Das Simbara Geheimnis. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745099935
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Kisten, welche Philippe bei ihrem letzten Halt an der Insel gesehen hatte. „Da sind sie“, sagte Philippe und zeigte auf die Kisten. Kikki nahm eine Eisenstange und wuchtete den Deckel von der Kiste. Im Licht der Lampe sahen sie jetzt mehrere Steinplatten, auf denen etwas geschrieben oder gezeichnet war. Kira meinte: „Ist ja alles kaputt und so was heben die auf.“ „Kira, das ist nicht kaputt, sondern nur auseinandergenommen worden, um es besser transportieren zu können, “ entgegnete ihr der Professor und sagte weiter: „Es sind Artefakte, also Überbleibsel aus der Vergangenheit, die müssen nur wieder zusammen gesetzt werden.“ „Ach ja und wie gehören sie wieder zusammen, wo doch keiner weiß wie es vorher ausgesehen hat?“, fragte Kikki. Professor Stutz belehrte dann: „Das ist nichts anderes, als wenn ihr ein Puzzle löst. Man fängt an den Ecken an und arbeitet sich dann nach innen.“ Die Drei waren zwar skeptisch ob das so funktioniert wie er es beschrieben hat, wollten aber keine Drückeberger sein, die sofort Aufgaben wenn es etwas schwierig wurde. Gemeinsam schafften sie die Platten aus dem Versteck und legten alle Teile nebeneinander. Schnell hatte man die vier Ecken gefunden und sie legten sie auf der anderen Seite an ihre Positionen. Dann suchten sie alle Teile heraus, die eine gerade Kante hatten und fügten sie an der richtigen Stelle ein. Nach und nach erkannte man den Umriss des Artefakts. Es war etwa zwei Meter hoch und vier Meter breit. Jetzt hatte man nur noch die vier Innenecken als Anhaltspunkt, wie es weiter gehen könnte. Der Professor schaute sich die Tafeln etwas näher an und sah, dass da etwas geschrieben war. Es war eine alte Schrift die er schon lange nicht mehr gelesen hatte – Altschnäbisch. Vor circa 100 Jahren beschloss man eine Schul- und Schreibreform. Damals ersetzte man die Schrift Altschnäbisch durch die moderne einfachere Samoni. Dadurch halbierten sie auch die Schuljahre von damals fünfzehn auf heutige acht Jahre. Zwar gehen anschließend die Jungschnäbler immer noch zur Schule, ist aber freiwillig und nur einmal pro Woche. Mit der Lupe erkannte er einige Wörter die aber noch keinen Zusammenhang ergaben. „Da steht „am See werdet“ und darunter „verloren sein“ und dort „Geschichte der“ und darunter „Maske des“ ergibt noch keinen Sinn,“ meinte der Professor. Er fügte hinzu, dass er alle Teile mit Schrift erst einmal entziffern müsse, um so einen aneinanderhängenden Satz oder Aussage zu erhalten. Nun schaute sich Philippe die Zeichnungen, oder besser gesagt die Teile davon, etwas genauer an. Es sah so aus, als würde es sich um einen Teil einer Landkarte handeln, erkannte aber nicht welches Gebiet es war. „Wenn iche die Landkarten aus der Schule hätte, könnte iche das Gebiet finden wase darauf ist“, meinte Philippe. Und der Professor fügte hinzu, dass er das große Altschnäbischbuch auch gut gebrauchen könnte. Sie waren sich einig - man müsse noch einmal ins Dorf zurück um die Karten und das Buch zu holen. Da es aber schon anfing zu dämmern, wollten sie erst am Morgen zurückgehen. Sie beschlossen im Hügel zu übernachten, weil es nach Regen aussah. Sie richteten es sich im Hügel ein, denn Platz war ja jetzt genug, weil die Kisten draußen waren. Sie hatten das richtige getan, denn die Nacht war recht ungemütlich. Neben heftigem Wind, fing es auch noch an wie aus Kübeln zu regnen. Im Hügel selbst spürte man davon nichts, weil sie den Eingang mit der Platte wieder verschlossen hatten. Obwohl es in der Nacht richtig viel geregnet hatte, sah man kaum etwas davon. Der Wind hatte alles weitgehend wieder getrocknet. Nur die Holzkisten waren innen noch etwas feucht. Als die Vier wieder nach draußen gingen, trauten sie ihren Augen nicht. Da wo gestern noch alte, fast schwarze Steinplatten lagen, liegen jetzt Tipp Top saubere, silbern glänzende Metallplatten. Der Regen hat den Schmutz abgespült und der Sturm hat mit dem feinen Sand den Rest getan. Der Professor prüfte eine der Platten, konnte aber nicht sagen was für ein Metall es war. Er wird noch, zur weiteren Untersuchung, ein paar Chemikalien mitbringen. „Ich glaube wenn Kira und ich zurückgehen reicht es vollkommen. Ihr zwei könnt in der Zwischenzeit schon einmal alles aus dem Hügel ausräumen und sortieren“, sprach der Professor und machte sich mit Kira auf den Weg. Da man jetzt wusste wo das Versteck war, würde man bis zum Abend locker zurück sein. Philippe und Kikki begannen damit das Versteck auszuräumen. Sie staunten, was da alles gehortet war. Alleine um die einhundert Flaschen mit verschiedenen Inhalten brachten sie nach draußen. Fast genauso viele Kisten und Truhen waren es. Es war eine Menge Arbeit alles auszuräumen. Am späten Nachmittag waren sie fertig damit. Philippe spürte dass viele - Treppen rauf und runter laufen. Auf dem Schiff war er ja immer auf dem Oberdeck gewesen und da gab es keine Treppen. Müde setzte er sich auf eines der Fässer und trank ein wenig Nektar und aß ein paar Körner. Kikki hingegen war voller Neugierde, wollte unbedingt wissen was alles in den Kisten ist. „Wunderfitz verlass mich nicht und iche bleib dir ewig treu, typisch Mädchen. Immer wollt ihr alles wissen, “ sagte Philippe schmunzelnd zu Kikki. „Ach dich interessiert es nicht, was alles in den Kisten ist?“, fragte Kikki zurück. „Nein, ich weiß es schon, schließlich habe ich gesehen wase sie da eingepackt haben“, spottete Philippe. Kikki öffnete eine Kiste und holte einen Sextanten und ein Fernrohr heraus und hielt es im hin mit der Frage: „Was ist das?“ Philippe lächelte und antwortete ganz lässig: „Das eine ist ein Fernrohr, mit dem kann man ganz weit sehen. Schau durch dann siehst du es selbst. Das andere ist ein Sextant. Damit kann man immer feststellen wo man auf dem Meer ist. Oder glaubst du auf dem Meer stehen Schilder wie nach Simbara noch 450 Seemeilen oder Simbisches Meer rechts abbiegen?“ Kikki war beeindruckt über das Wissen von Philippe. Sie schaute durch das Fernrohr und erschrak, als sie ihn plötzlich klein und ganz weit weg sah. Philippe nahm ihr das Fernrohr aus der Hand und drehte es herum. Er erklärte es ihr, wie man es einstellte und schaute dabei in die Richtung in die Kira und der Professor gegangen waren. Kira und der Professor kamen im Dorf an und gingen gleich zu Dissi und Molle. Der Professor unterrichtete beide über alles und meinte zu Molle: „Wir sollten die Tafeln und den anderen Rest des Versteckes hierher bringen. Falls die Räuber oder Piraten doch noch einmal zurückkämen und alles wieder mitnehmen würden, wäre es für immer verloren. Ich muss alles noch genau untersuchen, vor allem das Artefakt. Es scheint mir so, als wäre es für uns sehr wichtig.“ Molle hörte genau zu und meinte, dass der Grashügel 68 gerade fertig geworden ist und dort genug Platz dafür wäre die Sachen einzulagern. Im Hügeldorf gab es keine Straßen, jeder bewohnte Grashügel hatte einfach eine Nummer. Sie gingen zu Grashügel 68 und schauten ihn sich an. Er war richtig groß und hatte sogar zwei Nebenhügel. Er war Ideal um alles einzulagern. Molle und Dissi gingen zu den restlichen Familien und unterrichteten sie über den Fund im Versteck und organisierten jede Menge Freiwillige zum Tragen. Der Professor besprach derweil mit Lehrer Klamm und Sekretärin Asani den Lehrplan und das Kikki, Kira und Philippe den Rest der Woche mit auf der Expedition seien. Der Professor ahnte noch nicht, dass es viel länger gehen würde, auch nicht welche Abenteuer sie noch erwarten sollte. Als alles organisiert und Buch, Karten und Chemikalien eingepackt waren, gingen sie wieder zurück zur Insel, wo Philippe und Kikki auf sie warteten. Als erstes testete der Professor aus welchem Metall das Artefakt war. Nach einigen versuchen stand fest das es Aluminium war. Ein Metall das er nicht kannte, aber er würde schon herausbekommen wie es hergestellt wird. Wie es aussah ist es witterungsbeständig und recht leicht. Nun beschäftigte er sich mit den Schriftzeichen in Altschnäbisch, während die Schnäbler die Kisten auspackten. Er fertigte einen Plan an, in dem er alle Teile nummerierte und aufschrieb was darauf geschrieben stand. Kira schrie auf einmal laut auf! „Was ist das denn?“, fragte sie und die anderen. Entsetzt wichen sie zurück, als aus einer Kiste ein Kopf von einem Tier herausschaute. „Lebt es noch, oder ist es schon tot?“, fragte Kikki mit leiser Stimme. Philippe fing an laut zu lachen. „Du Landratte, das ist doch nur ein Hirschgeweih. Wenn der noch leben würde, müsstest du aber ganz fix laufen, dass er dich nicht aufspießt mit seinem Geweih. Und wenn er dich hat, zieht er dir alle Federn…..“ Weiter kam er nicht, weil ihn der Professor unterbrach: „Es ist gut jetzt Philippe, erschrecke doch deine Schwestern nicht so mit deinem Seemannsgarn. Das Tier ist tatsächlich ein Hirsch, ein großes Exemplar sogar, aber es ist wie wir Vegetarier.“ Philippe war es gar nicht Recht, dass er die zwei nicht noch ein bisschen länger Ärgern konnte. Die beiden Schwestern drehten sich jetzt um und gingen böse schauend auf Philippe zu und fragten: „ Wie heißt das, na?“ Und noch mal - etwas lauter und bestimmter: „Wie heißt das?“ „Enschuldigunge, ware nicht so gemeint“, erwiderte Philippe kleinlaut. „Geht doch“, meinte der Professor und fügte hinzu das man doch weiter auspacken solle. So langsam wurde es richtig voll vor dem Grashügel. Damit man überhaupt noch laufen konnte, mussten sie auf der anderen Seite des zweiten Grashügels weiter auspacken. Die Flaschen wurden immer mehr. Sie waren teilweise in Körbe verpackt, andere hatten Schlaufen herumgebunden.