Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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der Jüngsten fort den Unterricht,

       Sie dankt Euch guten Rat und ist gelehrig.

       Signor Petruchio, wollt Ihr mit uns gehn,

       Sonst schick' ich meine Tochter Käthchen her.

      Petruchio.

       Ich bitt' Euch, tut's; ich will sie hier erwarten –

       (Baptista, Tranio, Gremio und Hortensio ab.)

       Und etwas dreist mich zeigen, wenn sie kommt.

       Schmält sie, erwidr' ich ihr mit festem Ton,

       Sie singe lieblich gleich der Nachtigall.

       Blickt sie mit Wut, sag' ich, sie schaut so klar

       Wie Morgenrosen, frisch vom Tau gewaschen.

       Und bleibt sie stumm, und spricht kein einzig Wort,

       So rühm' ich ihr behendes Sprechtalent,

       Und sag', die Redekunst sei herzentzückend.

       Sagt sie, ich soll mich packen, dank' ich ihr,

       Als bäte sie mich, wochenlang zu bleiben,

       Schlägt sie mich aus, so frag' ich nach dem Tag

       Des Aufgebots, und wann die Hochzeit sei?

       Da kommt sie schon! Und nun, Petruchio, sprich.

      Katharina kommt.

      Petruchio.

       Guten Morgen, Käthchen, denn so heißt Ihr, hör' ich.

      Katharina.

       Ihr hörtet recht, und seid doch hart geöhrt,

       Wer von mir spricht, nennt sonst mich Katharine.

      Petruchio.

       Mein Seel, Ihr lügt, man nennt Euch schlechtweg Käthchen,

       Das lust'ge Käthchen, auch das böse Käthchen.

       Doch Käthchen, schmuckstes Käthchen in Europa,

       Käthchen von Käthchenheim, du, Käthchen, goldnes,

       (Dukätchen sind Dukaten, drum Goldkäthchen)

       Erfahre denn, du Käthchen Herzenstrost,

       Weil alle Welt mir deine Sanftmut preist,

       Von deiner Tugend spricht, dich reizend nennt,

       Und doch so reizend nicht als dir gebührt,

       Hat mich's bewegt, zur Frau dich zu begehren!

      Katharina.

       Bewegt? Ein seht! so bleibt nur in Bewegung,

       Und macht, daß Ihr Euch baldigst heimbewegt;

       Ihr scheint beweglich.

      Petruchio.

       So? Was ist beweglich?

      Katharina.

       Ein Feldstuhl.

      Petruchio.

       Brav getroffen! Sitzt auf mir.

      Katharina.

       Die Esel sind zum Tragen, so auch Ihr.

      Petruchio.

       Die Weiber sind zum Tragen, so auch Ihr.

      Katharina.

       Nicht solchen Narr'n als Euch, wenn Ihr mich meint.

      Petruchio.

       Ich will dich nicht belasten, gutes Käthchen,

       Denn weil du doch bis jetzt nur jung und leicht . . .

      Katharina.

       Zu leicht gefüßt, daß solch ein Tropf mich hasche.

       Allein so schwer Gewicht als mir gebührt,

       Hab' ich trotz einer.

      Petruchio.

       Sprichst du mir vom Habicht?

      Katharina.

       Ihr fangt nicht übel.

      Petruchio.

       Soll ich Habicht sein,

       Und du die Ringeltaube?

      Katharina.

       Zu den Tauben

       Gehört Ihr selbst trotz Eurer großen Ohren,

       Und dies mein Ringel ist wohl nicht für Euch.

      Petruchio.

       Geh mir, du Wespe! du bist allzu böse!

      Katharina.

       Nennt Ihr mich Wespe, fürchtet meinen Stachel.

      Petruchio.

       Das beste Mittel ist, ihn auszureißen.

      Katharina.

       Ja, wüßte nur der Narr, wo er versteckt.

      Petruchio.

       Wer weiß nicht, wo der Wespe Stachel sitzt?

       Im Schweif!

      Katharina.

       Nein, in der Zunge.

      Petruchio.

       In wessen Zunge?

      Katharina.

       In Eurer, Zungendrescher, spitzer Stichler.

      Petruchio.

       Was! Meine Zunge wär'dein Schweif? Nein, Käthchen,

       Ich bin ein Edelmann . . .

      Katharina.

       Das woll'n wir sehn. (Schlägt ihn.)

      Petruchio.

       Mein Seel, du kriegst eins, wenn du noch mal schlägst!

      Katharina.

       So mögt Ihr Eure Armatur verlieren.

       Wenn Ihr mich schlügt, wär't Ihr kein Edelmann,

       Wär't nicht armiert, und folglich ohne Arme.

      Petruchio.Treibst du Heraldik? Trag mich in dein Buch.

      Katharina.

       Was ist Eu'r Helmschmuck? Ist's ein Hahnenkamm?

      Petruchio.

       Ein Hahn, doch kammlos bist du meine Henne.

      Katharina.

       Kein Hahn für mich, Ihr kräht als mattes Hähnlein!

      Petruchio.

       Komm, Käthchen, komm, du mußt nicht sauer sehn.

      Katharina.

       's ist meine Art, wenn ich Holzäpfel sehe.

      Petruchio.

       Hier ist ja keiner, darum sieh nicht sauer.

      Katharina.

       Doch, doch,

      Petruchio.

       So zeig ihn mir!

      Katharina.

       Ich habe keinen Spiegel!

      Petruchio.

       Wie! Mein Gesicht? –

      Katharina.

       So jung und schon so klug? –

      Petruchio.

       Nun bei Sankt Georg, ich bin zu jung für dich!

      Katharina.

       Doch schon verwelkt!

      Petruchio.

       Aus Gram!

      Katharina.

       Das grämt mich nicht.

      Petruchio.

       Mein Käthchen, bleib, so nicht entkommst du mir.

      Katharina.