Willkommen im Exzelsior. Jo Danieli. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jo Danieli
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742793249
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ihn einige Momente lang schweigsam, zuckt dann die Schultern.

      “Liebesdienerinnen und -diener. Tendenziell gigantisch unausgewogen, das Verhältnis, übrigens, prozentuell, gendermäßig.”

      “Ist doch wurscht.”

      “Mir nicht. Liebesdiener sollten –“

      Bernie macht eine Geste, die Gloria das Wort abschneidet. “Was hat es mit “Liebe” zu tun, für Geld mit fremden Leuten Sex zu haben?”

      Gloria prustet, aufbrausend. “Und was hat es mit Liebe zu tun, in einer Ehe gar keinen Sex zu haben? Oder zu wenig? Oder unbefriedigenden?”

      Bernie seufzt und kneift Gloria ins Kinn; Sie weicht ärgerlich zurück.

      “Glori? Wir werden uns doch nicht wegen so etwas streiten!?”

      “So etwas beschäftigt zufällig Millionen Frauen! Täglich! Minütlich!”

      Bernie tätschelt ihr Knie, grinsend. “Ist ja gut ...”

      Gloria faucht und schieb seine Hand zur Seite. “Ist nicht gut! Wenn Männer sich in einer Ehe oder als Singles sexuell nicht ausgelastet fühlen, können Sie zu käuflichen Frauen gehen.” (Schaut herausfordernd.) “Und Frauen? Was können Frauen tun?”

      “Vielleicht kommen die nicht in eine solche Situation.” Er schaut aus dem Fenster und beginnt ein Liedchen zu pfeifen. Gloria schaut ihn zornbebend an.

      “Spinnst du? Du stellst dich jetzt absichtlich dumm, oder? Haben wir keine Bedürfnisse? In einer Ehe gibt es zwei Leute, du Ignorant!”

      Bernie hört zu pfeifen auf und furcht seine Stirn, genervt. “Wieso Ignorant? Ich hab’ ja nur ...”

      Gloria äfft seinen Tonfall in bitterem Spott nach. “... hab’ ja nur ...”

      “... gemeint, dass Frauen vielleicht nicht so dringende Bedürfnisse haben, wie Männer.”

      Gloria öffnet den Mund, um etwas zu sagen, starrt Bernie aber nur momentelang an, nach Worten ringend. Dann gestikuliert sie, lehrerinnenhaft. “Okay. Also gut, dann sag’ ich dir was über uns, die nicht-so-dringend-befriedigt-werden-müssenden Kreaturen! Ich, deine alte Freundin Glori-a, denke oft, sehr of daran, mit einem wildfremden Man zu bumsen.”

      Bernie hält sich die Ohren zu; Gloria greift erschrocken aufs Lenkrad (weil Bernie beide Hände auf seinen Ohren hat).

      “Spinnst du? Bist du ein kleines Kind, oder was? Böses Wort, bumsen, oder was?”

      Sie neigt sich zu seinem Ohr. “Bumsen!”

      Bernie ergreift das Lenkrad wieder, schüttelt den Kopf und drängt Gloria mit seinem Arm zur Seite.

      “Ich sehe nicht ein, warum ich mir das anhören sollte!”

      “Das? Was? Das perverse Geständnis von einem ... einem ... Serienkiller? Ich werd’s dir sagen: Weil ich gerade hier bin, und ich es dir sagen will! Weil es dich gefälligst du interessieren hat ... du ... du ... verklemmter ...”

      Sie ringt nach Worten, schaut ihn zornfunkelnd an, und Bernie zuckt provokant ergeben die Schultern.

      “Na gut. Aber wenn mir schlecht wird ...”

      Gloria holt tief Luft und schaut durch die Windschutzscheibe, in einem Fantasiebild schwelgend.

      “Also - ich würde mit einem X-beliebigen ins Bett gehen, einfach nur, um Sex zu haben, damit die brachliegenden Funktionalitäten meines Körpers gewürdigt werden ...” (Knurrt.) “... ehe ich alt, grau und verrunzelt bin.” (Erhebt die Stimme.) “Soll heißen, ich will gebumst werden, damit es mir besser geht, ohne dass ich gleich eine scheinheilige Beziehung mit irgendeinem lauwarmen Typen eingehen muss!”

      Bernie nickt, bedächtig. “Oder umgekehrt.” Gloria schaut ihn verwirrt an.

      Bernie zuckt die Schultern. ”Eine lauwarme Beziehung mit einem scheinheiligen Typen?”

      Gloria schaut ihn misstrauisch an, schüttelt dann unwillig den Kopf und schaut weiter aus dem Fenster.

      “Entweder bist du zu dumm oder zu stur ... oder du nimmst das einfach nicht ernst.”

      Bernie seufzt, mit leichtem Widerwillen in der Stimme.

      “Entschuldige, wenn das nicht zu meinen gedanklichen Prioritäten gehört, mir zu überlegen, wie deine körperlichen Funktionalitäten –“

      Gloria klatscht sich selber auf die Oberschenkel, genervt. “Das war nur ein Beispiel! Es geht darum, wie es den Frauen auf der Welt ganz allgemein geht, wenn sie in Nöten sind.”

      “Nicht die Nöte, bitte, nicht die Nöte!”

      Gloria schaut Bernie herausfordernd an. “Verarschst du mich?”

      Bernie legt den Kopf schief und schaut sie treuherzig an. “Natürlich nicht. Wie könnte ich.” (Murrt.) “Aber ungewohnt darf ich es schon finden, oder, in diesen ... Bahnen zu denken?”

      “Dann gewöhn’ dich dran - denn mich interessiert das Thema sehr.”

      Bernie schaut sie irritiert an. “Wie sehr?”

      Gloria wendet sich ihm eifrig zu. “So sehr, dass ich mich frage, ob es nicht vielleicht an der Zeit wäre, die Sache unternehmerisch anzugehen.”

      “Deine Sexnot? Wie wär’s mit medizinisch?”

      “Nein! Die ... Situation von Frauen, die “Sexnot” haben, wenn du das schon so blöd nennen willst!”

      Bernie bläst die Luft hörbar aus. Gloria runzelt die Stirn. “Und überhaupt ... bin ich so abstoßend, dass du dir gar nicht vorstellen kannst, dass ich Sex mit jemandem habe?”

      Bernie fuchtelt beschwichtigend. “Aber ... aber absolut nicht!” Er schaut Gloria eifrig an. “Ich meine ... ja! Natürlich bist du eine intelligente, interessante Frau und nicht nur ein Kumpel.”

      Gloria brummt bitter ironisch. “Intelligent, das hört man ja gern als Frau. Und “interessant”. Oh, super. Die Roboterfrau ohne Unterleib.”

      Bernie nickt bekräftigend; Gloria funkelt böse und neigt sich heftig zu ihm; Er weicht zurück, schüttelt den Kopf. “Aber so hab’ ich das doch nicht gemeint. Und gesagt habe ich es auch anders.”

      “Wie wär’s mit “sexy” und “attraktiv”?”

      Bernie nickt, eilfertig. “Klar. Bist du doch.”

      “Ja. Sicher.” Gloria verschränkt die Arme, funkelt Bernie missmutig an, knurrt, “Frechheit.”

      Bernie grinst sie an und wirft ihr einen Kussmund zu. “Nein, wirklich. Du bist hübsch. Das weißt du doch! Aber halt auch –

      Gloria schaut ihn aus engen Augen herausfordernd an.

      “... meine alte Freundin. Glori. Und irgendwie ...”

      Gloria neigt sich zu ihm, schaut ihn gefährlich provokant an, während Bernie vorsichtig leiser wird.

      “... androidisch.” (Eilig.) “So wie ... Audrey Hepburn!”

      Gloria prustet empört. “Was? Audrey Hepburn war super-sexy!”

      Bernie vollzieht eine “warnende” Geste und brummt, “ernsthaft”. “Oh nein! Audrey Hepburn war eine Heilige. Kein sündiges Haar an ihr. Oder Doris Day!”

      Gloria prustet wieder empört. “Das ist doch nicht zu fassen! Alles Vollblutfrauen!”

      Bernie schnaubt, entrüstet. “Was? Sex mit Doris Day? Glori, bist du pervers, oder was? Das waren Damen, bei denen man sich einfach nichts ... naja, nichts ... Schmutziges vorstellen kann.”

      Gloria braust auf und zeigt auf Bernie: “Aha! Schmutziges?! Sex ist “schmutzig”? Verdammt,” ballt die Fäuste, “warum wirst du nicht gleich katholisch!”

      Bernie seufzt und