

       Trotzt mir im eignen Haus ein Faden Zwirn?

       Fort, Lappen du! du Überrest, du Zutat!

       Sonst mess' ich mit der Elle dich zurecht,

       Daß du zeitlebens solch Gewäsch verlernst.

       Ich sag' es, ich! du hast ihr Kleid verpfuscht.

      Schneider. Eu'r Gnaden irrt, das Kleid ist so gemacht

       Just so, wie's meinem Meister ward befohlen.

       Grumio gab Order, wie es werden sollte.

      Grumio.

       Ich gab nicht Order; Zeug hab' ich gegeben.

      Schneider. Und wie verlangtet Ihr's von ihm gemacht?

      Grumio.

       Zum Henker, Herr, mit Nadel und mit Zwirn.

      Schneider. Doch sagt, nach welchem Schnitt Ihr's habt bestellt?

      Grumio.

       Du hast wohl schon allerlei geschnitten?

      Schneider. O ja, das habe ich.

      Grumio.

       Schneide mir aber kein Gesicht. Du hast auch schon manchen herausgeputzt, mich verschone aber mit deinen Ausputzern. Ich sage dir, ich hieß deinen Meister, er solle das Kleid schneiden; ich hieß ihm aber nicht, es in Stücke schneiden: ergo, du lügst.

      Schneider. Nun, hier ist der Zettel mit der Bestellung, mir zum Zeugen.

      Petruchio.

       Lies ihn.

      Grumio.

       Der Zettel lügt in seinen Hals, wenn er sagt, ich habe es so bestellt.

      Schneider. »In primis, ein freies, loses Kleid.«

      Grumio.

       Herr, wenn ich ein Wort von freiem, losem Wesen gesagt habe, so näht mich in des Kleides Schleppe und schlagt mich mit einem Knäuel braunen Zwirn tot, ich sagte bloß Kleid.

      Petruchio.

       Weiter.

      Schneider. »Mit einem kleinen runden Kragen.«

      Grumio.

       Ich bekenne den Kragen.

      Schneider. »Mit einem Pauschärmel.«

      Grumio.

       Ich bekenne zwei Ärmel.

      Schneider. »Die Ärmel niedlich zugespitzt und ausgeschnitten.«

      Petruchio.

       Ja, das ist die Spitzbüberei.

      Grumio.

       Der Zettel lügt, Herr, der Zettel lügt. Ich befahl, die Ärmel sollten ausgeschnitten und wieder zugenäht werden, und das will ich an dir gutmachen, wenn auch dein kleiner Finger mit einem Fingerhut gepanzert ist.

      Schneider. Was ich gesagt habe, ist doch wahr, und hätte ich dich nur, ich weiß wohl, wo, du solltest es schon erfahren.

      Grumio.

       Ich steh' dir gleich bereit; nimm du die Rechnung, gib mir die Elle und schone mich nicht.

      Hortensio.

       Ha! ha! Grumio, dabei käme er zu kurz.

      Petruchio.

       Nun, kurz und gut, das Kleid ist nicht für mich.

      Grumio.

       Da habt Ihr recht, 's ist für die gnäd'ge Frau.

      Petruchio.

       Geh, nimm es auf zu deines Herrn Gebrauch.

      Grumio.

       Schurke, bei deinem Leben nicht. Meiner gnädigen Frau das Kleid aufnehmen zu deines Herrn Gebrauch?

      Petruchio.

       Nun, Mensch, was denkst du dir dabei?

      Grumio.

       O Herr, die Meinung geht tiefer als Ihr denkt. Meiner gnädigen Frau Kleid aufnehmen zu seines Herrn Gebrauch? o pfui! pfui! pfui!

      Petruchio (beiseit).

       Hortensio, sag, du wollst dem Schneider zahlen. (Laut.)

       Geh! nimm es mit fort, und kein Wort nun weiter!

      Hortensio.

       Schneider, das Kleid bezahl' ich morgen dir,

       Und nimm die hast'gen Reden ihm nicht übel.

       Geh, sag' ich dir, und grüß mir deinen Meister.

      (Schneider ab.)

      Petruchio.

       So, Käthchen, komm! Besuchen wir den Vater

       So wie wir sind, in unsern schlichten Kleidern;

       Stolz soll der Beutel sein, der Anzug arm,

       Denn nur der Geist macht unsern Körper reich.

       Und wie die Sonne bricht durch trübste Wolken,

       So strahlt aus niedrigstem Gewand die Ehre.

       Was? ist der Häher edler als die Lerche,

       Weil sein Gefieder bunter fällt ins Auge?

       Und ist die Otter besser