Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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      Lysander.

       Bald war sie in den Jahren mißgepaart –

      Hermia.

       O Schmerz! zu alt, mit jung vereint zu sein!

      Lysander.

       Bald hing sie ab von der Verwandten Wahl –

      Hermia.

       O Tod! mit fremdem Aug den Liebsten wählen!

      Lysander.

       Und war auch Sympathie in ihrer Wahl,

       So stürmte Krieg, Tod, Krankheit auf sie ein

       Und macht' ihr Glück gleich einem Schalle flüchtig,

       Wie Schatten wandelbar, wie Träume kurz,

       Schnell wie der Blitz, der in geschwärzter Nacht

       Himmel und Erd in einem Wink entfaltet;

       Doch eh ein Mensch vermag zu sagen: schaut!

       Schlingt gierig ihn die Finsternis hinab:

       So schnell verdunkelt sich des Glückes Schein.

      Hermia.

       Wenn Leid denn immer treue Liebe traf,

       So steht es fest im Rate des Geschicks.

       Drum laß Geduld uns durch die Prüfung lernen,

       Weil Leid der Liebe so geeignet ist

       Wie Träume, Seufzer, stille Wünsche, Tränen,

       Der armen kranken Leidenschaft Gefolge.

      Lysander.

       Ein guter Glaube! Hör denn, Hermia!

       Es liegt nur sieben Meilen von Athen

       Das Haus 'ner alten Witwe, meiner Muhme;

       Sie lebt von großen Renten, hat kein Kind

       Und achtet mich wie ihren einzgen Sohn.

       Dort, Holde, darf ich mich mit dir vermählen,

       Dorthin verfolgt das grausame Gesetz

       Athens uns nicht: liebst du mich denn, so schleiche

       Aus deines Vaters Hause morgen nacht

       Und in den Wald 'ne Meile von der Stadt,

       Wo ich einmal mit Helena dich traf,

       Um einen Maienmorgen zu begehn;

       Da will ich deiner warten.

      Hermia.

       Mein Lysander!

       Ich schwör es dir bei Amors stärkstem Bogen,

       Bei seinem besten, goldgespitzten Pfeil

       Und bei der Unschuld von Cytherens Tauben;

       Bei dem, was Seelen knüpft in Lieb und Glauben;

       Bei jenem Feur, wo Dido einst verbrannt,

       Als der Trojaner falsch sich ihr entwand;

       Bei jedem Schwur, den Männer je gebrochen,

       Mehr an der Zahl, als Frauen je gesprochen;

       Du findest sicher morgen mitternacht

       Mich an dem Platz, wo wir es ausgemacht.

      Lysander.

       Halt, Liebe, Wort! Sieh, da kommt Helena.

      Helena tritt auf.

      Hermia.

       Gott grüß Euch, schönes Kind! Wohin soll's gehn?

      Helena.

       Schön nennt Ihr mich? – Nein, widerruft dies Schön!

       Euch liebt Demetrius, beglückte Schöne! –

       Ein Angelstern ist Euer Aug; die Töne

       Der Lippe süßer, als der Lerche Lied

       Dem Hirten scheint, wenn alles grünt und blüht.

       Krankheit steckt an; o tät's Gestalt und Wesen!

       Nie wollt ich, angesteckt von Euch, genesen.

       Mein Aug lieh' Euren Blick, die Zunge lieh'

       Von Eurer Zunge Wort und Melodie.

       Wär mein die Welt, ich ließ damit Euch schalten,

       Nur diesen Mann wollt ich mir vorbehalten.

       O lehrt mich, wie Ihr blickt! Durch welche Kunst

       Hängt so Demetrius an Eurer Gunst?

      Hermia.

       Er liebt mich stets, trotz meinen finstern Mienen.

      Helena.

       O lernte das mein Lächeln doch von ihnen!

      Hermia.

       Ich fluch ihm, doch das nährt sein Feuer nur.

      Helena.

       Ach, hegte solche Kraft mein Liebesschwur!

      Hermia.

       Je mehr gehaßt, je mehr verfolgt er mich.

      Helena.

       Je mehr geliebt, je ärger haßt er mich.

      Hermia.

       Soll ich denn schuld an seiner Torheit sein?

      Helena.

       Nur Eure Schönheit: wär die Schuld doch mein!

      Hermia.

       Getrost! ich werd ihm mein Gesicht entziehen.

       Lysander wird mit mir von hinnen fliehen.

       Vor jener Zeit, als ich Lysandern sah,

       Wie schien Athen ein Paradies mir da!

       Nun denn, wofür sind Reize wohl zu achten,

       Die einen Himmel mir zur Hölle machten?

      Lysander.

       Laß, Helena, dir unsern Schluß vertrauen:

       Wenn morgen Phöbe die begrünten Auen

       Mit ihrer Perlen feuchtem Schmuck betaut

       Und ihre Stirn im Wellenspiegel schaut,

       Wann Still' und Nacht verliebten Raub verhehlen,

       Dann wollen wir zum Tor hinaus uns stehlen.

      Hermia.

       Und in dem Wald, wo oftmals ich und du

       Auf Veilchenbetten pflogen sanfter Ruh,

       Wo unsre Herzen schwesterlich einander

       Sich öffneten, da trifft mich mein Lysander.

       Wir suchen, von Athen hinweggewandt,

       Uns neue Freunde dann in fremdem Land.

       Leb wohl, Gespielin, bete für uns beide!

       Demetrius sei deines Herzens Freude!

       Lysander, halte Wort! – Was Lieb erquickt,

       Wird unserm Blick bis morgen nacht entrückt. (Ab.)

      Lysander.

       Das will ich! – Lebet wohl nun, Helena!

       Der Liebe Lohn sei Eurer Liebe nah. (Ab.)

      Helena.

       Wie kann das Glück so wunderlich doch schalten!

       Ich werde für so schön als sie gehalten.

       Was hilft es mir, solang Demetrius

       Nicht wissen will, was jeder wissen muß?

       Wie Wahn ihn zwingt, an Hermias Blick zu hangen,

       Vergöttr ich ihn, von gleichem Wahn befangen.

       Dem schlechteren Ding an Art und an Gehalt

       Leiht Liebe dennoch Ansehn und Gestalt.

       Sie sieht mit dem Gemüt, nicht mit den Augen,