Gremio.
Und deines knistert.
Fort, Springinsfeld! das Alter ist gedeihlich!
Tranio.
Doch Jugend nur dem Mädchensinn erfreulich.
Baptista.
Zankt nicht, ihr Herrn. Ich will den Streit entscheiden;
Die Tat gewinnt den Preis. Wer von euch zwein
Das größte Wittum meiner Tochter sichert,
Soll Biankas Lieb' erhalten. –
Sagt, Signor Gremio, was könnt Ihr verschreiben?
Gremio.
Vor allem, wißt Ihr, ist mein Haus in Padua
Reichlich versehn mit Gold und Silberzeug,
Becken und Kannen, die Händchen ihr zu waschen.
Alle Tapeten Tyrisches Gewirk;
Koffer von Elfenbein, gepackt voll Kronen;
In Zedernkisten Tepp'che, bunte Decken,
Köstliche Stoffe, Zelt' und Baldachine,
Batiste, türk'sche perlgestickte Polster,
Umhänge von Venedig, golddurchnäht,
Kupfer und Zinngeschirr und was gehört
Zum Haus und Hausrat. Dann im Pachthof hab' ich
Einhundert Stück Milchkühe, für den Eimer,
In Ställen hundertzwanzig fette Ochsen,
Nebst allem Zubehör und Inventar.
Ich selbst, ich bin bejahrt, ich kann's nicht leugnen,-
Und wenn ich morgen sterb', ist alles ihr,
Gehört sie einzig mir, solang ich lebe.
Tranio.
Das Einzig war gut angebracht! – Hört mich!
Ich bin des Vaters Erb' und einz'ger Sohn.
Wenn Ihr die Tochter mir zum Weibe gebt,
Verschreib' ich ihr drei, vier so schöne Häuser
Im reichen Pisa, als nur irgendeins,
Das Signor Gremio hier in Padua hat.
Zudem zweitausend Goldzechinen jährlich
Aus reichen Ländereien, allein für sie.
Nun, Signor Gremio, womit stecht Ihr das?
Gremio.
Zweitausend Goldzechinen Landertrag?
Mein Landgut trägt in allem nicht so viel,
Doch ihr verschreib' ich es. Zudem ein Frachtschiff,
Das jetzt im Hafen von Marseille liegt. –
Nun, Herr, seid Ihr am Frachtschiff nicht erstickt?
Tranio.
Gremio! Man weiß, mein Vater hat drei große
Kauffahrerschiffe, zwei Galeeren und
Zwölf tücht'ge Ruderbarken, die verschreib' ich,
Und zweimal mehr als du noch bieten kannst.
Gremio.
Nein, alles bot ich nun, mehr hab' ich nicht!
All meine Habe, mehr kann sie nicht haben:
Und wählt Ihr mich, hat sie mein Gut und mich.
Tranio.
Dann ist vor aller Welt das Mädchen mein,
Nach Eurem Wort. Gremio ward abgetrumpft.
Baptista.
Ich muß gestehn, Eu'r Bieten war das höchste,-
Und stellt Eu'r Vater die Versichrung aus,
Ist sie die Eurige. Wo nicht, verzeiht,
Wo bleibt ihr Wittum, sterbt Ihr vor dem Vater?
Tranio.
Schikane das! Er ist bejahrt, ich jung.
Gremio.
Und sterben Junge nicht so gut als Alte?
Baptista.
Wohlan, ihr Herrn,
Dies ist mein Wort. Auf nächsten Sonntag, wißt ihr,
Ist meiner Tochter Katharine Trauung.
Nun, einen Sonntag später will ich Bianka
Mit Euch verloben, schafft Ihr den Revers,
Wo nicht, mit Signor Gremio.
Und so empfehl' ich mich und dank' euch beiden. (Ab.)
Gremio.
Lebt, Nachbar, wohl. Jetzt, Freund, fürcht' ich dich nicht,
Du Hasenfuß! dein Vater wär' ein Narr,
Dir alles geben, und in alten Tagen
Von deiner Gnade leben. Das dir bieten?
Da wird solch italien'scher Fuchs sich hüten! (Ab.)
Tranio.
Der Teufel hol dich, list'ges, altes Fell! –
Ich spiele hohes Spiel und setz' es durch.
Gefunden hab' ich's, meinem Herrn zu dienen.
Was braucht es mehr? Lucentio der falsche
Zeugt einen Vater, Vincentio den falschen,
Und das ist Wunders gnug. Sonst sind's die Väter,
Die sich die Kinder zeugen; allein für unser Frein hier
Erzeugt das Kind den Vater, will nur die List gedeihn mir. (Ab.)
DRITTER AUFZUG
ERSTER AUFTRITT
Zimmer bei Baptista
Lucentio, Hortensio und Bianka treten auf.
Lucentio.
Fiedler, laßt ab, Ihr werdet allzu dreist.
Habt Ihr die Freundlichkeit so schnell vergessen,
Mit der Euch Katharine hier empfing?
Hortensio.
Zanksücht'ger Schulgelehrter! Immer war
Die göttliche Musik die Herrscherin,
Drum steht zurück und gönnet mir den Vorzug;
Und wenn wir eine Stunde musiziert,
Soll Euer Lesen gleiche Muße finden.
Lucentio.
Ihr widersinn'ger Tropf! der nicht begriff,
Zu welchem Zweck Musik uns ward gegeben.
Ist's nicht, des Menschen Seele zu erfrischen,
Nach ernstem Studium und der Arbeit Müh'?
Deshalb vergönnt, daß wir philosophieren,
Und ruhn wir aus, dann mögt Ihr musizieren.
Hortensio.
Gesell! Ich will dein Trotzen nicht ertragen!
Bianka.
Ei, Herrn, das heißt ja doppelt mich beleid'gen,
Zu zanken, wo mein Will' entscheidend ist.
Ich bin kein Schulkind, das die Rute scheut,