Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
Скачать книгу
Marshal schüttelte den Kopf.

      »Irrtum, Hardac. Weil das Gesetz es so befiehlt!«

      »Phih! Sie sind ein sturer Kerl! Aber was wollen Sie: In Worth werden Sie mich sofort hängen.«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Aber ich.«

      »Und weshalb wollen Sie sich der Strapaze unterziehen, mich mehrere hundert Meilen durch den glühenden Sand nach Texas hinüber zu schleifen, nur um mich den Henkersknechten auszuliefern, die mich aufknüpfen werden.«

      »Ich sagte Ihnen schon, daß es meine Pflicht ist.«

      Der Oregon Man schüttelte den Kopf.

      »Nein, das ist nicht mehr Ihre Pflicht, Marshal. Well, Sie haben mich gestellt. Alles andere ist nicht mehr Ihre Aufgabe. Sie könnten veranlassen, daß mich ein Staatenreiter zurück ins Straflager bringt oder daß zwei oder drei Posten geschickt werden.«

      »Yeah, das könnte ich, aber dann würde ich die Gefahr mit in Kauf nehmen müssen, daß Sie wieder entkommen und neues Unheil anrichten.«

      Wyatt schwieg nun auf jede weitere Frage des Verbrechers. Er war ein stiller Mann, der es nicht liebte, sich unterwegs zu unterhalten. Schon gar nicht mit einem Menschen wie diesem Jack Hardac!

      *

      Dreiundzwanzig Meilen östlich von Tombstone geschah es.

      Mitten in einer Felsenge stand plötzlich ein Reiter auf dem Weg.

      Frank McLowery!

      Der knebelbärtige Desperado hatte sich aufs Sattelhorn gestützt und blickte dem Marshal feixend entgegen.

      Wyatt hielt augenblicklich, packte plötzlich die Zügel von Hardacs Pferd, gab seinem Falben die Sporen und wich in eine kluftartige Gesteinsnische aus.

      »Gib dir keine Mühe, Earp!« brüllte Frank McLowery. »Du bist umzingelt!«

      Wyatt stieß den Gefangenen dicht an die Felswand, nahm seinen Revolver aus dem Halfter und lauschte.

      Es blieb eine Weile still.

      Da dröhnte die Stimme Franks durch die Felsenge:

      »Gib den Gefangenen raus, Earp! Dann kannst du weiterreiten.«

      Wyatts Gesicht blieb ruhig. Er antwortete nicht.

      Dafür aber antwortete Jack Hardac.

      Er stieß einen Jubelschrei aus und seine Augen leuchteten.

      »Haut mich raus, Leute. Ihr sollt es nicht umsonst getan haben! Vorwärts, keine Scheu! Drescht den verdammten Sternträger nieder!«

      Wyatt riß ihn mit der Rechten aus dem Sattel und stieß ihn zu Boden.

      »Ein Wort noch, Hardac, dann brauchst du weder diese Banditen noch einen Strick!«

      Bebend vor Angst und Zorn stierte der Desperado den Gesetzesmann an.

      »Das werden Sie zu bereuen haben!«

      »Sei still!«

      »Gib den Gefangenen raus, Earp!« forderte McLowery den Missourier erneut auf.

      Dann blieb es still.

      Auch Hardac wagte nicht mehr, einen Laut von sich zu geben.

      Zehn Minuten mochten verronnen sein, als das scharfe Ohr des Marshals ein winziges scharrendes Geräusch vernahm.

      Wyatt wußte sofort, daß es oben von dem Felsvorsprung über ihm herkam.

      Er preßte sich dicht an die Wand und lauschte weiter.

      Hardacs Atem ging keuchend. Er hatte das Geräusch zwar noch nicht vernommen, erwartete aber jede Sekunde einen Angriff der McLowerys.

      Jetzt hatte auch der Verbrecher das Geräusch gehört. Er sah sich nach dem Missourier um.

      Da er jedoch in dessen Gesicht nichts von einer derartigen Entdeckung lesen konnte, feixte er höhnisch vor sich hin.

      Da, das Geräusch war jetzt ganz nahe.

      Und plötzlich federte der Marshal nach vorn, warf sich in einer halben Pirouette hoch, und sein schwerer sechskantiger Revolver, den er in der linken Faust hatte, blitzte zweimal auf.

      Zwei Gestalten rutschten wie leblose Puppen von dem Felsvorsprung und blieben reglos auf dem kleinen Plateau vor der Nische liegen.

      »Earp!« schrie Frank McLowery nach diesem mißlungenen Angriff. »Du hast trotzdem keine Chance. Wir sind sechs Leute! Rück den Gefangenen raus, dann kannst du machen, daß du wegkommst!«

      Aber der Marshal schwieg.

      Und diesmal dauerte es fast eine Viertelstunde, bis wieder ein winziges Geräusch an das Ohr des Missouriers drang.

      Jetzt kam es von links, daher, wo Frank McLowery vorhin mit dem Pferd gehalten hatte.

      Wyatt wartete in gelöster Ruhe, ohne jede Verkrampfung.

      Und dann geschah es urplötzlich.

      Ein blondhaariger Bursche sprang plötzlich mit zwei federenden Riesensätzen vor die Nische und riß eine Schrotbüchse hoch.

      Aber die Kugel des Missouriers traf ihn wie ein Keulenschlag und schleuderte ihn zurück.

      »Du hast den Platz schlecht gewählt, Frank!« rief Wyatt.

      »Nein! Du sitzt in der Falle!« brüllte Frank. »Ich werde dich jetzt nämlich ausräuchern!«

      Und schon flog von rechts ein rauchender pulvertrockener Mesquitestrauch vor die enge Nische.

      Der Qualm zog in dicken Schwaden genau auf die Felsnische zu, in der die beiden Männer steckten.

      Ätzend drang ihnen der Rauch in die Lungen.

      Hardac wurde bald von einem scheußlichen Hustenanfall geschüttelt.

      »Verdammt noch mal, wollen Sie mich etwa hier verrecken lassen, Earp?« keuchte der Bandit.

      Wyatt beugte sich über ihn und schloß eine kurze Fußfessel um seine Beine. »Hier unten tief am Boden macht Ihnen der Rauch nicht viel aus.«

      Dann richtete er sich auf und zwängte sich dicht an der Felswand entlang vorwärts auf die Passage zu.

      »Frank, ich komme!«

      »All right, Wyatt, es wird Zeit!«

      Frank McLowery stand mit dem Gewehr oben über der Passage und wartete auf seinen Gegner, den er kaltblütig abschießen wollte wie einen Puma.

      Wyatt hatte den Buntline Revolver in der Linken, bückte sich jetzt, packte einen Stein und schleuderte ihn in die Passage.

      Sofort bellten vorn Gewehrschüsse auf.

      Frank McLowery hatte sein Spiel noch nicht gewonnen; der Puma, den er in der Falle wähnte, war zu allem entschlossen.

      Frank winkte seinem Bruder, der zwanzig Yards weiter westlich in den Steinen kniete, zu, tiefer herunterzuklettern, damit er die Felsnase, hinter der er den Marshal vermutete, ins Schußfeld bekäme.

      Tom folgte dem Wink des älteren Bruders augenblicklich.

      Aber er hatte nicht die Umsicht Franks, rutschte zu tief und landete geräuschvoll unter prallenden Stein-splittern unten in der Enge.

      Wyatt federte sofort nach vorn, duckte sich und vermied so die beiden Kugeln, die Tom McLowery auf ihn abgab.

      Dafür riß die Kugel aus dem Buntline den Outlaw sofort nieder.

      Frank, der das genau hatte beobachten müssen, stieß einen wilden Schrei aus.

      »Trotzdem bist du geliefert, Earp! Du kommst nicht aus der Passage heraus. Und wenn ich Tag und Nacht wachen müßte!«

      »Was du nicht sagst!« ertönte es da messerscharf hinter ihm.

      Der Bandit war