Hier noch einige Beispiele zu diesem wichtigen Punkt: Schreiben Sie nicht „ich will
aufhören zu trinken“, „ich will meine Menschenscheu überwinden“, oder „ich will
weg aus dieser deprimierenden Umgebung“. Diese Formulierungen bestärken immer
wieder den Hang zum Alkohol, die Schüchternheit und das Gefühl, in einer
deprimierenden Umgebung zu leben. Das Unterbewusstsein ist nämlich
außerordentlich empfindsam für Einflüsse dieser Art. Es hat keinen Sinn, wenn man
sein Unterbewusstsein gegen sich arbeiten 1aßt. Formulieren Sie statt dessen Ihre
Wünsche, Gedanken und Redewendungen so, dass Sie Ihr Unterbewusstsein als
Verbündeten gewinnen. Schreiben Sie z.B. „ich erziehe mich zu Zurückhaltung und
Disziplin“, „ich fühle mich jeder Situation ruhig und selbstsicher gewachsen“, oder
„ich werde mir bald eine angenehme und anregende Umgebung schaffen.. Die
wenigen Minuten, die Sie jetzt dafür brauchen, Ihre Wünsche konstruktiv zu
formulieren, ersparen Ihnen später viel Zeit und Arbeit, wenn Sie daran gehen, diese
Wünsche im die Tat umzusetzen.
8. Wenn Ihnen für Ihre Liste keine zehn Punkte einfallen, schreiben Sie so viele auf, wie
Sie wissen. Wenn Sie andererseits mehr als zehn Punkte wissen, macht es nichts,
wenn Ihre Liste länger wird. Wir werden später sehen, was wir mit den zusätzlichen
Punkten tun. Warnung: Diese Liste ist nur für Sie selbst bestimmt. Lassen Sie sie
nicht so herumliegen, dass andere Leute sie lesen können. Besorgen Sie sich ein
Notizbuch, behalten Sie es im Auge und schreiben Sie alle Übungen dort hinein.
zeigen Sie Ihre Liste niemanden. Sprechen Sie auch nicht darüber. In Kapitel 5 werden
die Gründe für dieses Versteckspiel näher erklärt.
Übung 1: Schreiben Sie eine Liste von zehn Dingen, die Sie sich wünschen.
Ordnen Sie Ihre Liste nach folgenden Gesichtspunkten. Schreiben Sie als erstes den Punkt
auf, von dem Sie glauben, dass Sie ihn am leichtesten realisieren können. Dieses Problem
werden Sie als erstes in Angriff nehmen. Wie bei allen Unternehmungen ist es günstig, mit
einem Punkt zu beginnen, von dem Sie wissen, dass er in Ihrer Reichweite liegt. Ein Kind
krabbelt, bevor es gehen und laufen lernt; ein Klavierspieler lernt zuerst langsam einzelne
Noten zu spielen, bevor er sich an schnelle Akkordfolgen wagt, ebenso lernt ein
Zimmermannslehrling zuerst, wie man Nägel einschlägt, bevor er sich daran macht, ein Haus
zu errichten.
Genauso nehmen Sie das einfachste Projekt zuerst in Angriff. Der Erfolg, den Sie dabei
haben, ermutigt Sie, vertieft Ihr Selbstbewusstsein und ist ein Ansporn für das nächste Projekt
und die folgenden Punkte Ihrer Liste.
Deshalb schreiben Sie das einfachste Ziel oben auf Ihre Liste; die weiteren Punkte folgen
entsprechend ihrem Schwierigkeitsgrad, so dass der schwierigste Punkt der letzte der Liste ist.
Wenn Sie bei der Übung 1 mehr als zehn Punkte aufgeführt haben suchen Sie für diese Übung
die zehn leichtesten Punkte aus und halten Sie die übrigen für späteren Gebrauch bereit.
Wenn Sie Zweifel haben, in welcher Reihenfolge die einzelnen Punkte auf Ihrer Liste
aufgeführt werden sollen, werden Ihnen die folgenden drei Tests bei Ihrer Entscheidung
helfen:
1. Prüfen Sie, welchen Ihrer Wünsche Sie am schnellsten realisieren könnten. Bei
gleichschwierigen Problemen sind für den Anfänger die mit schnellen Ergebnissen
geeigneter als solche, die nur auf längere Sicht realisierbar sind. Z.B. enthielt die Liste
von Herrn F. folgende Punkte: „15 Pfund Gewichtsabnahme“, „ausreichende
Französischkenntnisse um französische Zeitungen lesen zu können“, „ein
freundliches, tolerantes Verhalten den Kollegen Joe und Harry gegenüber“. Wenden
Sie jetzt das Zeitkriterium an. Es wird mindestens einige Monate dauern, um ohne
Vorkenntnisse gutes Französisch zu lernen. 15 Pfund Gewichtsabnahme können in
zwei Monaten erreicht sein. Mit der Änderung der Einstellung Kollegen gegenüber
kann gleich am nächsten Arbeitstag begonnen und die ganze Woche über
weitergemacht werden. Herr F. sollte deshalb diese Ziele in der folgenden Reihenfolge
aufführen: Ein freundliches, tolerantes Verhalten den Kollegen Joe und Harry
gegenüber, 15 Pfund Gewichtsabnahme, ausreichende Französischkenntnisse um
Zeitungen lesen zu können.
2. Noch ein Test. Fragen Sie sich: „Welchen dieser Punkte kann ich gleich erreichen mit
den Fähigkeiten und Kenntnissen, die ich mitbringe? Welche Ziele erreiche ich
hingegen erst, wenn ich mir bestimmte zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse
erworben habe?“ Fräulein R’s Liste enthielt folgende Punkte: „Durch regelmäßigen
Briefwechsel die Familienbande festigen“, „mit einer Tanzstunde mein
gesellschaftliches Leben erweitern“. Sie kann sich mit den zur Verfügung stehenden
Fähigkeiten gleich an das Projekt „Briefwechsel“ machen, auch wenn es sich dabei um
ein Unternehmen auf längere Sicht handelt. Sie wird Mut und Selbstsicherheit
gewinnen, sobald sie nur angefangen hat.
3. Nach sorgfältiger Prüfung und Anwendung der beiden ersten Tests werden Sie
vielleicht entdecken, dass zwei Punkte Ihrer Liste gleich leicht anzugehen sind. Fragen
Sie sich in diesem Fall: „Welcher der beiden Punkte bedeutet mir mehr?“ Stellen Sie
den Punkt, für den Sie sich entschieden haben, obenan. Sie können sich auch fragen:
„Wenn mir nur einer dieser beiden Wünsche erfüllt würde, für welchen würde ich
mich entscheiden?“ Dieser Punkt ist der wichtigere und sollte über dem anderen
stehen.
Übung 2:
Stellen Sie die zehn Punkte aus Übung 1. in der Reihenfolge ihres Schwierigkeitsgrades auf,
so dass der sicherste und leichteste Punkt die Liste anführt. Diese Übung bereitete sicher
etwas mehr Kopfzerbrechen. Aber es lohnt sich. Sie sind den meisten Menschen damit schon
weit voraus: Sie wissen, was Sie wollen, und Sie haben einen Plan, der Sie der Realisierung
Ihrer Wünsche näher bringt. Diese Liste wird den Ausgangspunkt Ihres Programms zur
Selbstentfaltung bilden. Sie werden sie oft zu Rate ziehen. Sie werden sehen, dass Sie im
Laufe des Programms fortschreitend die Liste revidieren wollen. Anfangs werden Sie den
Wunsch öfters haben, später wird er seltener werden. Diese Änderungen sind nur natürlich;