Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937133
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den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden.

      Nun sah er wieder die Dockanlagen, Hazel, den Chefinspektor, die übrigen Polizisten und die gesamte Umgebung. Auch der Nebel, der die Sicht eingeschränkt hatte, war verschwunden.

      Hazel und der Chefinspektor kamen hastig zu Rick Masters und stützten ihn, als er wankte.

      »Hast du etwas herausgefunden?« rief Hazel.

      »Wie war es?« fragte auch Chefinspektor Hempshaw, der offenbar eingesehen hatte, daß es nicht reiner Unsinn war, diese Beschwörung durchzuführen. Auch wenn er an der Vision nicht teilgenommen hatte, war ihm doch klargeworden, was hier auf dem Pier geschehen war.

      Rick Masters zuckte die Schultern. »Der Mörder hat einen klaren Kontakt zu dem Geist verhindert, aber ich habe einen Tip erhalten. Fotos und Kennzeichen. Mehr hat Lady Jocely­nes Geist nicht gesagt. Leider!«

      »Fotos? Kennzeichen?« wiederholte Hazel Kent ratlos. »Was soll das bedeuten?«

      Rick zuckte wieder die Schultern. Er sammelte die Bilder ein, die der Fotograf Johnny Hart von Angelina Egmontons Ermordung gemacht hatte. »Ich verstehe es auch noch nicht. Fotos! Das ist klar, sie meinte diese Bilder. Welche sonst, es gibt keine anderen. Aber Kennzeichen? Der schwarze Lieferwagen hat eindeutig das gleiche Kennzeichen wie mein Morgan.«

      »Also doch ein Mißerfolg!« Chefinspektor Hempshaw war sichtlich enttäuscht. Nach der gelungenen Beschwörung war er offenbar davon überzeugt gewesen, daß ihre Probleme gelöst waren. »Fahren wir nach Hause. Heute ist Sonntag. Wir haben eine Pause verdient.«

      »Ja, ja, fahren Sie«, meinte Rick zerstreut. Er war in Gedanken weit weg und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Rätsel, das ihm Lady Jocelynes Geist aufgegeben hatte.

      Fotos… Kennzeichen…

      Es war die einzige Spur, die den Geisterdetektiv zu dem skrupellosen Mörder führen konnte. Sie war seine letzte Hoffnung. Alle anderen Versuche waren gescheitert.

      Auf dem Rückweg war er nicht ansprechbar. Hazel verzichtete darauf, ihren Freund etwas zu fragen. Auch sie zerbrach sich den Kopf, aber sie kam genauso wenig wie Rick dahinter, was mit diesen dürftigen Hinweisen gemeint sein konnte.

      Und dabei war die Lösung so einfach.

      *

      Der Mörder war vor Schreck wie erstarrt.

      Zwar war es noch einmal gut gegangen, aber um ein Haar hätte ihn sein eigenes Geschöpf, die Mörderin aus dem Gemälde, verraten.

      Er hatte ahnungslos in seiner Wohnung gesessen und erst im letzten Moment gemerkt, daß sich Lady Jocelyne aus dem Rahmen löste und sich selbständig machte. Sofort hatte er versucht, sie mit seinen magischen Kräften zurückzuhalten. Es war ihm nicht gelungen.

      Verzweifelt hatte er verfolgen müssen, wie Lady Jocelynes Geist seinem Einfluß immer mehr entglitt. Sein schärfster Gegner, Rick Masters, rief sie.

      Der Mörder hatte gleichsam durch die Augen der Geistergestalt gesehen, wohin sie ging. Die Docks!

      Kein Zweifel, es wäre Rick Masters gelungen, den Geist zum Sprechen zu bringen, hätte der Mörder nicht im letzten Moment seine ganze Kraft, seinen ganzen Einfluß und die bisher erworbenen Kenntnisse der Schwar­zen Magie eingesetzt.

      Irgendein Hinweis hatte der Geist trotz allem dem Detektiv gegeben. Der Mörder wußte nicht, worum es sich handelte. Aber er mußte von jetzt an ständig mit Entdeckung rechnen. Und er traf seine Vorbereitungen. Es sollte weder Rick Masters noch Chef­inspektor Hempshaw gelingen, ihn zu überwältigen. Unter keinen Umständen!

      Erst als er mit seinen Maßnahmen fertig war, widmete er sich wieder seiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich der Ausrottung der Familie Lauderdale.

      Er rief sich die einzelnen Familienmitglieder in Erinnerung und beschloß, Harold F. Lauderdale zu töten. Der Chef des Lauderdale-Clans hatte Rick Masters beauftragt und damit dem Mörder die meisten Schwierigkeiten bereitet. Das war Grund genug, diesen Mann sofort auszuschalten. Außerdem hoffte der Mörder, Rick würde aufgeben, wenn sein Auftraggeber nicht mehr lebte.

      Der Mörder kannte die Entschlossenheit des Geisterdetektivs nicht.

      Er wandte sich an das Gemälde, das in seiner Wohnung an der Wand hing. Er verzichtete auf den schwarzen Lieferwagen. Mittlerweile beherrschte er den Geist der unglücklichen Lady Jocelyne so gut, daß er ihn aussenden konnte, ohne ihn zu begleiten. So verringerte sich für ihn das Risiko. Schade, daß er nicht früher soweit gewesen war. Er hätte den Lieferwagen gar nicht einsetzen müssen und hätte sich nie der Gefahr der Entdeckung ausgesetzt.

      Der Mörder beging einen Fehler. Er trat vor das Gemälde und streckte beschwörend die Hände aus.

      »Verlaß deine Dimension, Geist der Lady Jocelyne«, murmelte er. »Komm in unsere Welt und töte! Töte!«

      Zuletzt schrie er und starrte in das bleiche Gesicht der porträtierten Frau.

      »Töte Harold F. Lauderdale, wo immer du ihn findest!«

      Und genau das war der Fehler.

      Die Gestalt in dem Gemälde erwachte zu einem unheimlichen Scheinleben, bewegte sich und stieg aus dem Rahmen. Sie schwebte auf die Tür zu und machte sich auf den Weg, den Mordbefehl auszuführen.

      Der Mörder aber setzte sich in seinen Sessel, schloß die Augen und verfolgte den Einsatz seiner Mordmaschine dank seiner magischen Fähigkeiten, als wäre er selbst dabei.

      Als er endlich seinen Fehler erkannte, war es schon zu spät, um ihn zu korrigieren.

      *

      Rick Masters und Hazel Kent fuhren zu dem Wohnbüro des Geisterdetektivs. Unterwegs sprachen sie kein einziges Wort, und Rick durchbrach das Schweigen erst in seiner Wohnung.

      »Tut mir leid, Darling, daß der Sonntag verdorben ist«, meinte er. »Aber ich muß so schnell wie möglich dahinterkommen, welchen Tip mir der Geist gegeben hat.«

      »Verstehe ich vollkommen«, behauptete Hazel und meinte es auch so. Sie machte Rick nichts vor. »Denkst du, mir geht es anders? Ich könnte nicht mit dir einen unbekümmerten, schönen Tag verbringen, während neunzehn Personen in Lebensgefahr schweben.«

      Rick lächelte ihr dankbar zu, streckte sich auf seiner Couch aus und schloß die Augen, um sich zu konzentrieren.

      Hazel blieb nicht untätig. Sie nahm die Fotos des Mordes und befestigte sie an der gegenüberliegenden Wand. Als Rick die Augen einen Spalt öffnete, erblickte er direkt die Aufnahmen.

      »Das ist gut«, murmelte er und merkte, daß sich seine Gedanken selbständig machten. Offenbar von geisterhaften Kräften gesteuert, wurden sie ausschließlich auf das Kennzeichen des Wagens des Mörders gerichtet.

      Es war Rick, als wäre er von der Wahrheit nur durch einen dünnen Vorhang getrennt, durch den er lediglich die Umrisse erkennen konnte. Jemand war gerade dabei, diesen Vorhang zu entfernen.

      Da klingelte es an seiner Tür.

      Rick setzte sich mit einem leisen Stöhnen auf. Der Kontakt brach ab. Er hatte wieder nicht erkannt, was sich hinter der mysteriösen Warnung des Geistes verbarg.

      »Ausgerechnet jetzt!« rief er enttäuscht.

      »Ich sehe nach, wer da ist«, bot Hazel an.

      »Sei vorsichtig!« rief Rick ihr zu. Er versuchte, sich rasch noch einmal zu konzentrieren, doch es klappte nicht.

      Hazel kam mit Harold F. Lauderdale in das Wohnzimmer zurück. Rick verzichtete darauf, dem Millionär Vorhaltungen zu machen. Lauderdale konnte schließlich nichts dafür, daß er Rick bei einem so wichtigen Experiment gestört hatte.

      »Ich habe eben erst von meinem Sohn erfahren, daß Sie ihm letzte Nacht das Leben gerettet haben«, sagte der Stahlbaron beeindruckt. »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Mr. Masters.«

      »Danken Sie mir, wenn ich den Mörder zur Strecke gebracht habe«,