ABENTEUER LASS NACH. Scott Meyer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Scott Meyer
Издательство: Bookwire
Серия: Magic 2.0
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958352582
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Felsen befanden, wenn diese steile Felswand vor ihnen lag. Sie sahen nach unten, fingen an zu kreischen und ruderten mit den Armen, entsetzt, mitten in der Luft materialisiert zu sein. Dann jaulten sie auf und ruderten mit den Armen, weil sie nicht in die Tiefe stürzten, sondern auf irgendeiner unsichtbaren Oberfläche zu stehen schienen. Dann ruderten sie wortlos mit den Armen, bemüht, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen, aus dem sie durch all das vorangegangene Armfuchteln gebracht worden waren.

      Nachdem er seine Balance wiedergefunden hatte, tastete Martin mit seinem Stab herum wie mit einem Blindenstock, um zu spüren, bis wo die Fläche ging, die ihr Gewicht trug.

      »Ha«, sagte er. »Scheint ziemlich stabil zu sein. Wir können nur nichts sehen.«

      Mehrere hundert Meter unter ihnen schlängelte sich ein Fluss durch eine Landschaft aus zerklüfteten Felsen. Die Felsen wurden zu Felswänden, dann zu Bergen und schließlich zu den rauen, unwirtlichen Gipfeln, die den Horizont bildeten. Es war Tag, doch die Sonne stand noch tief, als verschwommene weiße Scheibe an einem stahlgrauen Himmel. Das einzige, was in dieser Landschaft auch nur ein wenig einladend aussah, war das Wäldchen, zu dem der Pfad führte. Aber das wirkte wie eine Einladung ins Verderben. Keiner von ihnen hätte sich überhaupt irgendwo hinbewegen wollen, wäre da nicht der Umstand, dass sie auf so beunruhigende Weise in der Luft hingen.

      Roy preschte vor: »So großartig es auch ist, ich finde, wir sollten uns auf den Weg machen.« Er hob seinen Stab in die Luft und sprach das Zauberwort, das das Flugprogramm der Shell von Leadchurch anstieß: »Flugi.«

      Roy rührte sich nicht.

      Er versuchte es erneut. »Flugi, verdammt!«

      Martin fasste in die Tasche seiner silbernen Robe und holte sein Smartphone hervor. Hastig blätterte er durch einige Menüs, dann gab er bekannt: »Tja. Interessant. Die Programme laufen, scheinen aber nicht zu funktionieren. Ich schätze, wir haben hier keinen Empfang.«

      Roy warf Brit einen verzagten Blick zu. »Pöh. Da hattest du wohl recht. Du hast gesagt, es würde interessant werden zu sehen, ob es funktioniert und der Junge interessiert ist.«

      Brit widersprach: »Ich bin genauso wütend wie du. Brit, die Ältere, hat das gesagt, nicht ich.«

      »Klar«, erwiderte Roy, »aber du bist doch sie, oder nicht?«

      »Bin ich nicht, noch nicht«, verneinte Brit, die Jüngere.

      Roy wollte etwas entgegnen, wurde aber durch die vier großen und offensichtlich vollgepackten Rucksäcke abgelenkt, die neben ihnen materialisierten. An einem der Rucksäcke hing vorne ein Zettel mit einer Nachricht. Martin lehnte sich rüber (keiner von ihnen besaß genug Vertrauen in die unsichtbare Oberfläche, auf der sie standen, um auf ihr herumzulaufen) und schnappte sich den Zettel. Er las laut vor. »Da eure Kräfte nicht funktionieren, werdet ihr diese Ausrüstung brauchen. Viel Glück! Gezeichnet Brit, XOXO.«

      Roy sagte: »Das war nett von ihr.«

      »Ach«, schäumte Brit, die Jüngere, »wenn sie etwas Nettes tut, sind wir verschiedene Personen!«

      »Ist sie gut darin, Sarkasmus zu erkennen?«, fragte Roy. »Denn du scheinst Schwierigkeiten damit zu haben.«

      Gwen versuchte, die anderen zu überzeugen, nicht mehr zu streiten, wurde jedoch von einer ohrenbetäubend lauten Stimme übertönt, die »Ruhe!« rief.

      Völlig überrascht stießen sie reflexartig Schreie aus und bedeckten ihre Ohren, während die Stimme von den Bergen widerhallte.

      Gwen fragte: »Wer hat das gesagt?«

      »Ruhe, sagte ich!«, wiederholte die Stimme. Sie war so laut, dass ihre Kleidung vibrierte.

      Brit murmelte: »Ja, ja, wir haben‘s gehört.«

      Vor ihnen erschien ein schwach flackernder Lichtpunkt, der sich ausdehnte und einen zerzausten, alten Mann zum Vorschein brachte. Seine Haare und die Lumpen, die er trug, waren schmutzig. Seine Augen waren sehr ausdrucksvoll, sahen aber aus, als wären sie zu sonst nichts gut. Genau wie sie schien er in der Luft zu stehen.

      »Bald dämmert der Morgen, dann beginnt euer Abenteuer«, gab der alte Mann von sich.

      Gwen stellte richtig: »Morgendämmerung war schon. Es ist mitten am Vormittag, glaube ich jedenfalls. Könnte auch Abend sein. In welcher Richtung liegt Norden?«

      Der alte Mann sagte: »Oh ja. Ihr begebt euch auf ein Abenteuer. Ein Abenteuer voller Risiken und Tücken und Gefahr für Leib und Leben.«

      »Sind ein paar andere Zauberer hier durchgekommen?«, fragte Martin.

      Brit fügte noch hinzu: »Hast du ihnen eine Mission gegeben?«

      Der alte Mann fuhr fort: »Zunächst werdet ihr den Gefahren des Cardhu-Passes trotzen. Falls ihr überlebt, macht ihr euch auf den Weg zu den Minen von Mortlach. Dort sucht Blandoch, Führer der Minengilde. Die Minenarbeiter werden euch eine Probe des mystischen Erzes geben, welches man Dailuain nennt. Ihr werdet diesen prächtigen Stein viele Meilen weit zur Stadt Bowmore bringen, wo aus ihm eine Waffe geschmiedet werden wird, gerade recht für die letzte Schlacht.«

      Martin warf ein: »Ich bin mir ziemlich sicher, er ist nur eine Aufzeichnung. Hey, bist du eine Aufzeichnung?«

      Der alte Mann sagte: »Haltet inne und macht euch bereit, Abenteurer, und seid gewarnt. Eure Reise führt auf tausend verschiedenen Wegen in den Tod.«

      »Jepp«, beteuerte Martin. »Er ist eine Aufzeichnung.«

      »Bist du sicher?«, wollte Roy wissen. »Vielleicht solltest du noch mal fragen.«

      Der alte Mann sah einen Augenblick lang in ihre Richtung, dann spulte er ab: »Ich sehe euch an, dass ihr Männer voll Heldenmut seid. Welcher unter euch wird seine Gefährten bei diesem Abenteuer anführen?«

      Roy korrigierte: »Ähm, zwei von uns sind keine Männer.«

      Gwen sagte: »Danke für die Richtigstellung.«

      Der alte Mann sah sie weiterhin an. Sie erwiderten seinen Blick, dann schauten sie einander an.

      Der alte Mann wiederholte: »Ich sehe euch an, dass ihr Männer voll Heldenmut seid. Welcher unter euch wird seine Gefährten bei diesem Abenteuer anführen?«

      Gwen zeigte auf Brit. »Das macht sie.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Gwen wiederholte: »Das macht sie.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Brit übernahm: »Ich mach’s.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Gwen sprach nochmals: »Brit macht’s.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Roy wies darauf hin: »Du bist kein Mann. Er hat nach einem Mann gefragt.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Brit widersprach: »Ich glaube nicht, dass er das getan hat.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Roy meldete sich: »Ich mach’s.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Roy versuchte es erneut: »Roy macht’s.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Brit lästerte: »Sieht aus, als wärst du auch kein Mann.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Martin rief: »Gwen.«

      Der alte Mann sagte: »Könnt ihr das bitte wiederholen?«

      Gwen fragte: »Wie bitte?«

      Martin stellte klar: »Nein,