Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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uns noch, Mister!« Er wandte sich um und stampfte zur Tür.

      Doc Holliday federte hoch, ließ den Colt zurück ins Halfter fliegen und folgte dem Banditen.

      An der Tür holte er ihn ein und riß ihn an der Schulter herum.

      »Hören Sie, Mister. Ich habe eine Menge Leute kennengelernt, die mir das versprachen. Einige davon liegen auf dem Boot Hill.«

      Hardac flammte den Georgier an.

      »Sie können mich nicht schrecken, Mann!«

      »Schrecken? Wer will das? Ich meine nur, wenn Sie mich noch sprechen wollen, können wir das gleich erledigen. Morgen früh kann schon einer von uns tot sein.«

      Dieser Blick! Er schien den Outlaw zu durchbohren. Heiser preßte Hardac hervor:

      »Sie selbst – Sie haben falsch gespielt!«

      Da klatschte eine schallende Ohrfeige in sein Gesicht.

      Der Bandit torkelte bis zur Tür zurück.

      Damned, nie und nimmer hätte er diesem Dandy eine solche Schlagkraft zugetraut.

      Der entsprungene Sträfling sah die anderen Männer in der Schenke an.

      »Well, ich verstehe!« stieß er heiser hervor.

      »Sie verstehen gar nichts!« entgegnete Holliday schroff.

      »Doch, genug, um einzusehen, daß ich ein Riesenochse war, mit Ihnen zu spielen. Das da sind Ihre Freunde, und…«

      Holliday warf einen kurzen ironischen Blick zur Tür.

      »Meine Freunde?« Er lachte leise und bitter in sich hinein. »Die Boys dort sind so wenig mit mir befreundet wie Sie, Amigo!«

      Hardac schrie: »Dreckskerl! Falschspieler…!«

      Da blinkte der Colt wieder in der Rechten des Georgiers.

      »Noch ein Wort, Bandit – und du rührst keine Spielkarte mehr an!«

      Bandit!

      Das Wort war dem Verbrecher bis in die Nerven gedrungen. All thousand devils and dogs! Was hatte der Mann da gesagt? Bandit?

      Holliday ließ den Revolver verschwinden.

      Hinter Hardac war ein Mann in der Tür erschienen. Er war groß, breitschultrig, trug eine schwarze Hose und eine kurze schwarze Weste über seinem grauen Hemd. Links auf seiner Weste blinkte der Fünfzack im Wappen, das Zeichen eines US Deputy Marshals.

      Virgil Earp hatte das Geschrei Hardacs bis auf die Straße gehört. Langsam schob er sich an dem Desperado vorbei in den Schankraum.

      »Was gibt’s hier?« fragte er ruhig.

      Beim Klang dieser Stimme warf der Verbrecher den Kopf herum. Heavens, war das nicht die Stimme jenes Mannes gewesen, der ihn gestellt hatte, damals, oben in Kansas? Der ihm zu dem höllischen Job in Forth Worth verholfen hatte?

      Im ersten Moment, als Hardac den Marshal ansah, schrak er bis ins Gebein zusammen. Aber dann wußte er, daß dieser Mann nicht Wyatt Earp war.

      Es mußte Virgil Earp sein.

      »Dieser Mann da hat falschgespielt, Marshal!« krächzte Hardac gallig.

      Virgil rieb sich das Kinn.

      »Das ist eine schwere Beschuldigung, Mister«, entgegnete er ruhig. »Vielleicht sollten Sie sich auf Ihren Gaul setzen und davonreiten. Tucson beispielsweise ist auch eine schöne Stadt, oder besser noch Prescot!«

      »Nein, ich werde euch nicht den Gefallen tun, zu verschwinden!«

      »Und?« Der Deputy Marshal sandte ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Haben Sie nicht das Gefühl, Mister, daß Sie damit vor allem sich selbst einen Gefallen tun würden?«

      Jack Hardac erkannte die Gefahr noch immer nicht, in die er sich da offenen Auges begeben hatte.

      »Nein!« zeterte er. »Ich habe ganz und gar nicht dieses Gefühl. Im Gegenteil. Ich denke nicht daran, euren Trickspieler hier zu schonen. Er hat mich…«

      Hollidays Gesicht war wie zu Eis erstarrt. Er hatte einen schnellen Schritt auf Hardac zugemacht.

      »Sprechen Sie nur weiter, Mister.«

      Der Bandit wich zur Seite.

      »Da, Marshal, sehen Sie selbst, er bedroht mich. Er hat mich betrogen, indem…«

      Holliday schoß dem Gesetzesmann einen raschen Blick zu.

      Und Virgil Earp verstand.

      »Sie dürfen diese Beschuldigung nun nicht noch einmal wiederholen, Mister«, sagte er rauh. »Diesen Mann hier kennen wir. Wir wissen, daß er es ganz sicher nicht nötig hat, falschzuspielen…«

      »So, ihn kennen Sie? Das kann ich mir denken. Wahrscheinlich bringt er der Stadt eine Menge Geld mit seinen Kunststücken ein…«

      Da schoß die Hand des Marshals vor. Er packte den Tramp an der Weste und riß ihn zu sich heran.

      »Schluß jetzt, Junge. Ich habe weder Lust noch Zeit, mich hier mit dir abzugeben. Wenn du keine Ruhe geben willst, sperre ich dich ein. – Dieser Mann da ist Doc Holliday. Jeder Junge in der Stadt weiß, daß er einer der größten Kartenspieler des Westens ist. Daß du es nicht wußtest, war dein Pech! Und nun hör genau zu: Du verschwindest jetzt augenblicklich aus der Stadt, sonst sperre ich dich ein.«

      Jack Hardac war zurückgewichen. Aus spaltenengen Augen musterte er den Spieler.

      War er denn blind gewesen? Völlig blind? Natürlich war dieser Mann da Doc Holliday! Und er hätte es ahnen müssen, wenn er es schon nicht wußte.

      Doc Holliday! Dieser Name jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Er senkte den Kopf und wandte sich langsam zum Gehen.

      Schweigend ließ der Deputy Marshal ihn ziehen.

      Hardac trottete auf die Straße hinaus.

      Glühend sprang ihn die Hitze wieder an und trieb ihm den Schweiß aus allen Poren. Er wischte sich über die Stirn und flüsterte die beiden Wörter vor sich hin:

      »Doc Holliday!«

      Wie war er nur hierhergekommen?

      Wie hatte er nur so verrückt sein können, ausgerechnet in diese Stadt zu reiten!

      Doc Holliday!

      Wie ein Alpdruck lastete dieser Name auf ihm. Er dröhnte ihm im Schädel wie ein nicht endenwollendes Echo.

      »He!« rief es ihn da von der anderen Straßenseite an.

      Hardac blickte auf.

      Er brauchte eine halbe Minute, bis er sich auf das Gesicht des Mannes da drüben besinnen konnte.

      Es war der fahlgesichtige, kinnbärtige, schwammige Bursche mit dem Sheriffstern.

      Damned! Was bedeutet das?

      Hardac hielt auf ihn zu.

      »Da drinnen ist Virgil Earl. Und wer sind Sie?«

      Der korrupte Sheriff, der seine Existenz in dieser Stadt einem unheilvollen Irrtum des Districts-Sheriffs verdankte, lächelte ölig.

      »Ich bin Jonny Behan. Yeah, wir haben hier außer mir auch noch ein Office mit einem US-Sternträger. Ziemlich überflüssig, nicht wahr?«

      Daß er in Wirklichkeit der völlig Überflüssigste war, schien dem üblen Menschen, der sich nicht scheute, insgeheim mit einer Bande von Verbrechern zusammenzuarbeiten, gar nicht klar zu sein.

      Hardac wandte sich um.

      Drüben stand Virgil Earp; die bastgeflochtene Pendeltür schwang hinter seinem Rücken aus.

      Und oben, auf dem Vorbau hinter Hardac, entfernten sich Schritte.

      Der entsprungene Sträfling brauchte sich nicht erst umzusehen, um sich