Spring!. Karina Förster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karina Förster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745097528
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wie wir uns auf den Mund küssen und wie wir wieder in die Kamera lächeln.

      Wir steigen den Leuchtturm in Warnemünde hinauf. Der Wind fegt uns scharf und kalt um die Ohren. Aber wir haben einen imposanten Blick auf das malerische Örtchen. Es beginnt zu dämmern. Wir stehen Arm in Arm und sehen uns die untergehende Sonne an. Widerwillig verlassen wir die Plattform, weil die Öffnungszeit endet.

      Auf einem Baggerspielplatz in Rostock tobt sich Yanick auf einem Kettenbagger aus. Er erhält ein Diplom darüber. Seit dem nenne ich ihn Herr Spassbaggerdiplomer und ziehe ihn damit die nächsten Tage auf. Er hatte seinen Spaß und schwärmt noch Tage später davon.

      Yanick kommt auf eine ganz verrückte Idee. Ein Kuchenwettessen. Der Schauplatz ist ein Café unterhalb des Leuchtturmes.

      Wir betreten die Konditorei und jeder von uns bestellt sich dazu den Kuchen seiner Wahl. Ich suche mir einen kleinen Kuchen aus. Yanick wählt ein Stück Torte.

      Aufgeregt gehen wir zu einem Tisch. Dort besprechen wir die Wettkampfregeln. Yanick zählt bei drei rückwärts.

      Obwohl ich mir einen kleinen Kuchen ausgesucht habe, stopft sich er sich seine Torte innerhalb von einer halben Minute in seinen Mund. Mit der flachen Hand presst er sich die Torte in seinen Mund! Seine Augen funkeln mich spitzbübisch dabei an.

      Ich kann nur noch entsetzt zusehen. Er hat mich ausgetrickst. Mit mehr Torte im Gesicht, als im Mund lacht er mich lauthals aus. Einige Kunden sehen zu uns.

      Er steht, mehr Torte im Gesicht, als im Mund mit erhobenen Händen da und tanzt jubelnd vor mir im Kreis.

      Er zieht mich von meinem Sitz auf und mit Torte beschmiert, küsst er mich in seinem Siegesrausch. Hinterher grinse ich mit ebenso viel Torte im Gesicht wie er.

      Die freundlich lachende Kellnerin bringt uns eine kleine Schüssel mit Wasser. Yanick bittet sie um ein Foto und reicht ihr sein Handy dazu. Sie sagt, dass sie noch nie so verrückte Kunden wie uns bedient hat und verschwindet mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

      Wir waschen uns die Münder und verlassen lachend und gut gelaunt das Café.

      In einem Waschsalon, in dem wir eines Abends unsere Wäsche waschen, erregt Yanick mich so, dass ich mein Buch nicht lesen kann. Ich lege es weg, denn seine Küsse sind interessanter. Wir küssen uns hemmungslos auf der Bank vor den Waschmaschinen.

      Doch auch das steigert meine Erregung nur umso mehr. Seine Hand gleitet unter mein Shirt und ich kann jetzt nicht mehr an mich halten. Ich springe auf, denn der Waschsalon wird videoüberwacht. Ich lege das Buch weg und wir küssen uns hemmungslos.

      Doch auch das steigert meine Erregung nur umso mehr. Mit Yanick an der Hand stürme ich aus dem Salon. Eilig haste ich die Straße entlang. Yanick hinter mir fragt lachend, was ich vorhabe. Ich kann nicht antworten, nur an das Eine denken. Endlich entdecke ich eine dunkle und abgelegene Sackgasse. Dort biege ich ein. Flach atmend drücke ich ihn an eine nicht beleuchtete Hauswand. In seinen Augen lodert das Feuer und er grinst breit vor Vorfreude.

      Hastig öffne ich seine Hose. Unter fieberhaften Küssen holen wir uns die Sättigung, die wir brauchen, um uns im Waschsalon wieder brav und sittsam zu geben.

      Yanick lehnt sich an mich. Er strahlt über sein ganzes Gesicht und ist in Gedanken bei unserem Freiluft-Abenteuer. Ich kann das Buch weiterlesen, aber auch ich grinse.

      Tage später flanieren wir mit Eis in der Hand an den Geschäften im Hafen vorbei. In einem Schaufenster entdecke ich ein Kleid und bestaune es. Ich stehe wie angewurzelt da und starre auf das schwarze Etuikleid. Es ist elegant geschnitten. Am runden Ausschnitt ist ein langer Schlitz eingearbeitet. Der verläuft bis tief in den Busen. Sehr gewagt, aber auch sinnlich.

      Yanicks Hand löst sich, weil er weitergeht. Ich spüre es und eile ihm schnell nach. Es gibt noch weitere Schaufenster, in die ich hineinsehen kann.

      In einem Goldschmiede-Schaufenster sehe ich einen Ring aus Bernstein. Der Stein ist rund geschliffen und schlicht in einen silbernen Ring gefasst. Er hat die Farbe von Yanicks Augen. An ihn kann ich unmöglich vorbeigehen. Ich eile in die Goldschmiede und bitte um den Ring.

      Der Juwelier holt ihn mir aus dem Schaufenster, als Yanick das Geschäft betritt. Ich halte ihn prüfend gegen das Licht und sehe darin alle Farben, die ich so an seinen Augen liebe.

      Über den Ring hinweg sehe ich Yanick an, der mir zulächelt.

      »Gute Wahl«, sagt der Verkäufer. »Er hat genau die Augenfarbe ihres Mannes.«

      Nickend lege ich das Geld auf den Tresen und küsse Yanick. Der Preis ist mir egal. Ich werde seine Augenfarbe an meinem Finger tragen können und würde alle meine Ersparnisse dafür opfern.

      Ich lehne eine Geschenkpackung ab, denn ich werde ihn gleich aufsetzen.

      Der Verkäufer kassiert ab, während wir uns küssen. Er unterbricht uns erst, als er für den Einkauf dankt.

      Glücklich über den neuen Schatz verlasse ich das Geschäft und sehe immer wieder zu meiner Hand hinab.

      Die Geldscheine finde ich später in meiner Jackentasche wieder. Schmollend und verärgert über diese Hinterlist ziehe ich aus dem Bett aus. Yanick lacht mich aus. Ihn scheint der Anblick zu amüsieren, den ich mit Decke und Kopfkissen bei meinen Umzug abgebe.

      Ich fluche auf Russisch und er kugelt sich vor Lachen.

      Irgendwann kommt er zu mir auf das Sofa und kuschelt sich an mich. Morgens werde ich im Bett wach, wo er mich im Arm hält und fest an sich presst.

      Er hat mich zu sich geholt. Dreist und hartnäckig. Egal was ich anstelle, er klebt an mir wie seine Briefmarken auf den Umschlägen, die er mir schickte.

      Bei der Pensionsinhaberin, Frau Holm, trinken wir Tee. Mit ihr und reden mit ihr über Gott und die Welt, Hühnerbrühe und wie man wieder auf die Strümpfe kommt. Sie ist froh zu sehen, wie ich aufblühe. Selbstverständlich schreibt sie das ihrer Suppe zu.

      Am liebsten bin ich mit Yanick am Strand unterwegs. Es sind um diese Jahreszeit kaum Menschen unterwegs. Der Wind weht aus Osten und die Fluten treiben Strandgut an Land. Mit gebücktem Kopf suche ich im Tang nach Muscheln und Steinen. Hühnergötter nenne ich die Steine, in die das Ostseewasser kleine Löcher gespült hat.

      Wir laufen am menschenleeren Strand um die Wette und, wenn wir fallen, bleiben wir in feinen Sand liegen, um uns zu küssen.

      Wer als Erstes außer Atem ist und den Kuss unterbricht, hat verloren. Er muss mit den Füßen kurz in das Ostseewasser. Yanick verliert regelmäßig und ich hüpfe immer vor Freude und Aufregung, wenn er sein Gesicht im kalten Wasser verzieht. Ich glaube, er verliert absichtlich.

      Kapitel 12

      An einem der letzten Morgen bringt Yanick mir Frühstück an das Bett.

      Überrascht setze ich mich auf. Ich entdecke auf dem Tablett einen kleinen Zettel, der gefaltet neben dem Tee liegt. Zögerlich nehme ich ihn und sehe zu Yanick. Er strahlt aufgeregt und ich muss bei diesem Anblick lächeln.

      Er wirkt wie ein kleiner Junge, der an Weihnachten kaum abwarten kann, endlich seine Geschenke zu öffnen. Aufgeregt nickt er. Zögernd falte ich seine Botschaft auseinander.

       Darf ich um ein Abendessen bitten? Keine Angst – es gibt keine türkische Pizza. Y.

      Ich schmunzele, weil ich mich an unsere türkische Pizza erinnere. An die Soße, die an seinem Kinn tropfte und an alles, was danach kam. Es gab noch weitere, die wir auf dem Boden picknickend verspeisten. Nackt.

      Türkische Pizza war doch ganz nett, schreibe ich.

      »Heißt das ja?«, fragt er. Auf meine Vorliebe, nackt mit ihm türkische Pizza zu essen, ist er nicht eingegangen. Er ist zu aufgeregt.

      Einmal blinzeln.

      Yanick