TRIP IN DIE HÖLLE (Z Burbia 2). Jake Bible. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jake Bible
Издательство: Bookwire
Серия: Z Burbia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351660
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ist nicht ganz wahr. Vance hatte Tausende von ihnen in den leeren Beaver Lake gestopft. Eine Tonne Zs ohne fleischlose Ellbogenfreiheit.

      »Verstanden«, sagt der Cowboy nun mit dem Finger am Ohr. Er muss offenbar einen dieser Ohrstöpsel zur Kommunikation besitzen. Die Technik funktioniert während der Apokalypse anscheinend immer noch. Der Cowboy wendet sich nun dem Fahrer zu und zeigt nach oben. »Halt hier an. Sie werden einen Weg für uns freimachen.«

      Der Truck wird langsamer und stoppt schließlich. Wir warten und beobachten stumm. Ich starre aus der Windschutzscheibe auf die Massen von Zs, die uns mittlerweile eingekreist haben. Die Fahrdynamik, die wir zuvor ausnutzen konnten, ist nun für immer verschwunden. Bei all dem Gewicht dieser Zs, die sich gegen den Truck drücken, würde der Fahrer den Wagen auf gar keinen Fall wieder in Bewegung setzen können. Warum ende ich eigentlich immer in einem Truck, der von Zs umgeben ist? Erst vor zwei Monaten war ich in einem Kipplaster gefangen gewesen. Es sah nicht gerade gut aus und ich habe gedacht, ich müsse dort sterben.

      Aber ich denke nicht, dass ich heute sterben werde, zumindest nicht durch die Zs. Ein Rumpeln erschüttert den Truck und dann sehen wir es alle aus einer Straße links kommen: eine massive Planierraupe. Eines dieser riesigen Baufahrzeuge, die zehn Stockwerke hoch sind. Okay, vielleicht nicht zehn Stockwerke, aber das Ding ist mindestens zwei Stockwerke hoch und hat vorne eine riesige spitz zulaufende Schürfleiste, wie bei einem Schneepflug. Als ich sehe, wie es funktioniert, stellt sich heraus, dass es genau das ist, allerdings für die Zs und nicht für Schnee. Die Planierraupe schiebt die Zs einfach weg und macht so einen breiten Weg für unseren Truck frei.

      Unser Fahrer verschwendet keine Zeit und setzt den Wagen sofort in Bewegung. Er rast zu der freigeräumten Fläche, bevor sie sich wieder füllt. Vor uns ist noch immer eine Wand aus Zs, aber die Planierraupe dreht sich langsam, führt uns die Straße hinunter und räumt den Weg perfekt für uns frei.

      »Ich glaube nicht, dass das nur für die Zs ist, oder was meinst du?«, fragt Leeds.

      »Ich bin nicht befugt, etwas darüber zu sagen«, antwortet der Cowboy. »Ich gehöre nämlich zum Sicherheitsdienst und nicht zum Konstruktionsteam.«

      »Also wurdest du angeheuert, um das Konstruktionsteam zu beschützen?«

      Der Cowboy grinst Leeds an. Ich mag dieses Grinsen nicht, denn es hat nichts Fröhliches an sich.

      »Du wirst deine Antworten schon noch bekommen«, sagt der Cowboy. »Nur eben nicht von mir. Lehnt euch zurück, setzt euch gerade hin und haltet verdammt noch mal die Klappe.«

      »Captain, dieser Rat, den du mir immer gibst … möchtest du ihn vielleicht auch mal befolgen?«, frage ich. »Du weißt schon, in Bezug auf das Klappe halten.«

      »Das ist das erste Intelligente, was du heute gesagt hast«, meint der Cowboy, als er sich wieder umdreht und zur Windschutzscheibe sieht.

      Das sind die letzten Worte, die gesprochen werden, während wir im Truck unterwegs sind. Ich lehne mich nun einfach zurück und beobachte, wie die Planierraupe die Zs aus unserem Weg pflügt. Sie stürzen und rollen überallhin. Die Eingeweide der Zs spritzen an unserer Windschutzscheibe hoch, wenn besonders saftige Gedärme unter die Reifen der Planierraupe geraten. Unser Fahrer scheint das zu mögen, denn er lacht jedes Mal, wenn er die Windschutzscheibe mit Wasser vollspritzen und die Scheibenwischer betätigen muss. Vollkommen durcheinander halte ich mir die verletzte Hand an die Brust und warte einfach ab, dass es vorbei ist.

      Es dauert nur ein paar Minuten, bis die Planierraupe auf einmal zur Seite zieht, eine Rasenfläche hochfährt und dabei die Vorderseite eines Backsteinhauses fast zerschmettert. Wir fahren schnell daran vorbei und dann durch eine Barrikade, die von noch mehr Söldner offen gehalten wird. Schwarze Panzerwesten, Baseballcaps, schwarze Sonnenbrillen und alle sind schwer bewaffnet.

      Ich drehe mich um, um mit Leeds zu sprechen, aber er studiert gerade aufmerksam unsere Umgebung. Ich will ihn nicht stören, darum tue ich das Gleiche. Wir sind jetzt etwa neunzig Meter von der Rampe entfernt, die zur Blue Ridge Schnellstraße führt und dort zentriert sich auch alles. Es sieht aus wie der Sammelpunkt einer Großbaustelle oder würde es zumindest, wenn dort nicht all der Rauch wäre und die verbrannten Maschinen. Ich schätze mal, das ist meine Schuld.

      Auf der Straße gegenüber der Einfahrt zur Hauptschnellstraße sind mehrere Zelte errichtet worden und dorthin fährt auch unser Fahrer. Fünf weitere Söldner kommen nun heraus; ihre Gewehre im Anschlag. In ihrer Mitte befindet sich eine Frau, die ähnlich gekleidet ist, aber offensichtlich trotzdem nicht zu den Männern gehört. Ich meine nicht, weil sie Brüste hat, sondern weil es durch die Körpersprache ziemlich offensichtlich ist, dass sie hier das Sagen hat.

      »Nicht bewegen«, sagt der Cowboy nun, während er heraushüpft und zu ihr geht.

      Eine Sekunde lang schaut sie ihn an und sieht dann zu uns hinüber. Die Fenster sind getönt, darum weiß ich genau, dass sie nicht ins Innere des Trucks hineinsehen kann, aber als sie ihre Sonnenbrille abnimmt, hätte ich schwören können, dass ihre eisblauen Augen direkt in meine Seele blicken würden. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich, ich wäre es leid, zu sagen, dass ich den Teufel getroffen habe, aber es ist wirklich erstaunlich, wie viele Teufel während einer Zombie-Apokalypse zum Spielen herauskommen.

      Ihre Augen studieren intensiv den Truck, dann nickt sie und kommt zur hinteren Beifahrertür; meiner Tür. Sie öffnet sie schnell und blendet mich förmlich mit ihren außergewöhnlichen Augen. Es ist nur ein Sekundenbruchteil, aber er dauert ewig. Dann sieht sie an mir vorbei und ihr Blick fixiert Leeds.

      »Captain«, sagt sie nickend.

      »Ms. Foster«, entgegnet Leeds und nickt zurück.

      »Ms. Foster?«, frage ich erstaunt. »Das hier ist die Foster in Tersch und Foster?«

      »Ja, das bin ich«, erwidert sie. »Allerdings nicht das Gründungsmitglied. Das war mein Vater.«

      Jeder einzelne Söldner lässt nun einen Moment lang den Kopf hängen und sieht dann wieder hoch. Jesus Christus, ist das ein Söldnerkult! Aber sind das nicht andererseits alle militärischen Gruppen irgendwie? Darum habe ich in der dritten Klasse auch die Pfadfinder verlassen. Die haben mir einfach Angst eingejagt.

      »Ich sehe, wir müssen uns für den Schaden, den wir angerichtet haben, entschuldigen«, sagt Leeds.

      »Ich denke, dieser Kerl da muss sich entschuldigen«, antwortet Foster und sieht mich wartend an.

      »Ach ja, richtig. Tut mir ehrlich leid«, erwidere ich. »Ich habe nur versucht herauszufinden, warum das Gas abgestellt gewesen ist.«

      »Und dann haben Sie einfach so beschlossen, es wieder anzustellen? Klingt das rückblickend nach einer guten Idee?«

      »Nicht wirklich«, antworte ich ihr und versuche dabei zu lächeln. Ich habe meine Lippen halb hochgezogen und halte dann inne. Durch die Art, wie sie mich ansieht, kann ich sagen, dass sie denkt, ich hätte gerade eine Art Anfall. Deshalb gebe ich es auf zu lächeln. »Gibt es irgendeine Chance, dass man uns wieder zurückbringt? Ich bin mir nämlich sicher, dass meine Leute mittlerweile wahrscheinlich sehr besorgt sind.«

      »Jason Stanford«, sagt sie. »Redet gewöhnlich nur Bullshit und ist für nichts ein Experte. De facto sind Sie also der Leiter des Vororts Whispering Pines.«

      »Eigentlich ist das Brenda Kelly«, sage ich, »denn sie ist Vorstandsvorsitzende des HOA.«

      »Ja, das ist sie«, entgegnet Foster, »aber das bedeutet rein gar nichts. Nur, dass sie für die Feiglinge in eurem Vorort verantwortlich ist. Ich weiß, was Sie Vance angetan haben. Wirklich beeindruckend. Unnötigerweise destruktiv, aber beeindruckend.«

      »Ich hatte etwas Hilfe«, werfe ich ein und deute mit dem Daumen zu Leeds. »Und ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich gerne wissen würde, woher Sie so viel über mich wissen.«

      Sie antwortet nicht und tritt stattdessen zur Seite. »Lassen Sie uns ein Stück gehen. Nach Ihnen, Mr. Stanford.«

      »Er zieht es vor, Long Pork genannt zu werden«, wendet Leeds ein.

      Oh