TRIP IN DIE HÖLLE (Z Burbia 2). Jake Bible. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jake Bible
Издательство: Bookwire
Серия: Z Burbia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351660
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kannst mich mal.«

      »Nein danke. Long Pork ist nicht nach meinem Geschmack.«

      »Ha ha, du bist ja so verdammt lustig … Oh …«

      »Waffen auf den Boden«, sagt der Mann, der plötzlich vor uns aufgetaucht ist. »Die Rucksäcke auch.«

      Er ist muskulös, groß, breitschultrig und trägt eine schwarze Panzerweste. Habe ich schon die Muskeln erwähnt? Fuck. Ich schätze mal, er muss auch muskulös sein, um dieses große Gewehr in der Hand halten zu können. Sieht fast so aus wie ein AR-15, ist aber wohl etwas Spezielleres.

      »Tut mir leid«, sagt der Mann, »aber habe ich mich nicht gerade klar und deutlich ausgedrückt?«

      Der Lauf des großen Gewehrs ist auf mich gerichtet, auf eine Stelle knapp unter meinem Bauch. Das mag ich überhaupt nicht.

      »Waffen und Rucksäcke auf den Boden«, wiederholt Leeds. Er bewegt sich langsam und entspricht dem Wunsch. Ich folge seinem Beispiel. »Und du bist? Ich habe deinen Namen leider nicht verstanden.«

      »Den musst du auch gar nicht erfahren«, antwortet der Mann. Er deutet mit dem Kopf auf unsere Ausrüstung und plötzlich kommen zwei weitere Männer, nehmen unsere Ausrüstung und gesellen sich zu dem ersten Mann. Alle tragen schwarze Panzerwesten. Hübsche, neue Panzerwesten.

       »Folgt uns.«

      Er dreht sich um und geht voraus. Die beiden anderen Männer sind direkt hinter ihm. Ich denke tatsächlich kurz darüber nach zu lachen, mich einfach umzudrehen und wegzurennen, aber Leeds spürt das und ergreift meinen Arm. Dann nickt er über seine Schulter. Ich drehe mich um und sehe zwei weitere Männer und eine Frau. Schwarze Panzerwesten, große Kanonen.

      »Wer seid ihr überhaupt?«, frage ich. »Und was zum Teufel soll das?«

      »Halt die Klappe«, antwortet der erste Mann. »Hier sind zu viele Zs. Sei ruhig und du bleibst am Leben, und dann kannst du später Fragen stellen.«

      »Weißt du, ich würde aber viel lieber in die andere Richtung gehen«, entgegne ich. »Ich sollte wirklich nach Hause gehen. Meine Frau wird sich Sorgen machen. Du weißt, was ich meine?«

      »Das ist nicht die Klappe halten«, sagt der Mann, während er auf dem Absatz kehrt macht und auf mich zustampft. Ich gehe rückwärts, treffe aber auf eine Wand aus Panzerwesten hinter mir.

      Leeds stellt sich vor mich und blockiert den Mann, der ihn nun von oben bis unten ansieht und dann lächelt.

      »Fort Bragg?«, fragt er. Leeds antwortet nicht. »Ich war eine Zeit lang dort. War aber nicht nach meinem Geschmack. Deshalb bin ich weiter gezogen«, sagt er ruhig. »Gut. Was auch immer. Dein Zivilistenkumpel wird es leider nicht zum Dinner schaffen. Und ihr beide werdet jetzt mit uns kommen. Gibt es damit ein Problem?«

      »Das liegt ganz bei euch, ihr Söldnerabschaum«, sagt Leeds und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

      Der Mann reagiert mit unverhohlener Aggression darauf. Er scheint das Wort Abschaum in seiner Wut fast überhört zu haben. Ich frage mich, ob es so eine schlimme Sache ist, jemanden einen Söldner zu nennen?

      »Nenn mich noch einmal Söldner und wir werden ein Problem haben«, knurrt der Mann. »Ich löse Probleme! Auf die eine oder andere Art.«

      »Hey, ich löse auch Probleme«, sage ich. »Ist deine Allzwecklösung Klebeband? Bei mir funktioniert das immer. Das und Superkleber. Wenn man es mit Klebeband oder Superkleber nicht reparieren kann, dann verdient es einfach nicht, repariert zu werden. Habe ich recht? Hä?«

      Ich lächle und schaue die anderen an. Sie lächeln allerdings nicht zurück. Das habe ich auch nicht erwartet, aber man kann es ja mal versuchen.

      »Wir werden kein Problem haben, solange du weißt, wo du stehst, Cowboy«, antwortet Leeds.

      »Oh, ich weiß genau, wo ich stehe, Captain«, sagt der Cowboy. »Ich werde sehr gut bezahlt, um das zu wissen. Los Bewegung.«

      Leeds nickt und geht weiter. Ich folge ihm.

      »Du sagst, du wirst bezahlt«, erwidere ich. »Womit bezahlt? Ich hoffe wirklich, dass du kein Bargeld nimmst. Ich bin mir nicht sicher, ob du es weißt, aber das ganze Land ist jetzt irgendwie beschissen geworden. Geld ist nicht mehr viel wert. Man kann sich nur den Arsch damit abwischen. Obwohl ich das nicht empfehlen würde. Das kratzt nämlich wie Sau. Also wirklich. Ich konnte gar nicht sitzen …«

      »Jace?«

      »Ja?«

      »Sei bitte ruhig, damit wir nicht erschossen werden.«

      »Oh, das tut mir leid. Ich habe einfach vor mich hingeplappert, um sie abzulenken. Denkst du, du hast einen Plan, um uns von Kevlar und dem Rest der Gang wegzubringen?«

      Einer der Jungs hinter mir schnaubt. Treffer!

      »Ich habe keinen Plan, Jace. Wir werden diesen privaten Auftragnehmern folgen, bis sie uns zu dem bringen, der sie angeheuert hat.« Leeds räuspert sich. »Darf ich vielleicht fragen, ob ihr speziell nach uns gesucht habt, oder nur zufällig über uns gestolpert seid und nun improvisiert? Ich möchte einfach nur wissen, auf was wir treffen werden.«

      »Ihr trefft auf jede Menge Haltet die Fresse«, erwidert Cowboy. »Letzte Warnung. Stellt mich nicht auf die Probe.«

      »Notiert«, sagt Leeds und wirft mir einen Blick zu. »Verstanden, Jace?«

      »Ja, verstanden«, entgegne ich nickend. »Jede Menge Haltet die Fresse. Ab jetzt.«

      Hey, er nennt mich wieder Jace! Das ist wenigstens ein Pluspunkt. Natürlich tut er es wahrscheinlich nur, damit das letzte Wort, bevor ich sterbe, nicht Long Pork ist. So oder so schätze ich aber die Mühe.

      Jetzt frage ich mich allerdings langsam, wo zum Teufel wir überhaupt hingehen. Und haben sie vielleicht etwas Ibuprofen? Weil meine Hand verdammt noch mal höllisch wehtut.

      Kapitel 3

      Das Stirnrunzeln in Stellas Gesicht drückt eher Verzweiflung als Wut aus. Sie ist es leid, die beiden Teenager aufspüren zu müssen und sie wieder zur Arbeit zu motivieren. Ihr Sohn Charlie ist jetzt sechzehn und er sollte es inzwischen doch langsam wissen. Wenn man ihn dazu auffordert, etwas zu tun, dann muss er es tun, ohne ein weiteres Mal darum gebeten zu werden. Selbst wenn ein nettes Mädchen ihn gerade ablenkt.

      Und das ist das Problem hier. Die süße Jennifer Patel. Dunkel und sehr attraktiv. Sie hat Charlie um den Finger gewickelt. Stella glaubt nicht, dass sie mit ihm spielt. Nein, sie ist sich sicher, dass Jennifer Charlie aufrichtig mag, aber nachdem sie selbst einst ein Teenagermädchen gewesen ist, weiß Stella, dass Jennifer Charlie nur auf die Probe stellt. Sie möchte sehen, wie viel er für sie tut, bevor er entweder damit aufhört oder sie Ärger kriegen.

      Stella will gar nicht wissen, wo in Jennifers Kopf die Grenze ist. Gesellschaftliche Moral und Grenzen gehören für die Generation, die nun mitten während der Apokalypse aufwächst, der Vergangenheit an. Überleben ist der Schlüssel und dadurch neigt man leider oft dazu, den gesunden Menschenverstand einfach über Bord zu werfen.

      Darum ist sie nicht allzu überrascht, als sie Jennifer und Charlie halb angezogen in einem Schuppen hinter der Hauptscheune findet.

      »Oh scheiße! Mom! Was machst du denn hier?«, schreit Charlie.

      »Ich bewahre dich vor einem großen Fehler, junger Mann«, antwortet Stella ruhig, während sie ihren Sohn aus dem Schuppen zieht. »Das Gespräch hatten wir doch schon, Charlie. Wir hatten es sogar bereits mehr als ein paar Mal. Du bist zu jung, hörst du mich? Zu jung, um so mit dem Feuer zu spielen.«

      Sie wirbelt herum. Charlie kämpft damit, sich das Shirt anzuziehen. Sie geht nun zu Jennifer hinüber, die damit beschäftigt ist, das Gleiche zu tun. Stella hält ihren Finger direkt unter Jennifers Nase. Das Mädchen erstarrt.

      »Und du, junge Dame«, blafft Stella, »du hältst dich gefälligst