SOKO Jana Hoffmann. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844270631
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zweite von einem Notar und der dritte von einem Partnerservice. Sie öffneten die Briefe nicht, dies wollten sie der KTU überlassen. Es könnte ja sein, das der Täter die Post auch durchgesehen hat und vielleicht Spuren hinterlassen hatte. Sie sahen sich noch einmal in der Wohnung gründlich um, fanden aber nur einige Kontoauszüge, die in einer Schublade zwischen zwei Briefen gerutscht waren. Jana hatte keine Fotos und persönlichen Briefe hinterlassen. Dies konnte auch ein Hinweis darauf sein, das der Täter sie mitgenommen hat. Es war nur Spekulation. Auf dem Anrufbeantworter hatte auch niemand eine Nachricht hinterlassen. Irgendwie ernüchternd. Nichts was sie hätten noch verwerten können. Es schien geradeso, als wenn jemand aus der Wohnung das Private genommen hätte. Sie wirkte steril, ohne persönliche Note. Außer den modernen Gemälden, hing nichts privates an den Wänden. Sie verschlossen und versiegelten die Wohnung wieder und schauten noch einmal bei Mario Jukitsch vorbei. Micki: „Hallo Herr Jukitsch. Wir wollten nur noch einmal nachfragen, ob ihnen noch etwas eingefallen ist, oder im Hausflur einen Fremden gesehen haben?“ Mario: „Nein leider nicht. Weder ist mir etwas eingefallen, noch habe ich einen Fremden im Hause gesehen. Aber sobald etwas geschieht, rufe ich sie an, ich habe ja ihre Karte.“ Sie verließen die Herrmannstraße und fuhren wieder ins Präsidium. Auf dem Schreibtisch von Leni, lagen mehrere Stapel von Zettel. Einer hatte Hinweise zu der Unfallflucht, der andere Stapel hatte Infos zum Fall Jana Hoffmann. Leni erkundigte sich bei Biene, ob sie in der Zwischenzeit etwas über die Tante von Jana herausgefunden hat. Sie hatte die Adresse und Telefonnummer heraus bekommen. Es dauerte deshalb so lange, weil sie bereits zum zweiten Mal verheiratet war und ihren Mädchennamen Hoffmann abgelegt hatte. Sie hieß nun Bellinger und wohnte in der Nähe von Zürich. Sie gab Biene den Auftrag, den Flug von den Staaten nach Stuttgart zu recherchieren, ob das Ehepaar Matt auf einer Maschine war. Auch sollte sie bei der Schwester von Jens Dahlke anrufen und sein Alibi überprüfen. Dann widmeten sich die Kommissarinnen den Hinweisen, die den ganzen Morgen herein kamen. Jetzt kamen noch ihre Kollegen Kramer und Langer dazu. Sie berichteten was alles an Hinweisen herein kam. Die meisten Hinweise kamen zum Fall Kleinert. Die Anrufer bestätigten übereinstimmend, das von der Autobahn her, bis zur B 10 ein nach Karlsruhe hinein, ein Rennen von etwa vierzig Autos stattfand. Einer hat auf der Gegenfahrbahn ein Geschehen beobachtet, wie ein getunter AMG Mercedes einen Passat überholte. Er konnte aber nicht sehen ob der Passat von der Straße gedrängt wurde, weil dort eine Kuppe war und er keinen weiteren Einblick mehr auf die Straße hatte. Der AMG Mercedes, war der letzte in der Kolonne von Rasern, sagte er. An die Farbe des Wagens konnte er sich nicht mehr erinnern, meinte dann, es könnte Silbermetallic gewesen sein. Er sah aber, dass auf dem Heck des Wagens, eine Art gelber Pfeil lackiert war. Einige der Zeugen wurden auch geschnitten, so dass es in mehreren Fällen zu beinahe Unfällen gekommen ist. Sieben KFZ Kennzeichen hatten sich die Zeugen gemerkt oder notiert. Die Überprüfung war gerade im Gange. Im Fall Hoffmann gab es auch viele Hinweise. Die meisten davon betrafen den Freitagabend. Sie haben Jana entweder im „Noble House“ oder im „Big Apple“ gesehen. Auch sagten sie übereinstimmend, dass sie in weiblicher Begleitung war. Zwei Hinweise, waren aber äußerst interessant. Sie behaupteten, dass sie Ex- Freunde von Jana waren. Nach ihren Aussagen zu Folge, waren es die Vorgänger von den Dreien bisher bekannten Weiss, Dahlke und Matt. Inzwischen waren auch die Kopien von den Briefen die sie gefunden hatten eingetroffen. Leni informierte Kriminalrat Wulf, dass er auch zur Besprechung kommen solle. Biene hatte inzwischen die Schwester von Dahlke erreicht, die seine Angaben bestätigte. Somit war auch er, aus dem Kreis der Verdächtigen, endgültig raus. Biene machte von den Briefen Kopien bis Wulf kam. Fünf Minuten später waren sie vollzählig. Leni fing an zu referieren: „Diese drei Briefe lagen heute Morgen im Briefkasten des Opfers Jana Hoffmann. Das erste Schreiben, ist die Bestätigung einer Datingagentur, bei der sich Frau Hoffmann angemeldet hatte. Die Agentur vermittelt, je nach Wunsch Heiratswillige, Sexpartner oder Freundschaften für Unternehmungen. Sie hatte alle drei Sparten gebucht. Wie wir in der Zwischenzeit erfahren haben, nutzte Frau Hoffmann alle Gelegenheiten, um an neue Geschäftsideen zu gelangen. Wie uns zwei ihrer Ex Freunde erzählten, wurden sie gnadenlos von ihr diesbezüglich ausgenutzt. Wenn die Partner dann eine Heirat wollten, beendete sie sofort das Verhältnis. Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder wollte sie diese Geschäftsidee auch bei sich in ihrer Firma installieren, oder sie suchte auf diesem Wege einen neuen Partner. Zum zweiten Brief kann ich noch nichts Konkretes sagen, weil wir erst den Inhalt auf dem Notariat und der Bank überprüfen müssen. Wie es scheint, hat Frau Hofmann ein Haus in der Schweiz gekauft. Auch ist in dem Brief von einem Bankschließfach die Rede, von dem wir noch nichts wussten. Wir werden das heute noch überprüfen. Und nun zum dritten Brief. Der Deutung des Inhaltes überlasse ich jedem selbst. Aber das Zitat oder Spruch „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Jesaja 43.1., lässt meiner Meinung nur den Schluss zu, das es vom Mörder stammt.“ Leni setzte sich. Biene brachte eine Bibel herein und legte sie auf den Tisch. Kriminalrat Wulf nahm sie und suchte die zitierte Passage. Er las dann das Kapitel vor. In ihm ging es um Jakob und um Israel. Dann meinte er: „Das Zitat wurde meiner Meinung nach, bewusst ausgesucht. Ich denke, es soll soviel heißen wie, schaut her ich habe dich ausgesucht und nun mache ich mit dir was ich will. Und erlösen steht gleich mit töten. Ich denke auch, dass es vom Täter ist. Dieser Spruch hat mit einer normalen Kondolenz nichts zu tun. Im Übrigen war es an Frau Hoffmann gerichtet und wie alle wissen, ist sie nicht mehr am Leben.“ Leni: „Wenn es vom Täter ist, werden wir noch mehr von ihm bekommen. Scheinbar sucht er die Bühne um sich zu profilieren. Hoffentlich gibt es nicht noch mehr Opfer.“ Micki: „Kann die Tat, auch einen religiösen Hintergrund haben?“ Micki löste damit eine Debatte aus. Langer und Wulf verneinten es. Kramer schloss es, genau wie Leni, nicht aus. Wie lautet der Standardspruch der Polizei: „Wir ermitteln in alle Richtungen“. So wollten sie es auch halten. Auch der Fall Kleinert kam noch zur Sprache. Die Anrufer hatten ja konkrete KFZ Kennzeichen genannt, welche jetzt zur Anzeige kamen. Die Führerscheine der Beteiligten dürfen bis zu sechs Monate weg sein. Und für den Fahrer des Unfallwagens, der verantwortlich für den Tod der Kleinerts führte, würde eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre fällig sein. Leni ging nach der Besprechung zuerst zu Oberstaatsanwalt Wenger. Sie bat ihn eine richterliche Anordnung einzuholen, um an das Schließfach in der Badischen Zentral Bank, von Jana Hoffmann zu gelangen. Sie hatten die Wohnung schon drei Mal durchsucht, hatten aber weder einen schriftlichen Hinweis, noch einen Schlüssel dafür gefunden. Sie unterrichtete Wenger auch kurz über die anderen beiden Briefen, sowie die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen. Wenger wollte sich gleich darum kümmern. Danach machte sie Mittagspause. Micki hatte inzwischen die Tante von Jana erreicht. Sie brachte es Frau Bellinger schonend bei, dass ihre Nichte Opfer eines Kapitalverbrechens wurde. Auf nähere Details verzichtete sie. Wenn sie nach Karlsruhe kam, war es immer noch Zeit dafür, ihr die schrecklichen Einzelheiten der Tat zu erzählen. Oberstaatsanwalt Wenger kam strahlend ins Büro von Leni. Er hatte auf die Schnelle einen Durchsuchungsbeschluss von Richter Saalberg bekommen. Er sagte: „Hier Frau Herbst, der Durchsuchungsbeschluss für das Schließfach von Frau Hoffmann. Der Beschluss gilt auch für die Freigabe aller Kundendaten von ihr. Falls die Bank trotzdem Schwierigkeiten, wegen des Erbscheines macht, dann verweisen sie die Herren einfach an mich. Hoffentlich finden sie etwas, was sie weiterbringt.“ Leni: „Sie wissen ja Herr Wenger, die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Wenger: „Deshalb sollten sie die Hoffnung niemals aufgeben. Also viel Glück.“ Sie fuhren gleich zur BZB in die Kaiserstraße. An einem Kundenschalter verlangten sie nach dem Direktor der Bank. Nach einigen Minuten, kam ein gut gekleideter älterer Herr und sagte: „Guten Tag die Damen, mein Name ist Bartus, Dr. Johann Bartus. Ich bin der Direktor der BZB. Was kann ich für sie tun?“ Micki und Leni stellten sich ihm vor und zeigten ihre Dienstausweise. Sie erklärten ihm, dass sie im Mordfall Hoffmann ermittelten und nun Einblick in die Bankgeschäfte von Frau Hoffmann wollten. Der Banker führte sie in sein Büro und sagte dann: „Sie wissen ja, das dies nur mit richterlichem Beschluss möglich ist. Aber ich denke sie wissen das selbst.“ Leni: „Wir hatten uns schon so etwas gedacht und haben die Verfügung gleich mitgebracht. Bitte, hier ist er.“ Leni reichte ihm den Beschluss über den Schreitisch. Er schaute es kurz an und meinte: „Sie wollen über alle Konten verfügen? Dazu brauche ich den Erbschein von ihnen.“ Leni: „Wir hatten uns schon gedacht, dass sie das sagen würden, aber Oberstaatsanwalt Wenger meinte sie möchten ihn doch bitte anrufen um diese Frage zu klären.“ Leni nahm ihr Handy und wählte Oberstaatsanwalt Wenger an. Dann übergab sie Dr. Bartus das Handy. Nach einem