Petruchio.
Drauflos, Käthchen!
Hortensio.
Drauflos, Witwe!
Petruchio.
Einhundert Mark, mein Käthchen kriegt sie unter!
Hortensio.
Das wär' mein Amt.
Petruchio.
Gesprochen wie ein Amtmann! Auf dein Wohl!
(Trinkt dem Hortensio zu.)
Baptista.
Was sagt Freund Gremio zu dem schnellen Witz?
Gremio.
Sie stoßen mit den Köpfen gut zusammen.
Bianka.
Wie, Stoß und Kopf? Ein Witzkopf möchte sagen,
Eu'r Kopf und Stoß sei nur wie Kopf und Horn.
Vincentio.
So, Fräulein Braut? hat Euch das aufgeweckt?
Bianka.
O ja, doch nicht erschreckt; drum schlaf' ich fort.
Petruchio.
Das sollt Ihr nicht; weil Ihr einmal begonnen,
Müßt Ihr noch zwei, drei spitze Worte dulden.
Bianka.
Bin ich Eu'r Wild? so wechsl' ich das Revier;
Verfolgt mich denn und zielt mit Eurem Bogen.
Willkommen seid ihr alle.
(Bianka ab mit Katharina und der Witwe.)
Petruchio.
Sie hat nicht standgehalten, Signor Tranio,
Ihr zieltet nach dem Vogel, traft ihn nicht;
Gesundheit jedem, der da schießt und fehlt!
Tranio.
O Herr, Lucentio hetzte mich als Windhund.
Der läuft für sich und fängt für seinen Herrn.
Petruchio.
Ein gutes, schnelles Bild, nur etwas hündisch.
Tranio.
Doch daß Ihr für Euch selbst gejagt, war gut, Denn Euer Wild, so meint man, führt Euch weit.
Baptista.
Oho, Petruchio, Tranio traf Euch jetzt.
Lucentio.
Ich danke dir den Hieb, mein guter Tranio!
Hortensio.
Bekennt, bekennt: hat er Euch nicht getroffen?
Petruchio.
Ich muß gestehn, er streifte mich ein wenig,
Und da der Witz an mir vorbeigeflogen,
Zehn gegen eins, so traf er Euch ins Herz.
Baptista.
Nun, das ist ausgemacht, mein Sohn Petruchio,
Ihr habt die Widerspenstigste von allen.
Petruchio.
Ich aber sage nein. Dies zu beweisen,
Laßt jeden Botschaft senden seiner Frau,
Und wessen Frau vor allen folgsam ist
Und kommt zuerst, wenn er sie rufen läßt,
Gewinnt die Wette, die wir hier bestimmen.
Hortensio.
Genehmigt. Wieviel setzt ihr?
Lucentio.
Zwanzig Kronen.
Petruchio.
Zwanzig Kronen?
So viel setz' ich auf meinen Hund und Falken,
Doch zwanzigmal so viel auf meine Frau.
Lucentio.
Einhundert denn!
Hortensio.
Genehmigt!
Petruchio.
Topp! es sei.
Hortensio.
Wer macht den Anfang?
Lucentio.
Das will ich. – Biondello,
Sag meiner Frau, sie solle zu mir kommen.
Biondello.
Ich geh'. (Ab.)
Baptista.
Halbpart, Herr Sohn, daß Bianka kommt.
Lucentio.
Nichts halb; ich will das Ganze mir gewinnen.
Biondello kommt zurück.
Lucentio.
Wie nun? Was gibt's?
Biondello.
Herr, unsre Frau läßt sagen,
Daß sie zu tun hat und nicht kommen kann.
Petruchio.
Aha! sie hat zu tun und kann nicht kommen!
Heißt das antworten?
Gremio.
Ja, und noch recht höflich;
Wenn Eure nur nichts Schlimmres läßt erwidern.
Petruchio.
Ich hoffe Beßres.
Hortensio.
Geh, Bursch, zu meiner Frau, ersuche sie,
Sogleich zu kommen. (Biondello ab.)
Petruchio.
Oho! ersuche sie!
Dann muß sie freilich kommen!
Hortensio.
So? ich fürchte,
Bei Eurer wird Euch kein Ersuchen helfen.
Biondello kommt zurück.
Hortensio.
Nun, wo ist meine Frau?
Biondello.
Sie sagt, Ihr habt wohl einen Scherz im Sinn,
Sie komme nicht; sie wünscht, Ihr kommt zu ihr.
Petruchio.
Schlimmer und schlimmer! Will sie nicht? O schmählich,
Nicht auszuhalten, völlig unerträglich!
Du, Grumio, geh sogleich zu meiner Frau,
Sag, ich befehl ihr, sie soll zu mir kommen!
(Grumio ab.)
Hortensio.
Ich weiß die Antwort!
Petruchio.
Nun?
Hortensio.
Sie wolle nicht.
Petruchio.
So schlimmer steht's um mich, und damit gut.
Katharina kommt.
Baptista.
Nun heil'ger Gott! seht, da kommt Katharine!
Katharina.
Was wollt Ihr, Herr, daß Ihr nach mir gesandt?
Petruchio.
Wo ist Hortensios Frau und deine Schwester?
Katharina.
Da drinn' am Feuer sitzen sie und