Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937133
Скачать книгу
Momente die Augen. »Richtig abschalten, an nichts denken, nur faulenzen. Ja, das wäre genau das Richtige.« Sie öffnete die Augen, und in ihrem Gesicht breitete sich Ernüchterung aus. »Allerdings ist es bis dahin noch ein harter Weg. Hart und gefährlich!«

      Rick nickte und wandte sich um. Soeben bogen die Wagen der Mordkommission mit Blaulicht in die Einfahrt und rollten auf das Haus zu. Chefinspektor Hempshaw winkte sie zu den Büschen, in denen der Mord geschehen war.

      Rick hob grüßend die Hand. Hempshaw winkte zurück. Er konnte Rick nun nicht fragen, was er vorhatte, da er sich mit seinen Leuten beschäftigen mußte. Der Geisterdetektiv nahm sich jedoch vor, seinen Freund zu informieren, falls er etwas Wichtiges erfuhr.

      Er zweifelte allerdings daran, daß er Erfolg haben würde. Die bisherigen Fehlschläge hatten ihn pessimistisch gestimmt.

      Trotzdem machte er sich auf den Weg zu dem Auktionator, der ihm als einziger weiterhelfen konnte.

      Rick Masters wagte nicht, sich vorzustellen, wie es weitergehen sollte, falls er nicht die gewünschten Informationen erhielt. Dann wäre er in eine Sackgasse geraten, aus der es keinen Ausweg mehr gab.

      *

      Rick Masters war nicht der einzige, der mit dem Ausgang des Angriffes auf das Herrenhaus nicht zufrieden war.

      Durch den Stadtteil Wimbledon rollte ein schwarzer Lieferwagen mit einem Mann am Steuer. Im Laderaum stand nur ein Gemälde, das eine bleiche, seltsam starr blickende Frau zeigte.

      Der Fahrer des Lieferwagens ließ sich alles durch den Kopf gehen und fand, daß er seine Taktik ändern mußte. Er hatte offenbar seine magischen Fähigkeiten überschätzt.

      Es war Rick Masters, dem Geisterdetektiv, gelungen, dem Mordanschlag zu entgehen. Er hatte es auch geschafft, den Brandüberfall auf das Herrenhaus abzuwehren. Auf diese Weise war der bereits erscheinende Erfolg in weite Ferne gerückt.

      Es hatte nicht einmal etwas genützt, daß der Magier die Geistermörderin noch einmal gegen das Haus gehetzt hatte. Zwar war sie erneut zur Mörderin geworden, doch sie hatte den Chauffeur getötet. Ein sinnloser Mord, den der Magier gar nicht gewollt hatte. Was ging ihn der Chauffeur an? Er wollte die einzelnen Familienmitglieder des Lauderdale-Clans auslöschen, bis sich das ganze Vermögen in der Hand einer Person befand. Genau diese Person sollte das letzte Mordopfer werden.

      Auf dem Weg zu diesem Ziel war er bisher keinen einzigen Schritt vorangekommen. Schuld daran waren seine eigene Unzulänglichkeit und das Eingreifen des Geisterdetektivs.

      Seine eigenen Schwächen konnte der Magier ausgleichen, wenn er noch einmal sorgfältig seine Unterlagen studierte und seine Kenntnisse verbesserte.

      Das zweite Problem hieß Rick Masters und war wesentlich schwieriger zu lösen. Der Mördergeist hatte versagt. Rick verfügte über eine dem Magier unbekannte Waffe, mit der er die Kräfte des bösen Geistes aus dem Jenseits neutralisierte.

      Gegen eine Revolverkugel war jedoch auch ein Geisterdetektiv nicht gesichert. Deshalb faßte der Magier einen Entschluß, der ihm selbst gar nicht gefiel. Er hatte sich persönlich aus dem Kampf heraushalten wollen.

      Das ging nicht. Er sah ein, daß er Rick Masters eigenhändig töten mußte. Das erhöhte sein Risiko, ließ sich jedoch nicht ändern.

      Als der Mann mit seinen Überlegungen soweit gekommen war, wendete er und fuhr noch einmal zu dem Herrensitz zurück. Er kam soeben zurecht, um zu sehen, wie Rick Masters in seinem Morgan das Grundstück verließ.

      Der Mörder nahm die Verfolgung auf.

      *

      Rick ahnte nicht, wie nahe ihm der Tod war, als er durch die nächtlichen Straßen fuhr. Der Auktionator wohnte in der Londoner City. Das war der einzige Trost für den Geisterdetektiv. Nach dem Gespräch mit dem Sachverständigen konnte er nach Hause fahren und hatte es dann nicht weit.

      Obwohl er nicht mit einer Verfolgung rechnete, blickte er ab und zu gewohnheitsmäßig in den Rückspiegel. Eine Weile war er unschlüssig. Von Zeit zu Zeit tauchten Scheinwerfer im Spiegel auf, verschwanden dann jedoch wieder.

      Wurde er verfolgt, oder bildete er sich nur etwas ein? Er wußte ja nicht einmal, ob es jedesmal derselbe Wagen war.

      Rick beschloß, sich nicht selbst verrückt zu machen. Er wollte sich dennoch Gewißheit verschaffen und schlug einen Haken. Die Scheinwerfer blieben daraufhin verschwunden. Beruhigt setzte Rick seine Fahrt fort.

      Er wäre nicht so sorglos gewesen, hätte er geahnt, daß ihn sein Gegner von jetzt an mit magischen Hilfsmitteln beschattete und ihm auf den Fersen blieb.

      Sein Todfeind hatte sich sozusagen auf Ricks Wellenlänge eingestellt. Er hätte dem Geisterdetektiv mit geschlossenen Augen folgen können. Ganz gleich, was Rick tat, er konnte seinen Beschatter nicht mehr abschütteln.

      Das Fehlen der Scheinwerfer in seinem Rückspiegel machte Rick Masters zwar nicht leichtsinnig. Dennoch rechnete er nicht mit einer unmittelbaren Gefahr, als er vor dem Haus des Auktionators aus seinem Morgan stieg.

      Tagsüber war die City von London ein brodelnder Hexenkessel. Verkehrslärm, Autoabgase, Hektik, hastende Menschen und Nervosität wie in jeder anderen Großstadt auch, das waren die Merkmale der City bei Tageslicht. Nachts sah das anders aus.

      Als Rick vor dem schmalen alten Wohnhaus stand und vergeblich die Fassade nach erleuchteten Fenstern absuchte, kam kein einziges Auto vorbei. Kein einziger Passant war unterwegs.

      Rick rang mit sich selbst. Sollte er tatsächlich versuchen, den Auktionator zu stören? Hatte das nicht bis zum Morgen Zeit? Es war jetzt die Nacht vom Freitag auf den Samstag. Er konnte sich vorstellen, daß Mr. Ellmont, der Auktionator, seine Ruhe haben wollte.

      Schon wandte sich Rick Masters wieder ab, als er das Aufheulen eines Automotors hörte.

      Er reagierte instinktiv.

      Scheinwerfer flammten auf. Das Fernlicht blendete ihn, so daß er den heranrasenden Wagen nur schemenhaft erkennen konnte.

      Mit einem Hechtsprung tauchte Rick Masters auf das Pflaster und rollte sich hinter seinen Morgan in Deckung.

      Keine Sekunde zu früh. Der Wagen war heran. Rick sah einen schwarzen Lieferwagen. Am Steuer saß ein Mann. Aus dem Seitenfenster tauchte eine Hand mit einem Revolver auf.

      Als es knallte, lag Rick schon dicht an der Karosserie des Morgans. In diesen gefährlichen Momenten dachte er an Dracula. Der Hund hatte sich während der Fahrt unter dem Nebensitz verkrochen und war nicht mehr hervorgekommen. Wenigstens er war in Sicherheit.

      Die Kugeln schlugen hinter Rick in die Hauswand und rissen Stücke aus den Steinen. Staub und Splitter regneten auf den Geisterdetektiv herunter.

      Der schwarze Lieferwagen erreichte die nächste Ecke und bog mit kreischenden Reifen in die Nebenstraße ein.

      Rick schnellte hoch und flankte über die Seitentür. Er hatte den Bogen heraus, wie er seine langen Beine links und rechts des Lenkrades verstauen mußte, so daß er keine Zeit verlor.

      Der Motor sprang sofort an und heulte in hohen Drehzahlen. Rick nahm die Verfolgung auf.

      Also war ihm doch jemand gefolgt und hatte ihn bis zu der Wohnung des Auktionators beschattet. Der schwarze Lieferwagen identifizierte den Attentäter. Es war jener Mann, der die Familie Lauderdale ausrotten wollte. Rick hatte ihn leider nicht erkannt.

      Aber nun wollte er den Mörder nicht mehr entkommen lassen.

      *

      Der Morgan schleuderte um die Ecke. Rick konnte die ganze Straßenbreite ausnutzen, da ihm kein anderer Wagen entgegenkam. Er rammte den Fuß voll auf das Gaspedal, fing die Schleuderbewegung ab und hatte den schwarzen Wagen vor sich. Der geschlossene Kastenwagen war nicht so schnell wie Ricks schnittiger Sportwagen. Der Geisterdetektiv holte auf.

      Rick biß die Zähne zusammen. Jetzt durfte nichts schiefgehen, dann war der Fall gelöst. Der Mörder hatte auf ihn geschossen. Das bedeutete, daß er nicht über genügend übernatürliche