Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni Behrendt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Leni Behrendt
Издательство: Bookwire
Серия: Leni Behrendt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959790246
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freudestrahlend, wie man sie hier noch nie gesehen hatte:

      »Ach, Erdmuthe, ich bin ja so glücklich, euch helfen zu können, die ihr doch so lieb

      zu mir seid. Ich setzte schon verschiedentlich an, euch über diese Jella Bescheid zu sagen, aber ich traute nicht, weil ich ja nicht wußte, ob Folko nicht doch…«

      »Liesel, man immer langsam«, lachte die Gräfin in das Gestammel hinein. »Laß gut sein, ich weiß schon, was du meinst. Was ist dir nun über diese Jella bekannt?«

      »Daß sie bestimmt keine Frau für unseren prächtigen Folko ist«, erklärte sie stolz. »Du weißt ja, daß mein Mann viel auf Reisen war und mich auch manchmal mitnahm in die große Welt, wie er prahlte.

      Na ja, und da konnte ich auch die Kaunz beobachten. Daß sie einen lockeren Lebenswandel führte, wäre zuviel gesagt, aber sie war kein Freund von Traurigkeit, falls du verstehst, was ich damit meine. Hatte immer einen Schwarm Verehrer um sich, darunter auch einen Baron, mit dem sie ziemlich liiert gewesen sein soll. Das nahm aber seine Frau sehr übel, als sie davon Wind bekam. Und da sie ein Mensch war, der nicht lange fackelt, überraschte sie den Ungetreuen, als er eines Abends im Hotelgarten mit seinem Gespusi lustwandelte, haute ihr ohne jeden Kommentar eine ’runter und zog mit ihrem verdatterten Gemahl hocherhobenen Hauptes von dannen.«

      »Das ist ja köstlich!« lachte die Gräfin amüsiert. »Ich hab gar nicht gewußt, daß du so humorvoll erzählen kannst. Und wie verhielt sich die Kaunz?«

      »Die packte schleunigst die Koffer und verschwand. Denn die Ohrfeige war nicht unbeobachtet geblieben, dafür hielten sich zu viele Menschen im Garten auf.«

      »Du auch?«

      »Ja. Wenn Folko mich als Augenzeuge brauchen sollte, ich stehe gern zur Verfügung.«

      »Danke, Liesel, du hast uns wirklich sehr geholfen. Jetzt kann Folko rücksichtslos gegen die aufdringliche Person vorgehen. Aber zuerst müssen wir wissen, was sie Armgard vorgelogen hat. Vielleicht können wir über Frederik etwas davon erfahren, gehen wir gleich zu ihm, hoffentlich ist er zu Hause.«

      Doch, er war es. Sie fanden ihn auf dem lauschigen Plätzchen im Garten unterm Lindenbaum und wurden erfreut begrüßt.

      »Kommt ihr mir Gesellschaft leisten, ja? Das ist aber nett. Nehmt bitte Platz, Robert wird eine Erfrischung bringen.«

      »Später!« winkte die Gräfin ab. »Wo ist Armgard?«

      »Sie ist mit Lottchen in ihrem Flitzer unterwegs.«

      »Dann können wir ja in Ruhe miteinander reden. Hör zu, Frederik.«

      Es war aber auch des Zuhörens wert, was ihm da so anschaulich und ausführlich geschildert wurde, und was er danach erzählte, ließ wiederum die beiden Damen aufhorchen.

      »Na so was«, sagte Erdmuthe kopfschüttelnd.

      »Jetzt kann ich Armgard erst so richtig verstehen. Hast etwa auch du daran geglaubt, daß Folko die Person heimlich nachkommen ließ?«

      »Eigentlich ja«, gab er verlegen zu. »Aber wiederum war alles so widersinnig, das paßte alles so gar nicht zu Folkos vornehmen Charakter, und einige abfällige Bemerkungen Frökes über die Kaunz gaben mir dann die Gewißheit, daß wir Folko zu Unrecht verdächtigten. Aber um Armgard das klarzumachen, dafür fehlten die Beweise. Doch nun ich sie habe, werde ich mit ihr sprechen und hoffentlich auch erfahren, was die Kaunz ihr alles vorgelogen hat.«

      Er erfuhr es und somit auch die vom Schloß, die Frökes und der Onkel Hans. Wie ein Bollwerk stand man hinter dem jungen Paar, bereit, die Intrigantin zu massakrieren.

      Aber das tat nur einer, und zwar mit Worten.

      Und dabei strahlten deren Augen nur so vor Freude, als sie ihre Wohnungstür öffnete und den Heißersehnten stehen sah.

      »O Liebster, bist du doch gekommen.«

      »Moment mal«, schob er sie in den kleinen Flur und schloß die Tür, damit die Nachbarn nicht hellhörig wurden. Die Hand, die ihn ins Zimmer ziehen wollte, schob er nachdrücklich von seinem Arm und lehnte sich gegen die Tür. Seine Haltung war unnahbar, die Augen in dem harten Gesicht glitzerten wie Eis.

      »Mein Gott, aber Folko, was hast du denn.«

      »Das werde ich dir gleich sagen«, klirrte seine Stimme auf. »Und zwar, daß du eine ganz gemeine Intrigantin bist.«

      »Wieso, hat die Hollgan gepetzt?« verplapperte sie sich. »Damit, damit habe ich nicht gerechnet.«

      »Kann ich mir denken. Du scheinst mit manchem nicht zu rechnen, auch nicht, daß die Ohrfeige, die dir die Baronin Steinitz im Garten eines Hotels gab. Nun, muß ich noch weitersprechen? Das widert mich nämlich an.«

      »Das ist nicht wahr, Folko, das ist nicht wahr! Die Person hat gelogen.«

      »Die Person ist meine Tante, Frau von Segimer«, schnitt er ihr scharf das Wort ab. »Sie hat die kurze, aber nachdrückliche Auseinandersetzung mit angesehen. Und wenn dir diese seriöse Dame als Zeugin nicht genügt, dann eine Anfrage bei der Baronin Steinitz.«

      »Nein!« schrie sie auf.« »Was willst du eigentlich von mir?«

      »Abrechnung halten.«

      »Das hast du ja schon getan. Du und deine hochnoble Clique, ihr könnt mir gestohlen bleiben.«

      »Oh, wie nett«, lächelte er sein bewußtes Lächeln, das sie vor Wut mit den Zähnen knirschen ließ. »Das ist nämlich alles, was ich von dir verlange.«

      Die Tür fiel hinter ihm zu, und in der Wohnung der Frau Kaunz gab es Scherben.

      *

      Der Kuß, den Folko Björn diesmal auf die weichen Lippen Armgards drückte, wurde sogar erwidert. Sie saßen beide im Rosengang, wie es sich für ein Brautpaar gehörte. Rechts und links Rosen in allen Sorten und Farben, da konnte man wirklich sagen: Tausend rote Rosen blühen in dem Land der Liebe.

      Onkel Hans sang ihnen das wohl vor, aber da er dabei den Text verdrehte, blühten tausend Lieben im Land der Rosen, von der Melodie ganz zu schweigen.

      Wie konnte man da herzlich lachen und hatte dazu auch allen Grund. War doch alles so gekommen, wie man gehofft hatte.

      Der Graf bekam eine Frau, die so ganz seinem Ideal entsprach, seine Mutter eine Schwiegertochter, die so ganz nach ihrem Herzen war, der Großvater war glücklich, sein geliebtes Enkelkind so ganz in der Nähe behalten zu dürfen, und die andern freuten sich, daß alles so schön in der Familie blieb, wie Lottchen sich ausdrückte.

      Und das viele Geld, das Clarissa ihrem zweiten Mann vererbt hatte. Auch der wertvolle Schmuck und die beiden Zimmer, in dem jedes Stück eine Kostbarkeit war. Unter Verwendung der Sachen schuf man für die junge Herrin ein neues Nestchen, das auch dem verwöhntesten Geschmack genügen mußte.

      Die Verlobung wurde nicht eigentlich gefeiert, nur Familie Gylt stellte sich übers Wochenende ein. Für sie war es einfach eine Selbstverständlichkeit, daß dieses Paar zusammenkam.

      »Eine andere Frau hätte ich hinausgegrault«, prahlte Christine, als man gemütlich beisammensaß, und Lutz, der natürlich auch zugegen war, fragte interessiert:

      »Etwa als Ahnfrau?«

      »Ach wo, Mäuse hätte ich ihr ins Bett gesetzt…«

      »Und ich Frösche«, warf Jo eifrig ein. »Und was hättest du getan, Lutz?«

      »Ich hätte ihre Malutensilien versteckt.«

      »Na, ihr seid ja gute Herzchen«, lachte Lottchen gleich den andern. »Und wenn die junge Frau euch dann an die frische Luft gesetzt hätte?«

      »Dann hätte uns Tante Erdmuthe wieder reingeholt, allein schon, um die unerwünschte Schwiegertochter zu ärgern.«

      »Na, Folko, da sei man froh, daß du hier eine hineinsetzt, die allen genehm ist«, sagte der Kapitän schmunzelnd. »Sonst hätte es die schönste Palastrevolution gegeben.«