Автор: | Benjamin Webster |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783844287752 |
habe. Bestimmte Zahlen seien manipuliert worden und er weiß nicht von wem. Einer in der Firma, hat wohl regelmäßig in die Kasse gegriffen.“ Tommi: „Deshalb wolltest du das Erbe nicht annehmen, weil die Firma einen finanziellen Engpass hat? Maria, ich versichere dir, dein Erbe ruiniert die Firma nicht, versprochen.“ Sie fuhr mit ihrer Hand über seine Hände und sagte: „Wenn du das sagst, dann wird es wohl stimmen. Du bist ein guter Junge, hat auch dein Vater immer gesagt. Erst letztens, als wir hier saßen. So, ich muss dann einmal wieder weitermachen.“ Sie stand auf und ließ ihn alleine in der Küche. Er zog den Brief seines Vaters aus der Tasche, öffnete ihn und fing an zu lesen. Schon die Schrift verriet ihm, dass er körperlich nicht auf der Höhe war. Sonst hatte sein Vater immer eine schöne, klare Handschrift gehabt. Diese Schrift war aber zitterig und alles andere als klar. Er las: „Mein lieber Junge. Wenn du diese Zeilen liest, habe ich bereits das Zeitliche gesegnet. Gerade war der Arzt bei mir und hat mir erklärt, dass es nicht zum Besten mit mir steht. Er hat mir unmissverständlich gesagt, dass ich die Nacht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben werde. Da du leider nicht hier bist, werde ich dir noch einen letzten Gruß schreiben. In den letzten Jahren haben wir uns ja kaum gesehen. Es ist schade, dass wir unsere Verabredung nächste Woche nicht einhalten können. Ich hätte noch so viel mit dir zu bereden gehabt. Der eigentliche Grund warum ich mit dir sprechen wollte ist die Tatsache, dass es im Werk nicht so läuft, wie ich es jahrelang gewohnt war. Zahlungen kommen später, die Bank benimmt sich merkwürdig und die Produktion erzeugt in den letzten Monaten viel zu viel Ausschuss. Die Zahlen stimmen mit der Buchhaltung nicht überein. Ich habe keine Ahnung, ob dies in einen Zusammenhang steht, oder ob es nur Zufall ist. Da ich nicht mehr in der Lage sein werde, dem allen auf den Grund zu gehen, bitte ich dich hiermit, es mir zuliebe zu tun. Prüfe bitte nach, was dahinter steckt. Sei aber vorsichtig was unsere Hausbank betrifft. Es könnte durchaus sein, dass sie vielleicht etwas mit den verspäteten Zahlungen zu tun hat. Wenn du Hilfe brauchst, wende dich Vertrauensvoll an Dr. Konrad, er wird dir ein guter Freund und Berater sein. Ich hatte stets vollstes Vertrauen zu ihm. Du wirst bestimmt ein besserer Chef sein als ich. Mache die Firma wieder flott und zeige allen, dass du der Richtige für den Job bist. Bitte führe das Erbe nach alter Tradition weiter. Lasse dir von deinen Schwestern nicht auf der Nase herumtanzen. Deine Mutter und ich haben zwar versucht, aber sind kläglich daran gescheitert, sie zum arbeiten oder zum studieren zu bewegen. Jule wird, genau wie du, ihren Weg gehen. Falls sie eine eigene Praxis eröffnen möchte, helfe ihr bitte dabei. Bei den anderen dreien bin ich mir nicht so sicher, ob sie auf deine Ratschläge hören werden, aber versuche es zumindest. Zeige ihnen den richtigen Weg. So, und nun mache ich Schluss. Ich bin sehr müde und merke, dass meine Energie weniger wird und das Leben mich verlässt. Deine Mutter und ich hatten ein schönes und erfülltes Leben. Es gibt keinen Grund zum klagen. Wir hatten alles und waren sehr glücklich. Aber das größte Glück von uns, waren immer unsere Kinder. Einen letzten Gruß sendet dir, dein dich liebender Vater.“ Thomas hatte Tränen in den Augen. Er faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn zurück in die Tasche. Mit einem Papiertaschentuch wischte er seine Augen wieder trocken und schnäuzte sich die Nase. Er stand nun auf und ging hinaus in den riesigen Park des Hauses. Es war ein schönes Anwesen, dessen Grundstück am See endete. Hier stand auch die kleine Hütte, die seine Eltern, Maria vererbt hatten. Es war kalt und der Frost zog durch seine dünne Jacke die er an hatte. Frierend lief er rasch zurück, nahm die Zeitung und ging in den blauen Salon. Dort setzte er sich vor den warmen Kamin, zündete sich eine Zigarette an und las die Zeitung. Das flackern des Feuers tanzte so stark auf der Zeitung, dass er sich fast nicht auf das geschriebene konzentrieren konnte. Der Brief, das Werk, seine Schwestern, alles bewegte sich wirr in seinem Kopf herum. Er hatte absolut keinen Plan, wie er all das alleine stemmen sollte. Alleine die Aufgaben im Werk waren für ihn im Augenblick nicht zu bewältigen. Zwar hatte er Ahnung von der Materie, aber das alleine reichte nicht aus, um ein Werk dieser Größenordnung zu führen. Immerhin ging es um 120 Arbeitsplätze die es hieß zu erhalten. Irgendwie war es gut, dass er nach seinem Masterabschluss, ein Jahr für seinen Vater in der Firma gearbeitet hatte. Thomas kannte die Abläufe und die Strukturen und das war schon einmal ein Vorteil. Auch kannte er das Personal der Führungsebene, so wie einen großen Teil der Belegschaft. Nur mit der Programmierung der Software und der Bestückung der Hardware, hatte er keine Ahnung. Vertrieb und Marketing war das kleinste Problem, so waren seine Überlegungen. Nur was würde sein Chef dazu sagen? Er müsste erst einmal aus seinem Vertrag herauskommen. Vor nächstes Jahr Februar, wäre das nicht möglich. Was geschieht mit der Bergmann Villa? Verkaufen, oder vermieten? Wie reagieren seine Schwestern? Inmitten seinen Gedanken, klopfte ihm seine Schwester Jule auf die Schulter. Er hatte sie nicht kommen hören, weil er völlig in Gedanken versunken war. Thomas schreckte auf und Jule meinte: „Na, hast du ein schlechtes Gewissen?“ Tommi: „Entschuldige, ich war ganz in Gedanken. Schön das du da bist, endlich jemand mit dem ich sprechen kann.“ Julia gab ihm ein Kuss auf die Wange und antwortete: „Hol doch deine Freundin hierher. Wie heißt sie noch einmal?“ Tommi: „Isabell von Graben. Aber dass ist keine gute Idee. Wir haben im Augenblick einige Disharmonien um es milde auszudrücken.“ Jule: „Warum das denn? Hat es etwa mit der Erbschaft zu tun?“ Tommi nickte und erklärte: „Sie hatte für uns eine andere Lebensplanung gemacht. Aber die gefällt mir nicht.“ Jule: „Und wie sollte ihre Lebensplanung mit dir aussehen?“ Tommi: „Sie will unbedingt mit mir nach New York ziehen. Ihr Vater hat ihr den Floh ins Ohr gesetzt. Ich sollte für meine Bank in New York eine Filiale eröffnen. Als wenn es dort noch nicht genug Investment Banken gibt. Warum sollte ich dorthin? Ich habe doch in Frankfurt alles was ich brauche.“ Jule: „Und wie sieht deine Lebensplanung aus?“ Tommi: „Wenn ich das nur wüsste. Einerseits habe ich in Frankfurt einen guten Job, der auch noch sehr gut bezahlt wird. Andererseits, würde es mich schon reizen, unser Erbe anzutreten. Da würde Isabell auf keinen Fall mitmachen. Für sie sind doch die Bergmann Werke nur eine Klitsche. Wenn sie das sagen hätte, würde sie alles verkaufen, oder den Laden dicht machen und Insolvenz anmelden.“ Jule: „Bist du nicht ein bisschen zu streng mit ihr, schließlich bist du mit ihr verlobt?“ Tommi: „Das glaube ich aber nicht. Wenn es nach ihr ginge, müssten wir jeden Abend auf einer anderen Veranstaltung auftauchen. Theater, Oper, Benefizkonzert und was weiß ich noch alles. Ich habe es so satt, das glaubst du nicht. Nur weil sie und ihre Familie zum alten Frankfurter Geldadel gehören, muss ich doch nicht jeden Abend on Tour sein. Ich würde viel lieber zu Hause sitzen und kuscheln oder sonst was tun. Ich habe es den ganzen Tag mit Reichen, Superreichen und Proleten zu tun, da brauche ich das abends nicht auch noch. Ich will schlicht und einfach eine stinknormale Familie gründen, mit ein oder zwei Kindern. Zwei Mal im Jahr in Urlaub fahren und ein kleines Häuschen im grünen haben, sonst nichts.“ Jule: „Und Isabell will keine Kinder?“ Tommi: „Nein, sie möchte sich doch nicht ihre Figur versauen, so ist ihr Hauptargument.“ Jule: „Hat sie einen Job?“ Tommi: „Sie hatte einen. Zwei jahrelang war sie Model und dann war nichts mehr. Sie wurde von einem Tag auf den anderen nicht mehr gebucht. Keine Ahnung warum. Und seitdem macht sie den lieben, langen Tag nichts.“ Jule: „Sei mir nicht böse, aber das sieht nicht so aus, als wenn ihr beide glücklich seit.“ Tommi: „Davon sind wir meilenweit entfernt. Ich trage mich schon seit längeren mit dem Gedanken sie zu verlassen und die Verlobung zu lösen. Aber bitte sage den anderen nichts davon, dass geht sie nichts an.“ Jule: „Selbstverständlich nicht. Das fällt unter die brüderliche Schweigepflicht. Ich habe alles durchgelesen, vor allen den Anhang. Es sieht nicht gut aus mit der Firma. Wir haben über drei Millionen Schulden und die Villa ist auch mit Hypotheken belastet. Gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit aus dem Schlamassel herauszukommen?“ Tommi: „Es wird schwierig, aber es ist machbar.“ Jule: „Und woher willst du das Geld nehmen?“ Tommi: „Geld brauchen wir im Augenblick nur für die laufenden Kosten, wie Löhne, Kreditraten und so weiter. Und so wie die Auftragslage ist, können wir das bis Ende nächsten Jahres tun. Nur wenn die Einnahmen weiter verzögert hereinkommen, dann bekommen wir große Probleme.“ Jule: „Und die Villa, was wird aus ihr?“ Tommi: „Wenn wir unsere Raten pünktlich bezahlen, bleibt alles so wie es ist. Nur wenn wir in Verzug damit kommen, kann die Bank die Kredite kündigen und alles verkaufen. Und wie Franz meinte, soll sich schon ein Investor für unser Werk interessieren. Es könnte gut sein, dass die Bank unseren Kredit weiterverkauft.“ Jule: „Angenommen, die Villa kommt unter den Hammer, was geschieht