Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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für sich war Dave ein Gemütsmensch. Aber als der Sheriff bei ihm in der Schmiedewerkstatt auftauchte und ihm sagte, daß ein wildgewordener Bursche namens Break aufgetaucht sei und erklärt habe, er wolle den albernen Blacksmith Holm zu Brennholz schlagen, legte der gutmütige Dave den Schmiedehammer aus der Hand und stemmte die gewaltigen Fäuste in die Hüften.

      Er sprach nur drei Worte: »Wo ist er?«

      »In Dundeys Hotel.«

      Holm ging wortlos in die Wohnung, zog seine rußige grüne Schürze aus und stampfte neben dem Sheriff her zur Mainstreet.

      Es fiel ihm gar nicht auf, daß sich Walker in der Höhe des Saloons von ihm trennte. Als er die Tür zur Hotelhalle aufstieß, war er allein.

      Und der Fremde saß drüben am Fenster und verzehrte sein Steak.

      Dundey, der hinter der Rezeption kauerte, warf dem Blacksmith einen verwunderten Blick zu.

      Mit dem linken Daumen wies Dave auf den einzigen Gast. »Ist er das?«

      Dundey begriff zwar nicht, nickte aber.

      Da stampfte der Schmied auf den Fremden zu, blieb vor dessen Tisch stehen und brummte: »Beeilen Sie sich, ich habe heute noch eine Menge Arbeit.«

      Break blickte auf. In seinen Augen lag ein fragendes Lauern. »Was willst du?«

      »Ich habe gesagt, du sollst dich beeilen. Ich warte draußen auf dich. Wenn du in fünf Minuten nicht da bist, komme ich hier herein und hole dich.«

      Holm wandte sich um und wollte weg.

      Da federte Break hoch und sprang ihn von hinten an.

      Von zwei schweren Hieben mit dem Revolverkolben getroffen, wankte der Schmied nach vorn.

      Aber Dave Holm hatte den Kampfnerv eines Höhlenbewohners. Er drehte sich um, schleuderte den tückischen Angreifer von sich und stampfte schnaufend auf ihn zu.

      So bärenstark der Schmied von Orange City auch war – Break war wendiger, geschmeidiger, wußte seine Schläge besser zu plazieren.

      Nach drei Minuten, in denen ein großer Spiegel, mehrere Stühle und zwei Blumenständer völlig zertrümmert wurden, war der Hufschmied geschlagen.

      Gordon Break hatte ihn so eindeutig niedergeknüppelt, daß Holm nur noch mit Mühe den Ausgang fand.

      *

      Break setzte sich an seinen Fenstertisch und verdrückte seelenruhig sein Steak weiter. Dann wischte er sich den Mund ab und ging zur Tür.

      Da blieb er stehen und wandte sich zu dem kalkgesichtigen Schotten um. »Das Essen war gut. Ich sehe, du machst dich.«

      Danach ging er hinaus.

      Aber sein Weg war noch nicht frei. Babe Jenkins stand als gefährliches Hindernis auf der Straße.

      Er war ein junger Bursche, knapp einundzwanzig, hatte blondes Haar, ein schmales Gesicht und nervige Hände.

      Bis zu dieser Stunde hatte ihn eigentlich niemand in der Stadt so recht leiden mögen. Vielleicht weil er allen Mädchen nachstellte, weil er mit jedem Burschen Streit vom Zaun brach, und vor allem, weil es niemanden im ganzen County gab, der so rasch den Colt in der Hand hatte und so genau treffen konnte.

      Babe Jenkins war kein sympathischer Mensch. Aber plötzlich schlugen ihm die Herzen der Leute von Orange City zu, als er da auf der Mainstreet stand. Breitbeinig, mit steifangewinkelten Armen. Sein zitronengelbes Halstuch wehte verwegen im Herbstwind, und seine Stiefel glänzten in der Mittagssonne.

      Als Break aus dem Hotel kam, gab sich Babe einen Ruck und straffte seine Gestalt.

      »He, Kleiderschrank, ich bin hier!« rief er mit schriller Stimme.

      Break war stehengeblieben und musterte den neuen Gegner forschend mit eingekniffenem rechten Auge. Dann ging er weiter in Richtung auf die Schenke zu.

      Babe machte einen halben Schritt zur Seite. »Du gehst nicht weiter, Kleiderschrank.«

      Break war stehengeblieben. Aus kalten Augen beobachtete er den Burschen. »Weshalb nicht?«

      »Weil ich etwas dagegen habe. Komm auf die Straße!«

      Break warf den Kopf hoch. »Good, Junge, wie du meinst.«

      Langsam kam der Hüne auf die Straßenmitte. Ganz still stand er da, reglos wie ein Baum. Nur seine Augen lebten. Scharf fixierten sie den jungen Jenkins.

      »Willst du dich nicht lieber noch schnell von deiner Mutter verabschieden, Kleiner?«

      Aus dem Gesicht des Burschen wich alle Farbe. Und mehr als dreißig Augenpaare hingen an der Gestalt von Babe Jenkins.

      Und dann geschah das, was die Bürger von Orange City niederschmetterte, was ihnen auch den letzten Funken Mut raubte: Der Schießer Babe Jenkins drehte sich plötzlich mit einer steifen, hölzernen Bewegung um und ging mit staksigen Schritten und aschgrauem Gesicht davon.

      Er hatte kapituliert. Und mit seiner Kapitulation gab auch die ganze Stadt endgültig auf.

      Der Riese sah mit höhnischen Augen hinter dem Burschen her. Orange City gehörte ihm. In dieser Minute war er der Herrscher der Stadt.

      Mit schweren, sporenklirrenden Schritten ging er auf den Utah Saloon zu.

      Der Wirt sah ihm mit plinkernden Augen entgegen. »Hallo, Mister Break«, kam es krächzend aus seiner Kehle, wobei er ein Lachen auf sein Gesicht zwang.

      Der Riese zog die linke Braue bis unter den Hutrand. Dann stieß er einen Stuhl aus seinem Weg und ließ sich am Spieltisch nieder.

      »Eine Flasche! Und zwar von dem Fusel, den du selber trinkst!«

      »All right, Mister Break!«

      Der Salooner kam eilfertig mit einer Flasche und einem Glas an. Break fegte das Glas mit der linken Handkante vom Tisch. Es flog gegen Mats Bein, aber der Mann rührte sich nicht.

      »Ein Spiel!« befahl Break weiter.

      Mat sah ihn verständnislos an.

      Da brüllte der Mann, der vor einer Dreiviertelstunde einen Menschen erschossen hatte: »Ein Kartenspiel! Ich will mich unterhalten!«

      Der unglückliche Salooner ahnte noch nicht, wie sich der Eindringling zu unterhalten gedachte, aber er sollte es im nächsten Augenblick erfahren.

      Als Mat die Karten brachte, schnauzte Break ihn an: »Setz dich!«

      »Ich?«

      »Siehst du sonst noch jemanden hier?«

      Mat schluckte. »Aber ich bin –?kein Spieler, Mister Break«, stotterte er hilflos.

      »Na und? Dann wirst du eben jetzt ein Spieler. Vorwärts, setz dich hin!«

      Zögernd ließ sich der Salooner nieder.

      Während Break die Karten mischte, sagte er, ohne den Wirt anzusehen: »Wir setzen hundert Bucks.«

      »Hun…« Dem Salooner verschlug es die Sprache.

      Endlich entgegnete er: »Was denn? Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich so einfach fünfzig Dollar aufs Spiel setzen kann. Wissen Sie, wie lange ich dafür hier bei den krakeelenden Cow…«

      »Wer spricht von fünfzig, Junge? Ich habe hundert gesagt.«

      »Hundert? Jeder?«

      »Natürlich. Aber da dir das nicht zusagt, werden wir um dreihundert spielen.«

      Mat war blaß geworden. Er rutschte an der Stuhllehne hoch. »Drei…«

      »Yeah.«

      »Aber, Break, das…«

      »Ich habe gesagt, dreihundert!« Scharf und schneidend schlugen die Worte an das Ohr des Wirtes. »Vorwärts, hol die Böcke her!«

      Mat stand auf und ging torkelnd zur Theke. In seinem Schädel dröhnte