Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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zum Eisen.«

      »Und?« stammelte Walker.

      »Er ist tot.«

      Break hatte es gesagt, als handelte es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.

      Walker ging zu seinem staubbedeckten Schreibtisch, stülpte sich den Hut auf, schob die beiden Revolver weit nach vorn und fragte mit unsicherer Stimme: »Wer ist tot?«

      »Glauben Sie, daß ich Zeit hatte, ihn vorher nach seinem Namen und seinem Lieblingsessen zu fragen?« fauchte der Hüne.

      Walker spürte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken rann. Dennoch fragte er ruhig: »Und wo ist das passiert?«

      »Keinen Steinwurf von hier entfernt. Ein wacher Sheriff hätte es hören müssen.«

      Walker hüstelte. »Was wollen Sie, Mister – Break, so sagten Sie doch? Ich habe jetzt mittag!«

      »Um elf?«

      »Wann ich mittag mache, ist wohl meine Sache.«

      »Hör zu, Blechordenschlepper, du mußt dir ganz rasch einen anderen Ton mir gegenüber angewöhnen, sonst hast du eine reelle Chance, zusammen mit dem Cowpuncher in der Hölle einzutreffen.«

      Walker schluckte. Angst stieg ihm in die Kehle.

      »Mister – ich –?ich muß das jetzt aufnehmen. Also, Sie haben den Mann niedergeschossen…«

      Da zischte die riesige Faust des Hünen über den Schreibtisch und krallte sich in den Westenaufschlag des Gesetzesmannes.

      »Du bist offenbar noch nicht wach, Sheriff!«

      Die Angst stand lodernd in den Augen Walkers.

      »Lassen Sie mich los, Break!«

      »Mister Break!« Der Riese stieß ihn zurück. »Und jetzt hörst du zu, Amigo. Ich werde dir sagen, was passiert ist…«

      Als Gordon Break das Sheriff Office verließ, hatte er einen völlig eingeschüchterten Mann zurückgelassen, der das Tatprotokoll genau nach den Angaben Breaks aufgenommen hatte.

      Break nahm sein Pferd, zog sich in den Sattel und ritt die Straße sechzig Yards hinunter nach Westen. Da wo sie einen leichten Knick nach Süden machte, ragte ein überdimensionales Schild über den Vorbau hinaus, das die Aufschrift Hotel trug.

      Break rutschte aus dem Sattel, warf die Zügelleinen über den Querholm und ging mit staksigen Schritten auf den Hoteleingang zu.

      Lester Dundey, der Hoteleigner, war ein Mann von zweiundfünfzig Jahren. Er trug einen hellen Anzug und ein weißes Hemd, das am Hals von einer weinroten Seidenschleife zusammengehalten wurde. Lester Dundey stand selbst am Rezeptionstisch und blickte dem Fremden entgegen.

      Er wußte von den Vorgängen vor dem Utah Saloon. Zu klein war die Stadt, als daß hier irgend etwas hätte passieren können, ohne daß die Bürger zumindest in der Mainstreet es merkten. Das Leben im Westen hatte auch den Schotten rauh gemacht.

      Er war nicht sonderlich übermäßig von dem beeindruckt, was sich vorhin da draußen abgespielt hatte. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl, als er dem Fremden jetzt entgegensah.

      Der blieb mitten in der kleinen Halle stehen, wandte den Kopf und sagte in herrischem Ton: »Ich brauche zwei Zimmer.«

      »Zwei Zimmer?« entfuhr es dem Schotten.

      »Yeah. Geben Sie mir die Schlüssel.«

      Lester Dundey zog nicht allzuviel Dollars aus dem Hotel. Sicher, die Händler, die durch die Stadt zogen, machten gern bei ihm Quartier, weil seine Zimmer verhältnismäßig ordentlich waren, weil sein Essen erträglich war und weil er keine Überpreise verlangte. Auch die Fellhändler, die im Frühjahr und im Herbst hier durchzogen, machten bei ihm Quartier. Aber seinen eigentlichen Lebensunterhalt bestritt der Schotte aus anderen Einkünften. So sonderbar es anmutet: er lebte von der Malkunst. Seit frühester Jugend hatte sich Lester Dundey auf die Porträtmalerei verlegt. Und überall, wo er in seinem Leben hingekommen war, hatte es Leute gegeben, die sich malen lassen wollten. Seine Bilder waren nicht besonders gut, aber sie zeigten doch immerhin viel Ähnlichkeit mit dem Original auf und waren so geschickt angelegt, daß sie den Leuten gefielen. Der Erlös war nicht überwältigend, aber er reichte hin, den Lebensunterhalt des Schotten zu bestreiten. Was das Hotel im Frühjahr und im Spätjahr abwarf, war Spargut.

      Und so gern Dundey jetzt etwas zu diesem Spargut hinzuverdient hätte, erklärte er: »Ich habe kein Zimmer frei, Mister. Ich bedaure…«

      Da wandte sich der Hüne um und kam langsam auf den Rezeptionstisch zu. Ganz dicht blieb er vor dem Schotten stehen.

      »Ich habe gesagt, daß ich zwei Zimmer haben möchte, Mister.«

      Dundey zuckte die Achseln. Aber es lief ihm heiß und kalt über den Rücken. »Ich kann Ihnen leider nicht dienen.«

      Da packte ihn der rücksichtslose Fremde am Jackenaufschlag. »Hör gut zu, Amigo! Wenn Gordon Jim Break etwas verlangt, dann gibt es kein Nein. Je eher du das verstanden hast, desto besser ist es für dich. All right?«

      »Sicher. Ich würde Ihnen gern ein Zimmer geben, aber…«

      »Ich brauche zwei!« herrschte ihn der Riese an.

      Dundey schluckte. Trotzdem raffte er sich zu der Entgegnung auf: »Ich habe Ihnen gesagt, was ich Ihnen zu sagen hatte.« Damit wollte er sich abwenden.

      Der Schotte sah die Hand überhaupt nicht kommen, und schon brannte die Ohrfeige sengend in seinem Gesicht.

      Völlig verdutzt stierte er den Riesen an. »Was fällt Ihnen ein. Ich werde…«

      »Du wirst mir jetzt die Schlüssel für die beiden Zimmer geben, Freund, sonst kassierst du noch ein paar von dieser Sorte. Ist das klar?«

      Der zähe Schotte wollte noch nicht aufgeben, als er aber einen Blick in die Augen des Hünen warf, wandte er sich mit einem Fluch um und ging zum Schlüsselbrett.

      Als er die beiden Schlüssel vor Break hinlegte, sagte er: »So werden Sie hier kein Glück haben, Mister, das schwöre ich Ihnen.«

      Break fixierte ihn kalt. »Soll das eine Drohung sein, Amigo?«

      »Ich habe es nicht nötig, Ihnen zu drohen.«

      »Und weshalb wolltest du mir die Zimmer nicht geben?«

      Da warf der Schotte den Kopf hoch und stieß bissig hervor: »Weil ich keine Schießer in meinem Haus haben will!«

      Von den Lippen des Goliaths brach ein trockenes Lachen. »Du mußt anscheinend noch eine Menge lernen, Amigo.« Er nahm die Schlüssel und ging zur Treppe; langsam stieg er ein paar Stufen hinauf.

      Dann blieb er stehen, wandte sich um und schnarrte: »In einer halben Stunde esse ich. Steak und Gemüse! Klar?«

      Da peitschte ein Schuß durch die Halle und zerfetzte das Blumenglas, das nur drei Inches neben Dundeys linkem Arm stand.

      Der Schotte war halb gelähmt vor Schreck.

      »Ich habe gefragt, ob das klar ist?« schnauzte der Mann auf der Treppe.

      »Yeah, Mister, es ist klar.« Es war eine alte Negerin, die diese Worte gesprochen hatte. Sie war durch den Schuß angelockt worden, hatte ihren mit einer sauberen weißen Haube bedeckten Kopf durch den Türspalt gesteckt und warf ihrem starrsinnigen Herrn einen verweisenden Blick zu.

      *

      Gordon William Break war in Orange City eingezogen. Die Art, in der das geschah, war so eindeutig, daß es eigentlich nichts mehr zu sagen gäbe.

      Die Stadt war eingeschüchtert und duckte sich vor dem rigorosen Riesenmenschen, aber es gab auch in Orange City Leute, die schießen und schlagen konnten.

      Dave Holm war stark wie ein Büffel. Er war kaum kleiner als Break, aber viel bulliger und schwerer. Mit seinen neunundzwanzig Jahren war er fast gleichaltrig mit Break. Strong Dave, wie die Leute ihn in der Stadt nannten, hörte