Willkommen im Exzelsior. Jo Danieli. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jo Danieli
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742793249
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nähert sich noch weiter. “Ein Drink, die Damen?”

      Suzie schaut erbost zu ihm auf und winkt ihm, dass er weggehen solle. “Siehst du nicht, dass wir beschäftigt sind?”

      Gloria schubst Suzie, etwas verlegen, “Er fragt ja nur!” Sie lächelt Habib unsicher an, und dieser wiederholt seine Frage mit einer Geste. Suzie zeigt auf den Skype-Text von “Martin”, aber Gloria wirft kaum einen Blick darauf, und Suzie faucht Habib zornig an: “Sie stören!”

      Gloria zuckt lächelnd die Schulter und winkt Habib, dass auch sie kein Interesse habe. Er verneigt sich leicht und wendet sich ab, und Gloria betrachtet ihn verstohlen von der Seite und merkt, dass er ein sehr attraktiver Mann ist. Er dreht sich plötzlich zu ihr um: “Ein schönes Lächeln ist eine Zier.”

      Suzie schubst Gloria, aufgeregt: “Schau dir das an, das sind ja Preise! Holladiewaldfee! Das ist doch nicht dein Ernst, junger Mann! Der muss ja ... Königinnen bedienen!” Sie tippt eifrig. “Was sagen wir ihm, Gloria? Also, da müsste ich leider passen, sorry. Zu teuer. Bin ja nicht Demi Moore. Und du?” Sie schaut Gloria erwartungsvoll an, doch die ist nicht ganz bei der Sache. Suzie schubst sie wieder: “He, du recherchierst hier ja! Der Typ muss ja einen Schwanz aus Gold haben –“

      Gloria zischt, verlegen, dass Suzie ihre Stimme senken solle, denn Habib kommt wieder heran. Suzie schaut ihn stirnrunzelnd an. “Schon einmal etwas von Höflichkeit gehört?” (neigt sich zu ihm) “Sie sind aufdringlich, und uns gefällt das nicht!”

      Habib deutet auf den Bildschirm. “Suchen die Damen Gesellschaft?”

      Gloria muss kichern, aber Suzie schaut Habib ernsthaft genervt an. “Tschüss, Mustafa! Wir sind unter uns. Girls’ night out, kapito?”

      Gloria zuckt entschuldigend die Schultern und schaut Habib verlegen an. “Wir haben ein Projekt.”

      “Verstehe ...” Habib wendet sich ab, schaut aber gleich wieder herüber. “Aber Sie wollen eine gute Zeit, nicht?”

      Er schaut Gloria schmachtend an, und sie holt überrascht Atem, ringt nach Worten, aber Suzie drängt sich vor sie hin und macht ein wedelnde Geste zu Habib. “Aber nicht mit dir, Aladdin. Also, vertschüss dich jetzt, okay? Yallah, yallah!”

      Habib bricht in Gelächter aus. Andere Männer diskutieren bereits über die beiden Frauen. Suzie wendet sich zu Gloria. “War da irgendetwas witzig? Ich glaube, wir müssen gehen. Hier haben wir keine Ruhe mehr.”

      “Ach, ignoriere ihn einfach.” Gloria zuckt besänftigend die Schultern und schaut auf den Bildschirm. “Was waren noch die Preise?”

      Suzie blinzelt missmutig zu Habib hinüber. “Du bist zu gutmütig mit den Typen. Da musst du schon energischer werden, wenn du so eine Klette loswerden willst.” Sie ruft Habib zu “Weißt du, was tschüss bedeutet?”

      Habib geht etwas zur Seite, zündet sich eine Zigarette an und schaut in die Gegend. Gloria klopft auf Suzies Arm. “Was hat dieser Martin gesagt?”

      “Zweihundert Euro!” Suzie runzelt mürrisch die Stirn und beobachtet Habib. “Ich glaube, der wird uns nicht so schnell vom Pelz rücken.”

      Gloria ignoriert ihre Bemerkung und prustet: “Was? Für uns zwei, die ganze Nacht?”

      “Was? Nein! Eine! Maximal vierzig Minuten.”

      Gloria lacht laut auf, und Habib kommt wieder heran.

      “Ich denk mir, der soll doch froh sein, dass –“ Suzie sieht Habib und giftet ihn an. “Jetzt ist diese Wüstenbeutelratte schon wieder da!” Sie schaut sich um und sieht die neugierigen Gesichter der anderen dunkelhäutigen Männer. “Brr ... verschwinden wir, Süße. Zuviel gärendes Kanaken-Testosteron.”

      Habib verneigt sich höflich. “Darf ich die Damen auf einen Drink einladen?”

      Gloria schaut Suzie fragend an, aber diese schüttelt empört den Kopf und zischt ihr zu. “Bist du verrückt? Doch nicht mit so einem!”

      “Er riecht gut!”

      Suzie rollt die Augen und drängt Gloria zum Aufstehen, wendet sich Habib zu. “Nix da! Wir gehen! Und tschüss, ...” (murmelt) “du Moschusochse!”

      Gloria zwinkert Habib entschuldigend zu und lässt sich von Suzie mitziehen.

      Gloria, Suzie und Habib spazieren den Gehsteig entlang durch die Nacht. Suzie schaut mürrisch zu Habib hinüber, während Gloria sich mit ihm unterhält. “Aber es heißt doch immer, die Türken .. oder die ... exotischen Ausländer –“

      Habib seufzt und zieht ein etwas genervtes Gesicht. “Ich bin Ägypter.”

      “... die haben Sex mit unsereins, den weißen ... ich meine, inländischen Frauen, aber heiraten wollen sie eine Türkin. Oder Ägypterin.”

      “Oh! Sie wollen heiraten?” Habib lacht, und Suzie verdreht missmutig die Augen und flüstert Gloria zu: “Schon gar nicht einen Kameltreiber, der –“

      Gloria rempelt Suzie an, die verstummt.

      “Es geht um –“ Gloria sucht nach Worten, und Habib beugt sich zu ihr: “Liebemachen?”

      Suzie rollt die Augen, bleibt stehen und zieht Gloria zu sich heran, äfft Habibs Tonfall nach: “Liebemachen” ... der meint ab in den Harem! Hauen wir ab!”

      Gloria wendet sich höflich zu Habib, Suzie ignorierend: “Eigentlich - ja. Halt nicht mit Romantik und ganzen dem Pi-pa-po!”

      Habib hebt fragend die tiefschwarzen Augenbrauen. “Aber mit Gefühl?” Gloria mustert ihn neugierig ... und Suzie zieht sie beiseite und zischt sie an. “Also, jetzt mach’ aber einen Punkt, Gloria! Du wirst doch nicht –“

      Gloria macht sich ärgerlich los. “Ich bin doch kein kleines Kind! Red’ nicht dauernd drein!”

      “Aber was willst du denn?” Suzie gestikuliert, unwillig. Gloria zuckt die Schultern. “Das weiß ich noch nicht!”

      Habib schaut diskret zur Seite und zündet sich eine Zigarette an, während sie weitergehen. Gloria betrachtet ihn verstohlen von der Seite, seine gepflegte Erscheinung, das dichte, schwarze Haar, die langen, braunen Finger.

      Suzie bemerkt Glorias Interesse und tritt zurück, hebt beide Hände: “Also, ich gehe jetzt heim! Das ist nichts für mich, diese Art von Abenteuer. Glaub’ mir, ich hab’ genug Erfahrung, dass ich dir raten kann ...”

      Gloria will sich bei ihr einhängen, aber Suzie wehrt sie ab, und Gloria runzelt die Stirn. “Warum bist du so schlecht gelaunt? Komm schon. Auf einen Drink.” (flüstert) “Er ist doch nett. Ich könnte ihn fragen, ob –“

      Suzie macht eine abwehrende Geste und schüttelt weiter den Kopf. “Nein, Gloria. Kein Bedarf an so Wüstensöhnen.”

      “Wir plaudern ja nur!”

      “Ohne mich. Und sag’ dann nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!” Suzie wendet sich von Gloria ab, und Habib stellt sich ihr in den Weg. “Ein Drink. Ich lade gerne beide Damen ein.” Er lächelt Suzie freundlich an, aber sie schüttelt heftig den Kopf, nimmt Gloria an den Schultern und küsst sie auf beide Wangen, flüsternd: “Du kannst dich doch nicht mit so einem einlassen, Gloria!”

      “Aber ich will doch nur –“

      Suzie schaut sie fragend an, und als Gloria etwas verschämt lächelt, rollt Suzie die Augen, fuchtelt resigniert, wendet sich ab und eilt davon, nach einem Taxi Ausschau haltend.

      Gloria steht etwas betreten da und schaut zunächst Suzie nach, dann Habib an. Dieser bietet ihr galant seinen Arm. “Ein Glas Wein?”

      Gloria zögert kurz, ringt nach Worten, hängt sich dann aber bei ihm ein. “Meine Freundin hat Angst um mich.” Sie schaut Habib etwas herausfordernd an. “Hat sie Recht?”

      Habib lacht und zuckt die Schultern. “In ihrer Weltsicht, wahrscheinlich.”

      Sie