Im Netz des Lemming. Stefan Slupetzky. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Slupetzky
Издательство: Bookwire
Серия: Lemming-Kriminalromane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783709939116
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und was?“

      „Eine Kollegin.“

      „Lustig“, brummt Polivka. „Und gleich wird’s noch lustiger. Da, schauen Sie, was der Kerl da ins Netz gestellt hat. Linker Geselle, ein passender Name.“

      In Memoriam Mario Rampersberg: „Kinderfreund“ Leopold Wallisch ganz in seinem Element

      Das Foto muss vor einem Jahr entstanden sein, beim Abschiedsfest, das Ben und seine früheren Schulkollegen gegen Ende ihrer Volksschulzeit im Augarten gefeiert haben. Mitten in der ausgelassenen Kinderschar der Lemming: Sichtlich überfordert, aber tapfer lächelnd teilt er Pappteller und Becher aus.

      „Herr Ober! Noch ein Viertel!“, ruft er jetzt, und seine undeutliche Artikulation lässt sich nicht nur darauf zurückführen, dass sich seine Stimme überschlägt.

      „Wer hat das aufgenommen?“, fragt Polivka.

      „Keine Ahnung. Da waren viele Kinder, viele Eltern und Verwandte, alle waren im Fotorausch wie eine Horde Paparazzi. Vielleicht ist es ja auch ein Passant gewesen, schließlich ist der Augarten ein öffentlicher Park.“

      Polivka seufzt. „Dann schauen wir uns das letzte Bild an“, sagt er und tippt auf den Monitor.

      Mario Rampersberg ist tot, und mir vergeht der Appetit: Am Nebentisch der Abschaum der Nation in Feierlaune. Was sich die zwei Schweine Polivka und Wallisch da gerade im Computer anschauen, will ich gar nicht wissen. Pfui!

      Ein Gastgarten unter Platanen, die vertrauten grün lackierten Tische des Café Polanski unter einem violetten Abendhimmel. In der Mitte der Fotografie sitzen zwei Männer und starren auf den Bildschirm eines Tablets. Nicht entspannt, aber im Hier und Jetzt.

      Polivka und der Lemming.

      Drei Sekunden dauert es, bis die Erkenntnis ins Bewusstsein sickert: Wirklichkeit und Virtualität befinden sich im Paarlauf, Polivka und Wallisch sind jetzt vogelfrei, sind live im Internet, ein anderer Gast hat sie erkannt, sie mit dem Handy aufgenommen und das Bild sogleich auf Jabberpal veröffentlicht.

      Polivka sieht sich um, taxiert die Kundschaft des Polanski mit den scheelen, feindseligen Blicken eines aus dem Rudel Ausgestoßenen. Die meisten Leute haben Smartphones vor sich auf den Tischen liegen, und wer keines vor sich liegen hat, der hält es in der Hand und tippt darauf herum.

      „Wer war das? Wer?“ Der Stuhl kippt um und schlägt mit einem Poltern auf das Straßenpflaster, als der Lemming aufspringt. Sein geleertes Viertelglas ist eine schlagbereite Keule, seine Augen sind zwei schwarze Höhlen, in denen Urmenschen ein Lagerfeuer angezündet haben. „Wer ist hier der Abschaum?“, brüllt er. „Ihr verdammten, selbstgerechten Heuchler! Feige Scheißkrakeeler seid ihr, einer wie der andere! Eine miese, scheinheilige Bande!“

      Die Gespräche an den anderen Tischen sind mit einem Schlag verstummt, die Gäste wenden ihre Köpfe neugierig dem Lemming zu.

      „Lass gut sein“, murmelt Polivka. „Herr Ober, zahlen …“

      „Nein!“, brüllt der Lemming. „Noch ein Wiersel! Viersel! Zwei!“ Er stützt sich mit der Linken auf die Tischplatte und schaukelt leise hin und her. „Was … Was haben Sie gesagt?“

      „Dass ich jetzt zahlen will.“

      „Nein, davor.“

      „Dass Sie es gut sein lassen sollen“, brummt Polivka, und wäre er nicht selbst schon so betrunken, er versänke wohl vor Scham im Erdboden.

      Das allgemeine Interesse am verbalen Amoklauf des Lemming kühlt so rasch ab, wie es eben noch entflammt ist, und die Leute wenden sich nun wieder ihren Aperol-, Campari- und Proseccogläsern zu – allerdings nicht, ohne zuvor noch mit geübter Hand das eine oder andere Handyfoto von den zwei verschrobenen älteren Herren am Nebentisch gemacht zu haben.

      „Lügner“, meint der Lemming, während er versucht, den umgekippten Stuhl in seine ursprüngliche Position zu bringen. „Sie haben du zu mir gesagt. Lass gut sein, haben Sie gesagt.“ Sein Tobsuchtsanfall scheint vergessen; er verzieht den Mund zu einem schiefen Grinsen.

      „Hab ich nicht.“

      „Ich hab’s genau gehört.“

      „Jetzt gib doch endlich eine Ruh! Als ob wir keine anderen Probleme hätten …“

      „Da! Schon wieder!“

      „Gut! Okay!“ Jetzt ist es Polivka, dem der Geduldsfaden zu reißen droht. „Ob Sie mit mir per du sind oder du mit mir per Sie, geht mir am Arsch vorbei! Verstehst, Wallisch?“

      „Lass gut sein“, winkt der Lemming ab. „Aber wie soll ich dich denn nennen?“

      „Polivka.“

      „Ich bin der Leopold.“

      „Du warst bis jetzt der Wallisch, Wallisch, und der Wallisch bleibst du auch. Herr Ober!“

      „Zahlen gewünscht?“ Mit zögerlichen Schritten und besorgter Miene nähert sich der Kellner.

      „Nix da zahlen. Bringen S’ uns noch zwei Vierteln.“

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